Ausstellung bei Manhardt Barthelmie Bauhaus-Geburtstag im Kunstraum

Duisburg · Am Samstag eröffnet Manhardt Barthelmie eine Ausstellung, in deren Mittelpunkt das Werk von Mies van der Rohe steht.

 Die Ausstellung im Kunstraum des Zahnarztes Dr. Manhardt Barthelmie ist bis in den späten Sommer hinein zu besichtigen.

Die Ausstellung im Kunstraum des Zahnarztes Dr. Manhardt Barthelmie ist bis in den späten Sommer hinein zu besichtigen.

Foto: Peter Klucken

Die Ausstellung, die am Samstag, 23. März, 17 Uhr, im Kunstraum des Zahnarztes Dr. Manhardt Barthelmie eröffnet wird, ist genau richtig terminiert: Vor wenigen Tagen wurden nach zweijähriger Renovierungszeit Haus Lange und Haus Esters in Krefeld wiedereröffnet (die RP berichtete). Deren Architekt war bekanntlich Ludwig Mies van der Rohe (1886 bis 1969), letzter Direktor des Bauhauses, das in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag mit einer Fülle von Veranstaltungen feiert. Mies van der Rohe steht auch im Mittelpunkt der Kunstraum-Ausstellung (Königstraße 61, Nähe Hauptbahnhof), die bis in den späten Sommer hinein bei freiem Eintritt besichtigt werden kann.

Die Ausstellung spiegelt ein Kapitel deutscher Architektur- und Design-Geschichte wider. Der Blick geht dabei zurück auf die Jahre 1929/30. Damals konzipierte Mies von der Rohe das Clubhaus für einen Krefelder Golfclub. Der Entwurf auf einem Hügel am Rande des damaligen Stadtgebietes war als offene kreuzförmige Raumabfolge konzipiert. Blickfang war ein 50 Meter langes und sieben Meter breites Vordach, das von sieben Stützen getragen wird. Durch eine Halle, an die sich kleinere Nebenräume anschmiegen, gelangt man über eine riesige Glasfront in einen Saal mit 240 Quadratmetern Fläche. Der Raum ist fast vollständig verglast, nur die Ostwand ist geschlossen. Frei stehende Wandelemente gliedern den Raum, eine überdachte Terrasse führt quasi übergangslos auf den Golfplatz.

Der kühne Entwurf wurde nie Wirklichkeit, die Weltwirtschaftskrise machte die Finanzierung eines solchen Baus, der ein Höhepunkt der Bauhaus-Architektur hätte werden können, unmöglich. Vergessen wurde der Entwurf allerdings nicht. Im Jahr 2010 gründete sich der Verein MIK (was für „Mies in Krefeld“ steht). Die Federführung des Vereins übernahm die Kunsthistorikerin und Urenkelin eines der Miesschen Bauherrn, Christiane Lange. MIK setzte sich mit Erfolg dafür ein, dass von dem Entwurf von 1930 ein Modell im Maßstab eins zu eins gebaut wird. Drei Jahre später hatte das Büro Robbrecht en Deam Architecten (Gent) den Auftrag erfüllt. Das Modell wurde vom 26. Mai bis 27. Oktober 2013 am ursprünglich vorgesehenen Standort gezeigt. Das Projekt ist in Buchform dokumentiert.

Diese Geschichte dokumentiert die Ausstellung mit großformatigen Aufnahmen des Fotokünstlers Thomas Florschuetz (Jahrgang 1957), der im Modell aus den verschiedensten Perspektiven fotografierte. Florschuetz arbeitete auch im deutschen Barcelona-Pavillon, den
Mies van der Rohe anlässlich der Weltausstellung im Jahr 1929 entworfen hatte und der 1986 rekonstruiert wurde.

Ergänzt werden die ausgestellten Fotografien mit Faksimile-Plänen des Miesschen Clubhauses und mit Bauhaus-Lampen, und Möbeln aus der Privatsammlung von Manhardt Barthelmie, darunter zwei weiße „Barcelona-Sessel“ mit passendem Glastisch. Eine solche Sitzgruppe dürfte in Duisburg einmalig sein.

Bei der Ausstellungseröffnung spricht Christiane Lange, die mit dem Ehepaar Barthelmie befreundet ist. Das Bläsertrio „Windspiel“ spielt Werke von Alexandre Tansman, Jacques Ibert und Kurt Weil.

Der Kunstraum ist montags, dienstags, donnerstags von 9 bis 12 und 14 bis
17 Uhr sowie mittwochs und freitags
von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Infos unter
www.dr-barthelmie.de.

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