Bauprojekt in Unterbilk Ärger um Neubau an der Kavalleriestraße

Unterbilk · Die Bezirksvertretung hat dem Bauantrag nicht zugestimmt. Für das geplante Wohn- und Bürogebäude sind neun Befreiungen vom Bebauungsplan nötig.

Es ist ein Projekt, das alle Vorgaben der örtlichen Bauordnung sprengt – und daher nun infrage gestellt wird. Die zuständige Bezirksvertretung 3 verweigerte in ihrer ersten Sitzung des Jahres das Okay für das neue Büro- und Wohngebäude an der Kavalleriestraße und meldete weiteren Beratungsbedarf an.

Auf dem Gelände Kavalleriestraße 10 und 12 soll ein sechsgeschossiges Büro- und Wohnhaus entstehen, das sich in seinen Dimensionen merklich von der umliegenden Straßenebauung abhebt: Das Haus ist höher, die Balkone laden weiter aus. Allerdings liegt das Grundstück auch in unmittelbarer Nachbarschaft der NRW-Bank, die ebenfalls architektonisch hervorsticht. Daher, so hieß es vom städtischen Bauordnungsamt, sei eine abweichende Bebauung an dieser Stelle akzeptabel, das Vorhaben demnach zu bewilligen.

Insgesamt neun Befreiungen vom geltenden Bebauungsplan sind für das geplante Haus nötig, unter anderem werden die Geschosszahl, die maximale Gebäudehöhe sowie die rückwärtige Baugrenze und die Baulinie an der Front überschritten.

Das, so die Meinung der Bezirksvertretung entgegen der Ansichten der Stadt, sei zu viel. „Über all diese Änderungen können wir nicht einfach hinweghudeln“, sagt FDP-Bezirksvertreter Bernhard Piltz. Er betont, dass der Bebauungsplan sonst quasi außer Kraft gesetzt wäre. Auch Grünen-Vertreter Thorsten Graeßner äußerte Kritik am Bauvorhaben, vor allem, weil unklar ist, ob und wie viele Bäume gefällt werden müssen. Außerdem muss eine Grünfläche versiegelt werden, um die Zufahrt zur dann vom Gebäude genutzten Tiefgarage auf dem Nachbargrundstück zu ermöglichen. „Ich bin der Meinung, man sollte den alten Komplex stehen lassen“, so Graeßner. Piltz störte sich in der Sitzung zudem an der Optik: Die von Stahl und Glas dominierte Fassade des geplanten Neubaus bezeichnete der FDP-Politiker als „Düsseldorfer Einheitsbrei“. Am Ende stimmte die Mehrheit der Bezirksvertreter dafür, in der Januar-Sitzung keine Entscheidung zu treffen und sich bei ihrem nächsten Termin erneut zu beraten.

Das neue Haus Kavalleriestraße 10 und 12 soll insgesamt über 24 Meter hoch werden, die Überschreitung der vorgeschriebenen Dimensionen, so hieß es vom Bauordnungsamt, sei der verhältnismäßig geringen Grundstücksgröße geschuldet. Geplant ist auf dem Gelände die Errichtung von fünf Büroeinheiten sowie 28 Wohnungen. 37 Prozent der Fläche sind fürs Wohnen vorgesehen, gesetzlich vorgeschrieben sind 20 Prozent. „Die Wohnungen werden zum Großteil an Auszubildende zu entsprechenden Preisen vermietet“, trug ein Vertreter des Bauordnungsamtes der Bezirksvertretung vor. Damit würde im Viertel dringend benötigter Wohnraum geschaffen.

Die dafür zu genehmigenden Ausnahmen vom Bebauungsplan und die Abweichung vom Straßenbild waren den Stadtteilpolitikern jedoch zu gravierend, um eine Entscheidung fällen zu können. In der Sitzung der Bezirksvertretung im März wird es daher erneut einen Vortrag zum Bauprojekt geben, in dessen Anschluss die zuständigen Politiker endgültig über das Vorhaben entscheiden können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort