Kunst in Düsseldorf Bei den Offenen Ateliers geht es auch um die Wurst

Unterbilk · Einmal im Jahr öffnen Künstler, Kreative, Designer und Modemacher aus der Liesegang-Fabrik ihre Ateliers, um ihre Arbeiten zu zeigen.

 Ulrich Schmitz hat Bratwürste aus Keramik gemacht, die zum Anbeißen aussehen. Fast wie echte.

Ulrich Schmitz hat Bratwürste aus Keramik gemacht, die zum Anbeißen aussehen. Fast wie echte.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die Besucher von Ulrich Schmitz’ Atelier in der Alten Liesegang-Fabrik stehen vor einer Wand und betrachten ausgiebig die dort aufgehängten Bratwürste. „Welche gehen denn am besten?“, wird interessiert gefragt. „Die Würste, die verbrannt aussehen, sind immer als erstes aus“, sagt Schmitz. Seine Würstchen sind frisch gebrannt, allerdings aus Ton, sehen den Originalen zum Verwechseln ähnlich und gehen weg wie warme Semmeln. „Das Ganze ist ein Scherz. Normalerweise mache ich sowas nicht“, erzählt der Künstler. „Aber die Leute lieben den Gag mit der Bratwurst an der Wand. Ich hoffe nur, dass das kein Fehler war und sie zu sehr von meinen anderen Produkten ablenken“, sagt er ein wenig skeptisch. Auch Christiane Stucke findet die falsche Wurst ganz toll. Eifrig diskutiert sie mit ihrer Freundin, welches Exemplar sie mit nach Hause nehmen soll. „Die bekommt mein Mann heute Abend als Witz mit Ketchup auf einem Teller serviert“, sagt sie und lacht.

Schmitz ist einer von 17 Teilnehmern der „Offenen Ateliers“ in der Liesegang-Fabrik. „Wir sind hier auf dem Gelände ja ein wenig abgeschieden und wollen uns auf diese Weise zusammen präsentieren und zeigen, wie lebendig es hier ist“, so Babette Beckmann. „Hier ist eine wunderschöne Mischung aus Künstlern vertreten. Wir sind eine tolle Gemeinschaft, ohne dass man zusammenarbeitet“, findet auch die Metallbildhauerin Ina Diemer. Für die Künstlerin Judith Maria Kleintjes ist die große Aufmerksamkeit der Besucher schön, aber auch ein wenig seltsam. „Am Anfang fand ich das schwierig, als alle durch mein Atelier liefen. Das ist wie ein Gang durch mein Innerstes. Aber jetzt habe ich mich daran gewöhnt und es gibt so viele positive Reaktionen und einen schönen Austausch“, sagt sie.

Die Veranstaltung „Offene Ateliers“ ist eine ideale Gelegenheit, verschiedene Kunstformen kennenzulernen. Von Mode über Innenarchitektur, Malerei, Fotografie, Keramik, Bildhauerei bis zu Skulpturen ist alles dabei. Auch der Feinkostladen Taste Greece, der echte Bratwürste auf dem Grill hat, feiert mit. Viele Künstler haben Snacks und Getränke bereitstehen. Sie freuen sich, über ihre Kunst zu sprechen oder auch einfach zu plaudern. „Esel haben es mir angetan“, erzählt Peter Ripka, der neben seinen Skulpturen auch unterschiedliche Drucke von Eseln ausgestellt hat. „Ich bin als Kind mal vom Pferd gefallen, da bin ich beim Esel geblieben. Für meine Drucke stand ein Esel aus einem Kloster auf Mallorca Modell.“

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