Elten/Berlin Jetzt amtlich: Elten siegt im Betuwe-Streit

Elten/Berlin · Vor acht Jahren gründete sich in Elten die Bürgerinitiative „Rettet den Eltenberg“. Nun erntet Elten die Früchte seiner Hartnäckigkeit. Der Bund gibt im kommenden Jahr Geld frei für den Bau der Gleisbett-Variante.

Das war im Jahr 2014. Die junge Eltener Bürgerinitiative demonstriert vor dem Rathaus. Nun ist der Sieg ganz nah.

Das war im Jahr 2014. Die junge Eltener Bürgerinitiative demonstriert vor dem Rathaus. Nun ist der Sieg ganz nah.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Und plötzlich geht alles ganz schnell. Nach Jahren, in denen die Initiative „Rettet den Eltenberg“ um ihren Sprecher Sohni Wernicke immer wieder hinter verschlossenen Türen verhandelte, Klage androhte oder öffentlichkeitswirksam zu Presseterminen lud, kommen innerhalb von zwei Tagen aus Berlin gute Nachrichten.

Nach einer positiven Pressemitteilung von Udo Schiefner (SPD), dem Vorsitzenden des Verkehrsausschusses des Deutschen Bundestages, am Dienstag kommt am Mittwoch eine weitere Bestätigung.

Der Kreis Klever Bundestagsabgeordnete Stefan Rouenhoff freut sich, dass im kommenden Bundeshaushalt 2023 finanzielle Mittel zur Realisierung der Gleisbett-Variante im Planfeststellungsabschnitt 3.5 in Emmerich-Elten freigegeben werden sollen. Dem vorausgegangen war unter anderem ein von Rouenhoff im April 2022 initiiertes Treffen mit dem Vorsitzenden des Verkehrsausschusses des Deutschen Bundestages, Udo Schiefner, der Deutschen Bahn AG, Straßen.NRW sowie Vertretern der Stadt Emmerich, mehrere Gespräche mit dem verkehrspolitischen Sprecher der FDP-Fraktion Bernd Reuther sowie ein Austausch im Juni 2022 mit dem Parlamentarischen Staatssekretär des Verkehrsministeriums, Michael Theurer.

„Die Ankündigungen, finanzielle Mittel für die Gleisbett-Variante am Eltenberg bereitzustellen, sind eine gute Nachricht für die Eltener Bürger. Denn viel zu lang schon läuft die Diskussion über die Trassenführung am Eltenberg. Zu der Entscheidung beigetragen hat sicherlich auch die von der Bürgerinitiative ‚Rettet den Eltenberg’ angedrohte Klage, die den Bau weiter verzögert und nochmalige Kostensteigerungen verursacht hätte. Im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages wird es jetzt darum gehen, dass auch die Grünen dem Vorhaben zustimmen. Wir als Unionsfraktion sind jedenfalls dazu bereit“, so der Kreis Klever Abgeordnete.

Die Gleisbettvariante geht zurück auf Johannes ten Brink. Der CDU-Ratsherr war vor seinem Eintritt in den Ruhestand Ingenieur bei der Bahn und hat von Anfang an die Pläne der Bahn für das dritte Gleis in Elten abgelehnt. Doch sein Alternativvorschlag fand bei der Bahn keine Gegenliebe.

Politischer Druck, eine klare Positionierung der Stadt Emmerich und die Aussicht auf einen Prozess, haben nun dazu beigetragen, dass die in Elten gewollte Lösung nun auch kommt.

Zudem hat sich die Politik in Emmerich am Ende nicht unter Druck setzen lassen. Weder von niederländischer Seite, wo die Betuwe-Linie schon seit Jahren fertig ist und der Rotterdamer Hafen auf Entlastung wartet, noch von der Bundes- oder Landespolitik, die auf einen raschen Ausbau der Güterzugtrasse dringt.

Die optimierte (=modifizierte) Gleisbettvariante ist von der Bürgerinitiative „Rettet den Eltenberg“, bei der ten Brink natürlich Mitglied ist, und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) angestoßen worden. Der Naturschutzbund hat ebenfalls politischen Druck ausgeübt.

Das Alternativkonzept der Gleisbettvariante hat zum Ziel, den durch Straßen NRW und die Bahn AG beabsichtigten enormen Eingriff in den Eltenberg im Zuge der Ausbaumaßnahmen auf ein Minimum zu reduzieren.

Diese Reduzierung wird möglich durch die Verschiebung der gesamten Bahnanlagen im Bereich des Eltenberg in südwestlicher Richtung. Die heutige, links der Bahn liegende B 8 in diesem Bereich wird in diesem Zusammenhang auf die rechte Bahnseite verlegt und vom jetzigen Gleisbett aufgenommen, daher die Bezeichnung „Gleisbettvariante“.

 Das Geld für den Ausbau kommt, kündigt Stefan Rouenhoff an.

Das Geld für den Ausbau kommt, kündigt Stefan Rouenhoff an.

Foto: Büro Rouenhoff
 Johannes ten Brink hat sich die Gleisbettvariante ausgedacht.

Johannes ten Brink hat sich die Gleisbettvariante ausgedacht.

Foto: hagemann

Insofern stellt die Gleisbettvariante nicht nur einen Lösungsvorschlag für den Bahübergang Emmericher Straße dar, sondern stellt ein eigenständiges Gesamtverkehrskonzept für den Ortsteil Elten dar. Denn mit der Gleisbettvariante könnte Elten eine Art Ortsumfahrung bekommen, die den Dorfkern entlastet und so künftig viel mehr Spielraum bietet für eine Umgestaltung - rund um den Marktplatz beispielsweise.

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