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Interview mit Wilfried Loth „In der Krise zeigt sich die Hilfsbereitschaft“

Benrath · Die Heimatgemeinschaft Groß-Benrath hat eine Spendenaktion gesammelt, viele wichtige Vereine des Südens beteiligen sich.

 Wilfried Loth ist Mitglied der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath und federführend an der Spendenaktion Heimathilfe beteiligt. Vor der Krise organisierte er das Dämmerschoppen.

Wilfried Loth ist Mitglied der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath und federführend an der Spendenaktion Heimathilfe beteiligt. Vor der Krise organisierte er das Dämmerschoppen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Herr Loth, Sie sind 66 Jahre alt und gehören damit per Definition zur Risikogruppe. Wie fühlen Sie sich in dieser Zeit?

Loth Angst hat man natürlich. Aber es ist nicht so, dass ich mich im Haus einsperre. Ich gehe raus, helfe, wo ich kann. Ich unterstütze Freunde, die nicht gut zu Fuß sind und verteile die Benrather Tüte mit – trage dabei aber Maske und Handschuhe. Ohne das alles wäre mir und meiner Frau auch zu langweilig.

Sie sind Mitglied der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath, dort seit zwei Jahren Organisator des Dämmerschoppens. Wie viel Vereinsleben gibt es noch?

Loth Quasi nichts mehr. Bis September sind alle Veranstaltungen abgesagt, auch unsere Jahreshauptversammlung. Aber trotzdem ist es ja die satzungsgemäße Aufgabe des Vereins, den Zusammenhalt hier im Düsseldorfer Süden zu fördern. Und das ist in Zeiten der Corona-Pandemie ja wichtiger als jemals zuvor.

Und genau zu diesem Zwecke haben Sie die Heimathilfe ins Leben gerufen.

Loth Richtig. Das ist eine Initiative der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath. Ich habe die Federführung übernommen, weil ich mich ja momentan nicht um das Dämmerschoppen kümmern kann, mich aber doch für den Stadtteil einbringen will.

Wie genau sieht die Heimathilfe Ihres Vereins aus?

Loth Wir sammeln Spenden. Zuerst habe ich den Senioren aus der Heimatgemeinschaft Einkaufshilfe angeboten. Meiner Erfahrung nach wollen viele ältere Menschen, genau wie ich, nicht nur in der Wohnung sitzen und sich die Arbeit abnehmen lassen. Sie gehen raus, machen ihre Einkäufe häufig selbst, so gut es geht. Außerdem gibt es da ja auch reichlich andere gute Angebote, um beispielsweise Besorgungen zu erledigen. Wir wollen also mit Geld helfen, und zwar da, wo es durch die Krise nötig geworden ist. Ich habe mit Frau Margit Risthaus von der Diakonie in Benrath gesprochen. Das Geld, das wir einwerben, geht da hin, und sie verteilt es dann.

Wem kommen die Spenden zugute?

Loth Es geht vor allem um Menschen, die durch Corona und die Folgen in finanzielle Not geraten sind. Einige haben ihren Job verloren oder wurden in Kurzarbeit geschickt, andere bekommen Probleme, weil die Kinder auf einmal nicht mehr in der Schule sind und zu Hause mit Mittagessen versorgt werden müssen. Wir beschränken uns auf den Bereich von Groß-Benrath, also Benrath, Urdenbach, Garath und Hellerhof.

Und wofür genau werden die Spenden genutzt?

Loth Das entscheidet in erster Linie Frau Risthaus von der Diakonie. Sie hat die Übersicht über die Zahlungseingänge, was möglich und nötig ist, und bei ihr melden sich die Bedürftigen. Nach Vorbild der Bürgerstiftung Düsseldorf soll es vor allem Einkaufsgutscheine für die örtlichen Supermärkte geben. Das ist der einfachste und effektivste Weg. Aber in besonders schweren Einzelfällen kann mit dem Geld der Heimathilfe den Menschen natürlich flexibel und vor allem bedarfsgerecht geholfen werden.

Die Heimathilfe hat ihren Ursprung bei der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath. Aber Sie stehen damit nicht allein, oder?

Loth Ich bin wirklich froh, dass es gelungen ist, viele Vereine, die im Düsseldorfer Süden wichtig sind, an einen Tisch zu bringen. Unter anderen unterstützen uns der Allgemeine Bürgerverein Urdenbach, die Paulsmühler Jecken, die Bürger- und Interessengemeinschaft Garath und die Benrather Schützenbruderschaft St. Cäcilia. Wir sind auch mit anderen Institutionen im Gespräch, etwa mit der Kolpingfamilie. Ich bin wirklich froh, dass sich gerade in dieser Krise und gerade im Düsseldorfer Süden so schnell ein Netzwerk der Hilfsbereitschaft bildet.

Wie wollen Sie denn die Spenden einwerben?

Loth Meine Frau und ich haben ganz zu Anfang eine Anzeige in der Zeitung geschaltet. Dann habe ich mit den Verantwortlichen der übrigen Vereine gesprochen, die ihre Mitglieder ins Boot geholt haben. Darüber hinaus haben wir Flyer drucken lassen und im Ort verteilt. Wir hoffen, auf diesem Weg auch Spenden aus der Bevölkerung einsammeln zu können, die nichts mit dem örtlichen Vereinsleben zu tun hat. Ich kann wirklich nur sagen, dass es eine gute Sache ist und dass durch die Verbindung zur Diakonie das Geld genau dort ankommt, wo es im Augenblick am meisten gebraucht wird.

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