Hilfe aus Emmerich für Kinder in Benin Wofür der Verein „Benin direkt“ Danke sagen möchte

Emmerich · Auriaque Towenou aus Emmerich ist in Benin aufgewachsen, genauso wie sein Vater Cyriaque. Sie helfen den Menschen vor Ort. Wie sie das tun und warum ihnen ihr Engagement so wichtig ist.

Benin / Emmerich: Spenden für Schuld von Benin direkt
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So sind die Spenden vom Emmericher Verein „Benin direkt“ angekommen

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Foto: Benin direkt

Auriaque Towenou ist in Benin aufgewachsen, genauso wie sein Vater Cyriaque. Beide kennen die Lebensrealitäten der Menschen vor Ort sehr gut – vor allem, weil sie selbst dort gelebt haben und immer wieder dort sind. Zu Besuch bei Familie und Freunden.

Genau das mache den Verein „Benin direkt“ aus Emmerich, den erst der Vater gemeinsam mit Karin Schlitt 2011 gegründet hat, und den seit 2020 der Sohn gemeinsam mit Milan Abbing leitet, so besonders, findet Milan Abbing. Er hat mit unserer Redaktion über die Motivation des Vereins gesprochen, Kindern Bildung zu ermöglichen. Außerdem: Wie Interessierte spenden können, was die Emmericher vorhaben und wofür die Vereinsleute besonders dankbar sind.

Zu allererst möchte der Verein Berlin direkt den Menschen danken, die ihre Projekte mit Spenden unterstützen. „Ohne euch ginge es halt nicht“, sagt Milan Abbing. Die Spenderinnen und Spender ermöglichten erst, dass er und seine Mitstreitenden Kinder im Benin unterstützen können, betont er. Die meisten von ihnen kämen aus Emmerich, wie der zweite Vorsitzende berichtet. Sie seien Familie, Freunde und würden auch durch den ersten Vorsitzenden, Auriaque Towenou, der den Verein vielerorts vorstellt und ins Gespräch bringt, auf Berlin direkt aufmerksam.

5385 Euro sind insgesamt zusammengekommen, deutlich mehr als noch im vergangenen Jahr, berichtet Milan Abbing. Das liege aber auch daran, dass der neue Vorstand, der seit 2020 im Amt ist, über eine eigene Internetseite, mit der Vorstellung ihres Vereins und der Projekte auf dem sozialen Medium Instagram und durch Familie und Freunde, noch mehr Menschen auf den Verein aufmerksam gemacht haben.

Projekte machen sie seit mehr als zehn Jahren. In diesem Jahr haben sie es ganz konkret mit einem Schulstartpaket gemacht, durch das 610 Kinder der Grundschule Complexe Scolaire de Hondji sämtliche Schulutensilien erhalten haben – wie Hefte, Stifte oder einen Rucksack. Zusätzlich kam spontan noch die Aufbereitung eines alten verrosteten Spielplatzes hinzu.

Schulstart ist in Benin immer Ende September, berichtet der Student. Cyriaque Towenou, der Vater von Auriaque, der bis 2020 auch Vorsitzender des Vereins war, reiste dafür für mehrere Wochen nach Benin. Eine Woche vor Schulbeginn kam er dort an und sammelte dort Hefte & Co. zusammen. Weil sie nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch den Handel vor Ort unterstützen wollen, organisierten sie schon vorab den Einkauf der Materialien für die Übergabe. „Wir versuchen immer zu verschiedenen Händlern zu gehen und haben auch viele Kontakte. Deshalb sind vor Ort Leute herumgefahren und wir haben eine Liste gemacht, was genau wir brauchen“, erklärt Milan Abbing das Prozedere.

Weil sie mehrere Händler und Händlerinnen unterstützen wollen, damit mehr Menschen finanziell profitieren und sich davon eine bessere Zukunft leisten können, dauere das auch länger. „Und es ist deutlich mehr Arbeit“, betont der zweite Vorsitzende, aber führt aus: „Das, was wir an Arbeit und Energie reinstecken, das lohnt sich auf jeden Fall. Allein wenn Cyriaque und Auriaque nach Hause kommen und Erzählungen mitbringen, beschreiben, wie wir den Menschen eine Sorgen abgenommen haben“, sagt er.

Die Motivation der Gruppe ist in genau diesen menschlichen Erzählungen begründet. „Als Cyriaque früher in Benin war, haben wir Klassenräume und Schultische bauen lassen. Daran wollen wir heute anknüpfen. Auch und vor allem weil wir sehen, dass wir mit kleinem Aufwand eine Lebensperspektive verändern können“, berichtet Milan Abbing. Bildung trage dazu viel bei, doch die ist schwierig zu finanzieren in einem Land, das nicht viel Geld hat und in dem einige Eltern sich nicht einmal die Bildung ihrer Kinder leisten und damit eine bessere Zukunft aufbauen können.

Auch das hat der Verein gemerkt, verrät der Mann von Benin direkt. „Es ist super toll, dass wir die Materialien für die Kinder anbieten können“, sagt er, „doch wir wollen es in Zukunft für weniger Kinder, aber umfangreicher und gezielter, nachhaltiger gestalten“, führt Milan Abbing aus. Da wo es wirklich gebraucht werde. Außerdem sagt er, auch wenn es davon nicht viele Fälle gebe: „Wenn die Dinge nach zwei Wochen in der Tonne liegen, weil die Kinder es nicht brauchen, dann ist das Projekt halt sinnlos“.

Die Idee für die Zukunft ist deshalb auch anders zu unterstützen: „Wir wollen Kontakt zu Personen aufbauen, die kein Geld für Schulgebühren haben und dann die Kosten übernehmen“, sagt er. Das werde ein „organisatorisch großer Aufwand“, weil es keine einheitliche Liste über die Kinder gebe, die kein Geld für die Schule haben. „So bürokratisch läuft es in Benin leider nicht“, betont Milan Abbing. Aber die Gruppe nimmt die Herausforderung an. Außerdem soll im kommenden Jahr auch wieder ein Schulpaket angeboten werden.

Damit ein Projekt zu Ende geht – wie das zum Schulstart – muss auch erst einmal eines gefunden werden. Dafür kämen Eltern aus Benin auf die Gruppe zu, verrät der zweite Vorsitzende. Weil sie so gut vernetzt sind vor Ort, können Betroffene zum Verein Benin direkt Kontakt aufnehmen. Die Vereinsleute schauen dann, was genau gebraucht wird und was sie tun können. So war es auch in diesem Jahr.

Immer wieder melden sich auch Firmen mit Sachspenden bei Milan Abbing und seinen Mitstreitern und Mitstreiterinnen, berichtet der Student. Zum Beispiel konnten sie zuletzt einen IT-Raum einrichten für junge Menschen, die dort Zugang zum Internet bekommen. Eine Firma spendete 100 alte Computer. Außerdem haben sie 2019 Krankenhausbetten erhalten oder jüngst ein Mikroskop mit dem ein Optiker Augen untersuchen kann. “Das nehmen wir immer gern und würden wir sofort nehmen“, sagt Milan Abbing. Die Spenden würden dann nach Benin geliefert. Wer etwas dergleichen spenden möchte, kann die Gruppe vorab per Mail unter info@benindirekt.de kontaktieren.

Schwierig wären Spenden bei Kleinteilen – wie beispielsweise Schulutensilien. Erstens seien die schwierig zu transportieren und zusammenzutragen für Hunderte Kinder. Zweitens: „Wenn möglich möchten wir so wenig wie möglich aus dem Ausland einkaufen. Da zahlen wir lieber fünf Cent mehr pro Stück, aber dann haben wir die Händler vor Ort unterstützt“, zählt der Mann von Benin direkt auf und begründet seinen Punkt.

 In diesem Jahr  hat der Verein ein Schulstartpaket organisiert, durch das 610 Kinder der Grundschule Complexe Scolaire de Hondji sämtliche Schulutensilien erhalten haben.

 In diesem Jahr  hat der Verein ein Schulstartpaket organisiert, durch das 610 Kinder der Grundschule Complexe Scolaire de Hondji sämtliche Schulutensilien erhalten haben.

Foto: Benin direkt

Im Dezember reist Auriaque Towenou wieder nach Benin, berichtet er. Die Reisen sind eigentlich immer privat – um Freunde oder Familie zu besuchen – aber natürlich unternehmen sie auf diesem Wege auch etwas für den Verein, sagt Milan Abbing. Er war bisher nicht im westafrikanischen Land, kann sich aber gut vorstellen dort auch für eine längere Zeit zu leben und ist neugierig auf die Menschen dort, verrät er.

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