Die Kiste-Bier-Wette

Wer auf den VfL Bochum setzt am kommenden Freitagabend, der hat es mit der Duisburger Mentalität, erst einmal negativ vorauszuschauen / Die Statistik sagt aus, dass der MSV im eigenen Stadion Favorit ist.

Wenn die Bilanz des Duisburger Sports auf dem Prüfstand steht, geht es im wesentlichen ums liebe Geld, dass es aus den bekannten Gründen nicht gibt, und dann kommt im Verlauf des Gesprächs garantiert ein besonderes Thema auf den Tisch. Es ist keineswegs brisant, aber scheinbar Pflicht, über den weiteren MSV-Fortgang in dieser Saison zu diskutieren, die mit dem letzten Spiel der Hinrunde am Freitag ausgerechnet gegen die Funkel-Truppe aus Bochum beendet wird.

Ja, ja, die Mentalität

Da gibt dann die offenbar durchschlagende Duisburger Mentalität den Ton an – und der ist hausgemacht pessimistischer Natur. Der MSV werde gegen den VfL verlieren, heißt es. Und die Bochumer schafften noch den Sprung auf den Aufstiegs-Express, die würden im Verlauf der Saison noch positiv von sich reden machen. Und überhaupt, der Funkel, der mache das schon. Die aktuell bestehenden fünf Punkte Rückstand auf die Zebras seien allemal aufholbar. Am Freitag könnten es nur noch zwei sein.

Nur eine Heimniederlage

Eine Kiste Bier als Wetteinsatz steht aber gegen die Überzeugung von der Bochumer Fahrstuhlreise nach oben. Jede Statistik gibt dem Kollegen recht, für den die Aufholjagd des VfL schon jetzt zu spät kommt. Und überhaupt: Am Freitag sei der MSV in der Favoritenrolle und nicht die Westfalen, nur weil die die letzten Spiele positiv gestalteten und gewiss mit viel Selbstvertrauen in die Schauinsland-Arena kämen. Die einzige Heimniederlage gegen den FSV Frankfurt dürfe ganz sicher als Ausrutscher gewertet werden, und schließlich sei das Zebra im eigenen Stall ja eine Macht.

Die lustige Episode bei der Belanzbesprechung des Stadtsportbunds zeigt unterschiedliche Mentalitäten auf. Hier der "echte" Duisburger, der Pessimist also, dort der nüchterne Analytiker, der sich nicht leiten lässt vom Stimmungsbild in dieser Stadt, der lieber Zahlen und Fakten sprechen lässt.

In der Tat, es knistert ein bisschen, wenn das Freitagspiel in den Fokus rückt. MSV gegen VfL – das hatte schon immer was, zu gemeinsamen Bundesligazeiten ohnehin, aber auch mit den bekannten Unterbrechungen in der zweiten Liga. Und diesmal kommt dem Match besondere Bedeutung zu. Ein Duisburger Sieg würde dem Ende der gerade wieder aufkeimenden Bochumer Hoffnungen gleichkommen: Acht Punkte wären in der Rückrunde kaum wettzumachen. Andererseits weiß der alte Fuchs Friedhelm Funkel gerade um diese scheinbar letzte Chance. Der Siegeszug seine Mannschaft zeigt, dass die Trainer-Maßnahmen in letzter Zeit gefruchtet haben. Und dann kommt auch ein wenig Glück dazu, wie letzten Sonntag, als der VfL Osnabrück nach eigener Führung in Bochum die beiden VfL-Treffer in Unterzahl kassierte.

Der Vorstand des SSB mit Franz Hering an der Spitze verfolgte amüsiert das Geschehen und ließ sich nicht festlegen auf eine eigene Vorausschau. Mal sehen, wie das am Freitag ausgeht. Da wird der Satz wiederholt, der gestern schon als Überschrift über der Bilanzbesprechung stand: "Ich bin Optimist."

(RP)
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