Rätselraten um Düsseldorfer Szene-Kneipe Michael Naseband lüftet das Geheimnis um sein Lokal

Düsseldorf · Der TV-Darsteller und Gastwirt Michael Naseband lüftet das Geheimnis um sein Lokal Naseband’s in der Düsseldorfer Altstadt. Immer wieder bekommt er Angebote, seine Kult-Kneipe zu verkaufen.

 Michael Naseband eröffnete vor fast sieben Jahren das Naseband’s an der Mühlenstraße.

Michael Naseband eröffnete vor fast sieben Jahren das Naseband’s an der Mühlenstraße.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Zu einem denkwürdigen Urlaub brach Gastronom Michael Naseband (56) gerade auf. Am Wochenende fuhr er in Richtung Gardasee. Dort wollte er eigentlich mit seiner geliebten Ehefrau Tanja hin, die im April dieses Jahres mit nur 46 Jahren verstarb. „Sie sagte mir noch: Jetzt musst du alleine dorthin, aber du musst das unbedingt machen.“

Kurz vorher war er noch am Grab seiner „Lebensliebe“, um sich für die Reise zu verabschieden. Nur wenig will er zu dieser Tragödie sagen: Tanja sei in seinem Herzen, was geschehen sei, „ist das Schlimmste, was im Leben passieren kann“.

Während Naseband sich nun diese Auszeit am Gardasee nimmt, lösen sich möglicherweise die Gerüchte in seiner Heimatstadt (Geburt in der Uniklinik!) auf. Denn erneut will dem Vernehmen nach ein Düsseldorfer Gastro-Kollege sein Naseband’s an der Mühlenstraße übernehmen. Angeblich ist Naseband schon in Verhandlungen.

 Spielen in „K11“ und sind beide Düsseldorfer: Michael Naseband und Alexandra Rietz

Spielen in „K11“ und sind beide Düsseldorfer: Michael Naseband und Alexandra Rietz

Foto: SAT.1 / Benedikt Müller/SAT.1

„Totaler Quatsch! Solche Angebote gibt es natürlich immer wieder, aber mein Laden läuft doch super. Da mache ich noch lange nicht Schluss.“ Im kommenden September vor sieben Jahren hat er das Naseband’s eröffnet. „Es war und ist eine super Entscheidung“, sagt der Mann, der vor einem halben Jahr mit dem Rauchen aufhörte, kurzzeitig ein paar Kilo zunahm, aber jetzt wieder konstant Fitness treibt.

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Trotzdem liegen auch geschäftlich harte Zeiten hinter ihm, wie er ohne Umschweife zugibt. „Ich habe mir wegen Corona ja 14 Monate keinen Lohn auszahlen können. Da war es ein großes Glück, dass es mit der Serie ‚K11’ weiterging.“ Nach fast sieben Jahre Pause stand im Januar 2020 nämlich der Geschäftsführer der Produktionsfirma plötzlich im Naseband’s, um ihn wieder für „K11“ zu verpflichten. „Und natürlich wollte er auch sehen, wie ich mittlerweile aussehe, nehme ich an“, sagt Naseband.

 Michael Naseband (l.) mit Freund und Mitarbeiter Heiko Bach

Michael Naseband (l.) mit Freund und Mitarbeiter Heiko Bach

Foto: Naseband

Die Kult-Ermittlerdoku ist täglich um 17.30 Uhr in Sat.1 zu sehen. Da in NRW um diese Zeit das Regionalprogramm läuft, ist das hier nicht zu empfangen, dafür auf Joyn oder in der Mediathek. Mit dabei ist auch Alexandra Rietz, ebenfalls Düsseldorferin. „K11 – Die neuen Fälle“ lautet heute der Titel des Formats, in dem sich erfahrene Kommissare an die Fersen von Schwerverbrechern aller Couleur heften. Viele Mitglieder des „K11“-Teams haben auch jenseits der Kamera jahrelange Erfahrung im Polizeidienst.

2003 war es, als Naseband seinen Job als Polizist gekündigt hatte, zuletzt war er bei der Kripo im Einsatz und für Raub- und Tötungsdelikte zuständig. Angesprochen hatte ihn zuvor ein Fernsehmacher auf Monkey’s Island, das es damals noch im Hafen gab. „Irgendwann war meine Neugierde groß, und ich probierte die Arbeit vor der Kamera aus.“

„Die Serie hat sich sehr verändert, der Look ist ein ganz anderer. Personell wurde aufgestockt, und es wurde generell mehr Geld in die Hand genommen, das merkt man an der besseren Bildsprache.“ Statt Laien vor der Kamera sind jetzt laut Naseband fast nur Profi-Schauspieler bei „K11“, das in München gedreht wird, dabei. Aus Scripted Reality wurde „fiction“.

Die Kontakte zur Polizei sind aber immer noch da, wie auch kurz vor seiner Abfahrt an den Gardasee zu sehen war. Da war zum Beispiel ein Kollege von der Kripo im Naseband’s, der einen kleinen Umtrunk unter Kollegen veranstaltete. „Wir kennen uns schon seit 1982, haben uns damals während der Ausbildung zu dritt ein zwölf Quadratmeter großes Zimmer geteilt.“

Diese Seilschaft zu dem Polizei-Kollegen, der jetzt bei Naseband’s feierte, zahlte sich besonders aus, als es 2007 zu einem furchtbaren Verbrechen an einer guten Freundin Nasebands kam. Als „Cabrio-Mord“ machte der Fall Schlagzeilen, die Frau war im Zuge ihres Autoverkaufs ermordet worden. „Ich habe sofort gewusst, dass was nicht stimmt mit Eva. Und eben diesen Kollegen rief ich dann damals an, um auf dem kleinen Dienstweg schnell zu reagieren. Die Täter wurden gefasst und verurteilt.“

Der Schritt in die Gastronomie war ein guter, wie Michael Naseband sagt. Der Job sei allerdings anstrengender als man denkt, aber an seiner Seite hat er seinen alten Freund Heiko Bach, der die Geschäfte im Naseband’s lenkt. Auf einer Feier lernten sich der Ex-Alemannia-Aachen-Torwart und Naseband kennen.

Bach und der Polizei-Kollege waren am Abend vor dem Aufbruch zum Gardasee im Naseband’s und auch Ali Hassan, der Regisseur von „K11“, kam  um seinen Hauptdarsteller bei einem Alt zu verabschieden. „Ich plaudere gerne mit Menschen, das ist doch schön, wenn man so nette Leute kennt“, meint Naseband. „Ich habe immer gut daran getan, mich in meinem Leben auch treiben zu lassen. So kamen auch immer die Jobs zu mir.“

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