Fußball FCR Duisburg steht unmittelbar vor der Insolvenz

Duisburg · Sollte nicht ein mittelgroßes Wunder geschehen, droht dem FCR 2001 Duisburg das finanzielle Aus. Freitagnachmittag teilte der Frauenfußball-Bundesligist mit, dass der Verein in die Insolvenz gehen müsse, sollten die "Löwinnen" bis Montag einen Fehlbetrag von 200 000 Euro nicht ausgleichen können.

"Der Vorstand des FCR 2001 Duisburg hat in seiner Sitzung am 21. Juni beschlossen, dem vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Andreas Röpke zu empfehlen, die Eröffnung des Insolvenzverfahrens bis zum 30. Juni 2013 anzuregen, wenn nicht bis Montag, 24. Juni 2013, weitere Liquiditätszuschüsse in Höhe von 200 000 Euro belastbar zugesagt sind", hieß es in der Pressemitteilung. Für den einstigen Vorzeigeklub des deutschen Frauenfußballs sind die Erfolgsaussichten äußerst gering. Ein mit einer Insolvenz verbundener Zwangsabstieg in eine ungewisse Zukunft steht kurz bevor.

Bereits vor zwei Wochen hatte sich die jetzige Situation beim FCR angekündigt. Gegenüber der Redaktion bestätigte Dr. Gregor Reiter, der den Verein als Sanierungsvorstand führt, dass die Zukunft des Vereins "weiterhin auf des Messers Schneide" stehe. Einhalbes Jahr nachdem der Verein im Januar erstmals über die nicht mehr gewährleistete Zahlungsfähigkeit informiert hatte, konnte Reiter keine signifikanten Fortschritte hinsichtlich einer langfristigen finanziellen Konsolidierung vermelden. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Liquidität für die kommende Spielzeit sicherzustellen", erklärte der Rechtsanwalt, der damit eine Teilnahme des FCR an der Bundesliga nicht versprechen konnte. Die im Januar auf 250 000 Euro bezifferte Deckungslücke wollte Reiter damals nicht kommentieren. Es sei aber gelungen, "einen erheblichen Teil" der Schuldensumme abzubauen.

Heute herrscht Klarheit darüber, welche Summe der FCR in den vergangenen sechs Monaten erwirtschaften konnte. Mit 50 000 Euro gelang es dem Verein nicht einmal, ein Viertel seiner Altlasten auszugleichen. Angesichts dieser Faktenlage ist der finanzielle Lückenschluss von 200 000 Euro bis Montag mehr als unwahrscheinlich. Angesichts dieser Faktenlage bleibt die Zukunft des Frauenfußball-Bundesligisten vorerst völlig offen. Für Fragen standen die Verantwortlichen des FCR gestern nicht zur Verfügung.

Sportlich lief es in der Vergangenheit deutlich besser. Nach der Verpflichtung von Trainer Sven Kahlert schaffte die Mannschaft trotz der Abgänge zahlreicher Profispielerinnen wie US-Torhüterin Ashlyn Harris oder die japanische Nationalspielerin Kozue Ando den Klassenerhalt, den Insolvenzverwalter Röpke im Januar als wichtigsten Baustein für eine finanzielle Konsolidierung bezeichnet hatte.

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass der FCR die gravierende Deckungslücke doch noch schließen kann, plant der Verein eine Fusion mit dem Herren-Oberligisten VfB Homberg, um den Erstliga- Spielbetrieb nachhaltig zu sichern. Als Spielstätte dient dem FCR das Stadion des Oberligisten.

(RP/ac)
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