Gastronomie in Düsseldorf Meuser hält Traditionen hoch

Niederkassel · Bei einem großen Fest sollen zwei Jahrzehnte Schlüssel-Ausschank gefeiert werden.

 Andreas Meuser freut sich schon, mit seinen Gästen im Sommer zwei Jahrzehnte Schlüssel-Ausschank feiern zu können.

Andreas Meuser freut sich schon, mit seinen Gästen im Sommer zwei Jahrzehnte Schlüssel-Ausschank feiern zu können.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

100 Jahre Alt aus der Mönchengladbacher Braustätte – das wird kaum zu toppen sein. Immerhin aber kann „Im alten Bierhaus“ der Familie Meuser in Niederkassel jetzt auf zwei Jahrzehnte Ausschank von „Original Schlüssel“ aus der Düsseldorfer Hausbrauerei angestoßen werden. Zumal das Bierhaus und die Brauerei im Stammhaus in der Altstadt auch eine gewisse Historie verbindet – das Bier wird seit 1850 gebraut und nur drei Jahre später übernahm die Familie Meuser den allgemeinen Schankbetrieb in Niederkassel. „Traditionen werden bei uns auf jeden Fall hochgehalten“, versichert der heutige Chef Andreas Meuser.

In der Regel steht er persönlich hinter der Theke, um das Alt in der Gastwirtschaft des 1651 erbauten Gebäudes zu zapfen. Dieses gehört zu den ältesten Häusern im Ort. Noch heute sind trotz mehrerer Um- und Ausbauten Gebäudeteile erhalten, die in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges erbaut wurden. Um 1850 erwarb dann Franz-Wilhelm Meuser aus Büderich das Haus, zu dem Stallungen, Brauerei, Malzküche, Brunnen, Kegelbahn und Obstgarten gehörten.

Inzwischen wird das Bierhaus in fünfter Generation geführt. Um das unter Denkmalschutz stehende Gebäude mit den Gaststuben zu erhalten, investiert Andreas Meuser Jahr für Jahr eine beachtliche Summe: „Ich vertraue der Substanz.“ Schließlich hat das Haus schon einige Bewährungsproben überstanden – vom Hochwasser 1785 berichtet eine neben der Eingangstür angebrachte Tafel.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Idylle in „Nidderkassel“ und im „Alten Bierhause“ von Heimatdichtern mehrfach in Versen gepriesen.

„Im alten Bierhause am Niederrhein, da mag’s Dir wohl und behaglich sein“, heißt es beispielsweise in einem der Dönekes, die Heinz Esser verfasst hat. Nachzulesen ist das Ganze unter www.meuser1853.de. Und Willy Scheffer hat den linksrheinischen Ortsteil in Mundart verherrlicht: „Wied von allem Alltagsbrassel, hengerm Damm, beinöb versteckt, litt dat nette Nidderkassel, stell behäbig hinjestreckt.“ Inspiriert wurden die Heimatdichter im „Alten Bierhause“ – bei einem Glas Frischgezapften. Denn vor allem Hermann Meuser scharte gern Dichter und Künstler um sich.

Die besondere Atmosphäre und die bodenständige deutsche Küche – Spezialität der historischen Gaststätte ist der klassische Speckpfannkuchen – locken bis heute viele Besucher und auch Promis wie Rudi Völler, den Sport-Geschäftsführer Bayer 04 Leverkusen, an. Gäste kommen in dem urigen Wirtshaus in der Regel schnell miteinander ins Gespräch.

Trotz aller Pflege der Tradition geht die Familie Meuser mit der Zeit: „Wir passen uns den Wünschen unserer Gäste an.“ Für diese wird auch wieder am 7. Juni ein Meuser-Fest gefeiert. Um 12 Uhr ist Beginn: „Mit dem Anstich eines der traditionellen Schlüssel-Holzfässer geht es los.“ Auf der gesperrten Straße Alt-Niederkassel werden 100 Sitzplätze eingerichtet und das restliche Programm für alle Generationen mit Livemusik von der RP-Bühne kann sich ebenfalls sehen lassen.

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