Pferdesport Außenseiterin gewinnt Preis der Diana

Mit der dreijährigen Stute Diamanta als Siegerin hatte bei der 161. Auflage des Rennens kaum jemand gerechnet.

 Den Henkelpreis der Diana beim Galopprennen auf dem Grafenberg gewinnt Maxim Pecheur auf Diamanta vor Andrasch Starke auf Durance. Als erste im Ziel ist allerdings die reiterlose Ismene.

Den Henkelpreis der Diana beim Galopprennen auf dem Grafenberg gewinnt Maxim Pecheur auf Diamanta vor Andrasch Starke auf Durance. Als erste im Ziel ist allerdings die reiterlose Ismene.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Pferderennen leben davon, dass man nicht weiß, wie sie ausgehen. Der Henkel-Preis der Diana, das wichtigste Rennen der Rennsaison in Grafenberg, war von vornherein eine offene Angelegenheit, doch mit Diamanta, die nach 2200 Metern als Erste die Ziellinie galoppierte, war nun wirklich nicht zu rechnen. Die Besitzer der dreijährigen Stute, Julia und Gregor Baum aus Hannover, waren gar nicht erst angereist, sie erfuhren in ihrem Urlaubsdomizil auf Sylt vom größten Erfolg als Rennstallbesitzer.

Eine Premiere war es auch für die anderen Beteiligten, denn sowohl Championtrainer Markus Klug wie auch Jockey Maxim Pecheur standen zum ersten Mal nach diesem Rennen bei der Siegerehrung.

„Ich hatte schon ein wenig ausgerechnet“, meinte Pecheur, „schließlich kenne ich die Stute aus dem Training. Aber ich hätte es glatt unterschrieben, wenn mir vorher einer sagt, du wirst Dritter.“ Vor zwei Jahren hatte der 28 Jahre alte gebürtige Saarländer das Deutsche Derby gewonnen, jetzt kam der Sieg im Stuten-Derby dazu, es geht weiter aufwärts in der Karriere.

Nicht unmöglich, dass er im kommenden Jahr sogar der erste Jockey am Stall von Markus Klug wird. Der attestierte dem Reiter ein „Traumrennen, doch hatte Diamanta auch mit der Startbox eins eine ideale Lage. Die letzten Leistungen konnten auch so gar nicht stimmen.“

Aufregung gab es gleich am Start, denn nach wenigen Galoppsprüngen trennte sich Ismene von ihrem Jockey Filip Minarik, galoppierte ohne Reiter stets an der Spitze mit. „Ich habe einen Filmriss, weiß gar nicht, was passiert ist“, sagte Minarik später, verblieb aber unverletzt. Die reiterlose Ismene war aber ein stetiger Unruheherd, einfach war es nicht für die anderen Jockeys. Am Berg startete Andrasch Starke auf der Favoritin Durance einen Vorstoß, war auch kurz an der Spitze, doch konnte der Angriff von Diamanta nicht abgewehrt werden. Am Ende musste Durance mit Naida auch noch eine weitere Außenseiterin vorbei lassen, es gab nur Rang drei für die 50.000 Euro nachgenannte Stute, deren Besitzer, das ostwestfälische Gestüt Ebbesloh, exakt diese 50.000 Euro brutto als Preisgeld bekamen. Trainer Peter Schiergen war mit dem Ritt von Andrasch Starke nicht ganz einverstanden. „Er hat zu früh angegriffen“, meinte er, den zweiten Platz hätte er wohl halten können.

Eine große Überraschung gab es auch im Fritz-Henkel-Stiftung-Rennen, der zweiten wichtigen Prüfung an diesem Tag. Bristano, ein drei Jahre alter Wallach, den der Bulgare Miltcho Mintchev in Köln trainiert, setzte sich als letzter Außenseiter gegen den Favoriten Accon durch. „Der ist immer etwas unterschätzt worden“, meinte Jockey Filip Minarik, „aber heute hat wirklich alles gepasst. Der Trainer hat alles richtig gemacht.“

Der musste erst einmal den Besitzer fernmündlich über den Sieg informieren, Grischa Gantchev, Unternehmer im fernen Bulgarien. „Der hat im Moment nur Fußball im Kopf“, sagte Mintchev. Gantschev ist Chef von ZSKA Sofia, ein Verein, der sich gerade in der Europa League tummelt. „Donnerstag sind die im Elfmeterschießen weiter gekommen“, wusste Mintchev, gegen den kroatischen Klub von NK Osijek. Gantschevs letzter Rennbahnbesuch in Deutschland datiert aus dem Frühjahr 2008. Damals wurden die German 1000 Guineas in Grafenberg von seiner Stute Briseida gewonnen – die Mutter von Brisanto.

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