Stadtbadstraße Massive Bebauung am Stadtbad geplant

Kleve · Der Bebauungsplan für das ehemalige Stadtbadgelände sieht Acht- und Sechsparteien-Häuser mit bis zu vier Stockwerken vor. Diese werden nach dem Willen der Verwaltung den Übergang von Park und Stadt bestimmen.

 Die Interessengemeinschaft protestierte am Samstag, 9. Februar, vor dem Hallenbad gegen die Pläne zur Bebauung des Gebiets.

Die Interessengemeinschaft protestierte am Samstag, 9. Februar, vor dem Hallenbad gegen die Pläne zur Bebauung des Gebiets.

Foto: Marc Cattelaens

Das Foto zeigt Bürgermeisterin Sonja Northing auf der Demonstration gegen den Bebauungsplan Königsgarten/ Stadtbadstraße. Sie beugt sich herunter und setzt wohl ihre Unterschrift auf eine Liste, die ihr zwei Kinder hinhalten. Es ist eine Liste, die Unterschriften gegen den neuen Bebauungsplan am Stadtbad sammelt und im Falle der Kinder für den Erhalt des Bolzplatzes.

Drei Tage später setzt Bürgermeisterin Sonja Northing die gleiche Unterschrift unter die Verwaltungsvorlage für den Ausschuss für Kultur und Stadtgestaltung mit dem Bebauungsplan für dieses Gelände. Sie unterschreibt also einen Bebauungsplan-Entwurf, der sich in der Massivität der Bebauung kaum von dem höchst umstrittenen Vorgänger-Plan, gegen den sich die Demonstration richtete, unterscheidet. Und der wie der Vorgängerplan den jetzigen Bolzplatz überplant. Immerhin steht ein Bolzplatz-Zeichen in der Grünfläche, in der Aue zwischen Kermisdahl und erweiterter Stadtbadstraße. In diese Aue würde also der Bolzplatz umgelegt, für dessen Erhalt Northing unterschrieben hat.

Der neue Bebauungsplan setzt den Einfamilienhäusern an der Stadtbadstraße drei große, vier Stockwerke hohe Punkthäuser mit acht Parteien vor die Nase.  Diese Punkthäuser haben eine Wandhöhe von 9.50 Meter und eine Gesamthöhe von 12,50 Meter, was bei einer Etagenhöhe von 3,1 Meter sogar vier Stockwerke möglich macht. An der Ecke Königsgarten/ Stadtbadstraße ist ein Eckgebäude geplant, ebenfalls mit einer Wandhöhe von 9.5 Metern und einer Gesamthöhe von 12,5 Metern. Daneben, am Weg Kermisdahlufer, ein Punkthaus mit der selben Höhe und ebenfalls acht Parteien. Immerhin bleibt hinter diesem Haus Raum, um einen Baum zu erhalten. Die auch im Vorgängerplan entlang des Kermisdahlufers stehenden Punkthäuser haben jetzt bis zu drei Geschosse bei einer Wandhöhe von 6.5 Meter und einer Gesamthöhe  von 11 Metern.

Wie im Vorgängerplan wird auch hier die Stadtbadstraße verlängert, um die langen Gärten von der Straße in den Gallein von hinten zu erschließen. Sie verbinden sich sinnvoll zu einer Linie mit zwei rückwärtig liegenden Bestandsgebäuden, die über die Galleien erschlossen werden. Diese Gebäude sind als eingeschossig beschrieben und haben eine Wandhöhe von 4,25 Metern und eine Gesamthöhe von 9,25 Metern, was letztlich wieder zwei Geschosse möglich macht.

Zum Hintergrund: Auch nach der neuen Landesbauordnung  gelten Gebäude als eingeschossig, wenn das darüber liegende Stockwerk nur Dreiviertel der Grundfläche der darunterliegenden Etage hat. Es kann als „Staffelgeschoss“ ausgebildet sein, als drittes Stockwerk mit einer Terrasse oder als unter einer Dachschräge mit Gauben.

Die Klever Grünen zeigten sich nicht wirklich von diesem neuen Plan begeistert. Man denke darüber nach, ob man überhaupt einen solchen Vorschlag debattieren sollte, sagte Grünen-Fraktionschefin Hedwig Meyer-Wilmes. Sie glaube nicht, dass es im Ausschuss einen Konsens über einen solchen Vorschlag geben könnte.

Michael Bay (ebenfalls Bündnisgrüne) will das ganze Vorhaben komplett zurückstellen, man solle allenfalls über einen Wettbewerb nachdenken, was mit der Fläche passiert und wie man nachhaltig mit der Stadt umgehe. Wiltrud Schnütgen (Grüne) sprach von einem Affront gegen die Anwohner. Fabian Merges (UK) unterstrich nochmals, dass der AKS zuerst einmal überlegen sollte, wie man diesen Übergang von Stadt in den wichtigen alten Park touristisch interessant machen kann. Dies gehe nicht über einen „riesigen“ Bebauungsplan mit hohen Punkthäusern.

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