Musik-Konferenz in Düsseldorf Rudi Esch und Sex-Pistols-Gründer Glen Matlock

Düsseldorf · Rudi Esch ist ein Mann mit vielen Eigenschaften: Er ist Musiker, Berater und Autor, und er veranstaltet einmal jährlich eine Konferenz zu elektronischer Musik. Es kann auch mal Punk sein, britischer Punk – wie am heutigen Samstag (26. Oktober) im Haus der Universität. Star-Gast ist Sex-Pistols-Gründer Glen Matlock.

 Glen Matlock kommt auf Einladung von Rudi Esch (v.l.).

Glen Matlock kommt auf Einladung von Rudi Esch (v.l.).

Foto: Brigitte Pavetic

Der britische Bassist Glen Matlock ist Gründungsmitglied der Sex Pistols und schrieb die Musik der drei Hitsingles der Band: „Anarchy in the U.K.“, „God Save the Queen“ und „Pretty Vacant“. Dass er schon 1977 die Sex Pistols verließ, tut seinem Nimbus keinen Abbruch. Am Freitagnachmittag flog er von London nach Düsseldorf ein und traf sich mit unserer Redaktion in der City. Am heutigen Samstag ist der 63-Jährige einer der Star-Gäste von Musiker („Die Krupps“) Rudi Esch. Der schrieb das Buch „Electri_Citi“ über die Anfänge der elektronischen Musik. Die Konferenz dazu findet ab 15 Uhr im Haus der Universität am Schadowplatz statt. Schon mehrere Male war Matlock in Düsseldorf, er spielte sogar schon im Haus der Jugend. Kontakt zur legendären Düsseldorfer Punkszene hat er auch. „Vom Ritchie von den Toten Hosen will auch zu Rudis Konferenz kommen“, sagt er. Düsseldorf hätte die kraftvolle Ausstrahlung einer Metropole. Im Plattenladen A & O in den Schadow Arkaden gibt er Samstag um 18 Uhr Autogramme.

 Glen Matlock in der Lobby des Hotels „me and all“ – er ist für jeden Spaß zu haben.

Glen Matlock in der Lobby des Hotels „me and all“ – er ist für jeden Spaß zu haben.

Foto: Brigitte Pavetic

Für 63 sieht Matlock ausgesprochen fit aus, „ich stresse mich aber nicht dafür“, erzählt er lachend und mit britischem Akzent. „Ich gehe gerne schwimmen und spazieren. So wie jetzt in Düsseldorf, da werde ich sicher mal den Rhein entlang gehen.“

Rudi Eschs „Electri_City Conference“ findet zum fünften Mal statt, und er begrüßt mit Jordan Mooney und Matlock Gäste aus dem Herzen Londons, genauer der King's Road 430. Kurios: „Sex“ hieß der Laden von Designerin Vivienne Westwood, in dem beide arbeiteten und der zur Keimzelle und festen Adresse für progressive Mode und Musik wurde. Hier gründete Glen seine erste Band und nannte sie folgerichtig Sex Pistols. Jordan, die im London der späten 1970er Jahre als Model, Schauspielerin und Musik-Managerin arbeitete, stellt auf der Konferenz im Haus der Universität ihre gerade erschienene Autobiografie „Defying Gravity“ (Der Schwerkraft trotzen) vor. Das in Zusammenarbeit mit Cathi Unsworth geschriebene Buch begeistert bereits die englische Presse und bekommt beste Rezensionen. Glen Matlock wird im Gespräch mit Rudi Esch ausführlich über die Anfänge und Einflüsse des Punk Auskunft geben. Für das Event versprach er, seine Gitarre mitzubringen.

Rudi Esch arbeitet derweil an einem weiteren Buch, das er im Oktober 2020 auf der Frankfurter Buchmesse präsentieren will. Darin beschäftigt er sich laut eigenen Angaben mit den „Trash-Topics“ alias Bands wie Boney M. und Dschingis Khan, „also vermeintlich uncooles musikalisches Zeug aus der Zeit von 1969 bis 1979“. Dazu sprach er auch mit Frank Farian, der die Disco-Formation Boney M. produzierte. Mehrere Stunden interviewte Esch ihn schon, und Farian war wohl recht überrascht. „So lange und so ernsthaft hat wohl noch nie jemand mit ihm gesprochen, hatte ich den Eindruck“, sagt Esch.

(bpa)
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