Lokalsport Islacker erzwingt Abgang vom FCR

Duisburg · Der FCR Duisburg hat den Vertrag mit der Stürmerin aufgelöst. Sportvorstand Dieter Weber zeigt sich über das Verhalten der Spielerin enttäuscht. Ihr Weg führt wohl zum BV Cloppenburg.

Nach der finanziellen Rettung ist beim Frauenfußball-Bundesligisten FCR 2001 Duisburg Ruhe eingekehrt. Doch gestern folgte ein Paukenschlag, der den FCR-Verantwortlichen mitten in der Sommerpause neue Sorgenfalten auf die Stirn zauberte. Mandy Islacker beharrte auf ihre Vertragsauflösung, der Verein entsprach dem hartnäckigen Wunsch der Spielerin und löste den Vertrag mit sofortiger Wirkung auf. Nach RP-Informationen wollte die 24-jährige Stürmerin damit ihren Wechsel zum BV Cloppenburg erzwingen.

Mit großer Enttäuschung reagierten die Verantwortlichen des FCR auf das Verhalten der Torjägerin. Sportvorstand Dieter Weber fand klare Worte: "Ich kann nicht verhehlen, dass wir alle sehr enttäuscht sind von Mandys absolutem Wechselwillen." Die ehemalige Junioren-Nationalspielern entwickelte sich nach ihrer Rückkehr vor drei Jahren zu einer großen Stütze im Löwinnenrudel. In 57 Pflichtspielen erzielte sie 32 Treffer. Somit traf die Stürmerin statistisch gesehen häufiger als in jedem zweiten Spiel. In Zukunft muss der FCR auf diese Effektivität verzichten.

Am Ende blieb dem FCR wohl keine Wahl, denn zu groß sei die Gefahr gewesen, den Ligaalltag "durch einen absehbaren Unruheherd zu belasten", so Weber: "Trotz unserer klaren und auch öffentlich kommunizierten Absicht, uns in diesem Sommer von keiner Spielerin zu trennen, haben wir uns nach reiflicher Überlegung zu diesem schmerzlichen Schritt entschieden, weil es die Spielerin unbedingt wollte."

Islackers Weg wird nun wohl zum BV Cloppenburg führen. Der finanzstarke Bundesligaaufsteiger hatte sich lange um die Dienste der 24-Jährigen bemüht, die er nun in Anspruch nehmen kann.

Wenigstens wurde die klamme Kasse der Löwinnen durch den Abgang der Stürmerin entlastet. Dies bietet die Möglichkeit, die Suche nach einer neuen Spielerin zu intensivieren. Ganz oben auf dem Wunschzettel des FCR steht dem Vernehmen nach Carole da Silva Costa. Die Innenverteidigerin spielte zuletzt für die SG Schönebeck-Essen. Eine Lösung im Sturm soll zeitnah erfolgen. Dieter Weber: "Jetzt gilt es, nach vorne zu blicken und intensiv daran zu arbeiten, die Lücke im Sturm zu schließen."

FCR-Spielerinnen bei der EM

Zurzeit läuft in Schweden die Europameisterschaft der Frauen. Während im Jahr 2009, als die DFB-Frauen in Finnland den Titel holten, mit Annike Krahn, Simone Laudehr, Linda Bresonik, Inka Grings und Ursula Holl noch fünf FCR-Kickerinnen im Kader der deutschen Mannschaft standen, gehört diesmal keine FCR-Spielerin zum Team von Trainerin Silvia Neid. Mit Krahn, Laudehr und Luisa Wensing gehören wenigstens drei Ex-Löwinnen zum aktuellen Kader. Dafür sind mit Laura Neboli (Italien) und Lieke Martens (Niederlande) zwei Löwinnen für andere Nationen bei der EM dabei. Vor allem letztere konnte einen ersten Teilerfolg erzielen. Im ersten Gruppenspiel der Niederlande, ausgerechnet gegen den DFB, erkämpfte Martens mit ihrem Team ein 0:0-Remis. Aus Sicht der Niederlande ein großer Erfolg – für die deutschen Frauen ein herber Dämpfer auf dem Weg zur Titelverteidigung. Martens spielte durch und wird auch am Sonntag gegen Norwegen zur Startelf der Oranje gehören. Laura Neboli kam im ersten Spiel der Italiener (0:0 gegen Finnland) nicht zum Einsatz. Die Azzurri sind bereits heute gegen Dänemark wieder im Einsatz.

(sef)
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