Vorfälle in Rees und Kevelaer Betrüger erbeuten Geld mit Schockanruf bei Seniorin

Kevelaer/Rees · Mit schlimmen Nachrichten versuchen Betrüger ältere Menschen am Telefon unter Druck zu setzen. Einmal hatten die Unbekannten damit Erfolg.

 Eine Frau in Rees wurde durch den Anruf so verunsichert, dass sie Geld an unbekannte Männer übergeben ließ (Symbolfoto).

Eine Frau in Rees wurde durch den Anruf so verunsichert, dass sie Geld an unbekannte Männer übergeben ließ (Symbolfoto).

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Vor allem Senioren sollten momentan wieder besonders aufmerksam sein. Denn offenbar sind Telefonbetrüger in der Region derzeit besonders aktiv. Ihre Masche: Schockanrufe mit schlimmen Nachrichten.

In Kevelaer hatte ein 91-Jähriger einen Anruf von einer Frau bekommen. „Sie war am Telefon kaum zu verstehen und weinte bitterlich“, berichtet der Kevelarer. Die Frau sagte, sie sei die Tochter und sei krank. Der Mann gab daraufhin den Hörer an seine 83-jährige Frau weiter. Der erzählte die angebliche Tochter jetzt, sie haben einen Unfall gehabt und sei bei der Polizei. „Als ich das Wort ,Unfall‘ hörte, kam mir das sofort komisch vor und ich sagte meiner Frau: leg auf“, berichtet der Kevelaerer. Denn er wusste, dass seine Tochter erst einen Tag später kommen wollte. Es war daher wenig wahrscheinlich, dass tatsächlich die Tochter am Telefon war. Natürlich rief das Ehepaar daraufhin sofort bei ihr an. „Ihr geht es gut, sie hatte keinen Unfall“, erzählt der 91-Jährige.

Der Mann habe alles richtig gemacht, sagt Polizeisprecherin Manuale Schmickler. Bei solchen Anrufen solle man immer  misstrauisch sein. Denn wie so ein Fall ausgehen kann, erlebte jetzt eine Frau aus Rees. Die 85-Jährige hatte am Mittwoch einen Anruf bekommen. Auch hier meldete sich eine angebliche Tochter. Diesmal hieß es, sie habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht und sei nun in Untersuchungshaft. Um eine lange Haftstrafe für ihre Tochter zu verhindern, solle die Mutter eine Kaution bei der Staatsanwaltschaft zahlen. Sie wurde aufgefordert, das Geld zum Amtsgericht Bocholt zu bringen, wo ein Bote den Betrag übernehmen würde.

Die Fahrt nach Bocholt übernahm die zweite Tochter der Seniorin und übergab dort gegen 17.30 Uhr einen höhren Geldbetrag in bar an zwei Männer.

Nach der Geldübergabe erreichte die Überbringerin ihre Schwester telefonisch und erfuhr so, dass es nie einen Verkehrsunfall gegeben hatte. Sie und ihre Mutter waren auf eine Betrugsmasche hereingefallen.

Von den Täter fehlt jede Spur. Sie werden wie folgt beschrieben: Die eine Person war etwa 30 Jahre alt, hatte ein südländisches Aussehen, sprach akzentfrei Deutsch und trug einen Anzug mit Hemd. Die zweite Person war ebenfalls männlich und hatte ein südländisches Erscheinungsbild. Der Mann trug ein beigefarbenes Hemd und eine grüne, kurze Hose.

Die Polizei sucht Zeugen, die die Geldübergabe gesehen haben und weitere Angaben zu den Tätern machen können. Hinweise unter 02824 880.

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