„Irgendwas mit Menschen“ Kommödchen macht Schule

Studium, sich erst mal ausprobieren oder in Vaters Betrieb anfangen? Solche Fragen stellen sich nicht nur Schüler kurz vor dem Abitur, sondern auch ihre Eltern. Welche Ratschläge man den Kindern mit auf den Weg geben möchte, das beraten vier sehr unterschiedliche Eltern in „Irgendwas mit Menschen“, einem Stück des Kommödchen-Ensembles.

 Szene aus „Irgendwas mit Menschen“ im Kommödchen.

Szene aus „Irgendwas mit Menschen“ im Kommödchen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Es läuft seit Herbst 2017 und kommt bei jungen wie älteren Zuschauern gut an. So entstand die Idee, mit Nachmittagsaufführungen gezielt auf Schüler zuzugehen. „Jede Schule bekommt von uns 200 Karten zum Selbstkostenpreis, die sie dann selber verkauft“, erklärt Theater-Leiter Kay Lorenz, der sich mit dieser Idee an das Schulamt wandte und Oberbürgermeister Thomas Geisel als Schirmherrn gewinnen konnte. Insgesamt drei Schulen haben sich gemeldet. Nun war das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium im Kommödchen zu Gast.

Das Stück nimmt die typischen Eltern-Figuren aufs Korn, die man bei Abi-Feiern sieht: Da ist die Heli­koptermutter Kathi, die alles für ihre Tochter Fabienne tut und schon einen Karriereplan für den Nachwuchs parat hat. An ihrer Seite steht Ehemann Frank, der Abmahn-Anwalt ist und als junggebliebener, super crazy Typ meint, die Jugendlichen müssten sich einfach mal kreativ treiben lassen. Dann ist da noch Nils, ein hemdsärmeliger Gebrauchtwagenhändler, der die ­Abiturienten aufs Malochen einschwören will. Und Rainer, ein Lehrer, wie er im Buche steht: Gekleidet in den Farben braun-beige schwärmt der „linksradikale Zausel“ von Diskussionsrunden in den 70ern und möchte die Abiturienten für die politischen Probleme unserer Zeit sensibilisieren.

In den Gesprächen zwischen diesen Charakterköpfen erlebt der Zuschauer eine Parade aktueller Absurditäten: Von Trump über G8, AfD und Diesel bis zu Geschlechterrollen kommt alles zur Sprache. Für Schüler ist das Stück gut nachvollziehbar. „Die Geschichte erschließt sich von allein und ist sehr nah an der Welt der Schülerinnen und Schüler“, sagt Lorenz. Daneben waren im Publikum auch Eltern, Lehrer und ehemalige Abiturienten wie Nils und Kilian, denen neben den Seitenhieben auf das Schulumfeld vor allem der politische Witz des Stückes gefallen hat.

Ebenfalls für Kurzweil sorgt die Improvisation der Schauspieler, die auf Reaktionen aus dem Publikum eingehen. So wollte der politisch engagierte Lehrer Rainer nach seinem Abi fort aus Viersen in die weite Welt. Ein Herr in den vorderen Reihen schlug als Ziel Mönchengladbach vor. Doch das war Rainer damals zu groß: Für ihn ging es nach Neuss.

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