Wülfrather Gastroenterologe Ulrich Mairose feiert 80. Geburtstag

WÜLFRATH · Der Wülfrather Gastroenterloge ist immer noch umtriebig wie eh und je – und lässt sich auch von gesundheitlichen Problemen nicht unterkriegen.

 Dr. Ulrich Mairose wird am heutigen Montag 80 Jahre alt. Fachliteratur wälzt er immer noch, Vorträge hält er auch noch.

Dr. Ulrich Mairose wird am heutigen Montag 80 Jahre alt. Fachliteratur wälzt er immer noch, Vorträge hält er auch noch.

Foto: Achim Blazy (abz)

Als wir das letzte Mal miteinander sprachen, hatte er gerade seinen 100. Vortrag vor Fachpublikum gehalten. Es sollte eigentlich sein letzter sein. Das ist mittlerweile sechs Jahre her – und natürlich ging es danach noch weiter mit den Vorträgen. Heute feiert Dr. Ulrich Mairose seinen 80. Geburtstag – und wer ihm zuhört, dem wird schnell klar: Die Gastroenterologie treibt ihn noch immer um. „Bei dem Thema ist unheimlich viel los“, sagt er über ein Fachgebiet, das ihn vor vier Jahrzehnten als Chefarzt ans Wülfrather Krankenhaus geführt hatte.

Zwischen damals und heute liegen unzählige Spiegelungen von Magen und Darm, eine lange Agenda von Vorträgen vor Ärzten und Laien – und vor allem auch sein unermüdliches, ehrenamtliches Engagement für die Gesundheitsvorsorge, für das er mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt wurde. Dass in Wülfrath mittlerweile an mehreren Stellen Defibrilatoren zur Reanimation zur Verfügung stehen, ist auch seinem Einsatz zu verdanken. Viele seiner Patienten kamen von weither angereist. „Mit insgesamt 40.000 Gastroskopien habe ich quasi jedem Erwachsenen in Wülfrath zweimal den Magen gespiegelt“, bemüht Ulrich Mairose die Statistik.

Nötig wäre es nicht, um spürbar werden zu lassen, dass der Doktortitel für ihn immer schon mehr war als ein unverzichtbares Accessoire einer gelungenen Arzt-Karriere, und sein Beruf vielmehr Berufung als bloßer Broterwerb. Ulrich Mairose gilt innerhalb der Gastroenterologie wohl längst als das, was man eine „Koryphäe“ nennt. Mit der Schließung des „Herminghausstift“ war für ihn selbst noch lange nicht Schluss. Gesundheitszentrum Wülfrath, Aufbau einer Privatambulanz am EVK Mettmann und schließlich Mitarbeiter einer endoskopischen Facharztpraxis in Krefeld: All das hört sich keineswegs nach Ruhestand an. Ulrich Mairose blieb auch nach der Schließung des Wülfrather Krankenhauses für Kollegen und vor allem für Patienten ansprechbar.

Bis zu jenem Augusttag 2014, an dem für ihn selbst wegen eines Tumors im Rückenmark ein Operationstermin auf dem Plan stand. „Als ich nach der Narkose aufgewacht bin, konnte ich meine Beine nicht mehr bewegen“, erinnert er sich. Am Tag zuvor hatte er noch in der Krefelder Praxis neun Patienten den Darm gespiegelt. Und dann ging plötzlich nichts mehr.

Das ist der Moment, über den so mach einer am liebsten hinwegreden würde. Einfach weil es zu schmerzlich ist, zu nahe geht – oder auch weil es eine Erfahrung ist, die den davon betroffenen Menschen zweifelnd zurücklässt und den Zuhörer verunsichert. Dass Ulrich Mairose dort weiter spricht, wo andere längst aufgehört hätten, lässt die Begegnung mit ihm zu einer intensiven Erfahrung werden. „Ich habe mich nicht eingegraben“, sagt er über die vergangenen sieben Jahre, in denen er noch zwei Bandscheibenvorfälle und fünf weitere Operationen hinnehmen musste. Dass er auf Rollstuhl und Rollator angewiesen ist, hindert ihn nicht an seinem vierstündigen Fitnessprogramm. Was er noch könne, wolle er sich unbedingt erhalten. Dass er immer noch die medizinische Fachliteratur wälzt, hätte er eigentlich nicht zu erzählen brauchen. Dass er noch Vorträge hält, auch nicht.

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