Seit dem Sommer 2020 wurde die Online-Filmreihe „So schmeckt Europa“ vorgestellt. Die jeweils rund sechsminütigen Videos sind auf dem Youtube-Kanal der Stadt zu sehen. Anfang Dezember ist dann das Buch mit allen 27 Rezepten erschienen. Das Informationsbüro Europe Direct hatte gemeinsam mit dem Medienunternehmen public vision GmbH Düsseldorfer aus jedem der 27 Länder in ihren Küchen besucht.

Die Idee zu diesen Videos sei während der Corona-Zeit entstanden, sagt Annette Kranz, eine der beiden Buch-Autorinnen und Zuständigen bei Europe Direct. Seit 2018 fördert das Büro unter dem Dach des Oberbürgermeisters den europäischen Gedanken der Stadt, beispielsweise mit Studienreisen, Diskussionen und Events. Von einem Tag auf den anderen sei es nicht mehr möglich gewesen, die Tätigkeiten wie gewohnt umzusetzen. „Wir waren gezwungen, die Veranstaltungen in den virtuellen Raum zu legen“, ergänzt Kranz.

Dennoch hatten sie und ihre Kollegin Evgenia Strauß den Wunsch, etwas zu kreieren, das die Menschen auch während der Pandemie verbindet. „Was hätte da besser passen können als die europäischen Küchen“, sagt Kranz. Denn die Küche als sozialer Raum und Ort für Kommunikation stehe auch für die Vielfalt in Europa. Um alle 27 Nationalitäten abzudecken, starteten die beiden einen Aufruf, sprachen mit Zuständigen in den Konsulaten, mit befreundeten internationalen Kulturvereinen und recherchierten bei den fehlenden Nationalitäten im Internet.

Aurora Meurer, die rumänische Ciulama mit Hähnchen, Maisbrot und Champignons zubereitet hat, hatte sich sehr gefreut, dass sie die Möglichkeit erhielt, ein Stück von Rumänien nach Düsseldorf zu bringen. „Es besteht ein Interesse daran, das Essen aus meiner Heimat kennenzulernen, das ist sehr schön.“

Für Deutschland wollten die beiden ein typisches Gericht für Düsseldorf einbinden. Kai Hofmann und Wilma Werner bereiteten Senfrostbraten mit Bratkartoffeln und Apfelkompott zu. „Ich bin stolzer Düsseldorfer und für mich war ganz klar, dass ich dabei mitmachen möchte“, sagt Hofmann. Er habe sich für das Gericht entschieden, weil es nicht zu schwierig ist und gut in den Alltag passt.

Für die Videos kochten Familien, Paare, Freunde und Solo-Hobbyköche ein Gericht ihres Heimatlandes vor laufender Kamera. Die Köche haben Rezepte verraten und gekocht, die sie teilweise noch mit ihrer Kindheit verbinden. Auf jeder Rezept-Seite kann ein QR-Code gescannt werden, der sofort zu den Koch-Videos im Internet führt.

Für den Droste Verlag stellten Felix Droste (auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Rheinische Post Mediengruppe) und Tilman Droste (auch Herausgeber der Rheinischen Post) das neue Buch vor. Für einen Buchverlag sei es etwas Besonderes, wenn zusätzlich ein Video-Format angeboten werde, sagt Felix Droste. „So liest sich dieses Buch ganz anders, wenn man die Gerichte durch das Video fast riechen und schmecken kann.“ Das Buch sei eine passende Repräsentation der Offenheit und Internationalität von Düsseldorf. Auch durch die Verbindungen zu den Partnerstädten weltweit sei die Internationalität der Stadt zu erkennen, sagt Oberbürgermeister Stephan Keller. „In der Stadt im Herzen von Europa laufen viele Fäden zusammen.“ Mit Rezepten könnten die Menschen verbunden werden und über Landesgrenzen hinaus Einblicke bekommen. Keller ergänzt: „Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen.“

Auf die Frage, wie denn nun Europa schmecke, antwortete Autorin Evgenia Strauß: „Es schmeckt aufregend, aber gleichzeitig auch sehr vertraut und reichhaltig an Tradition, Aromen und Geschmäckern.“

Buch und Videos „So schmeckt Europa“ ist im Droste Verlag erschienen und kostet 20 Euro. Anfang Dezember sind 1000 Exemplare erschienen. Die Filme sind online auf www.so-schmeckt-europa.eu zu sehen.