Düsseldorfer Generalintendant virtuell geehrt Wilfried Schulz mit dem Lessing-Preis ausgezeichnet

Dresden/Düsseldorf · Für seine Arbeit am Dresdner Staatsschaupiel erhielt der Düsseldorfer Generalintendant jetzt die mit 20.000 Euro dotierte Ehrung des Freistaates Sachsen. Schulz betonte, dass im Theater gelernt werden könne, unterschiedliche Meinungen auszuhalten.

 Generlintendant Wilfried Schulz vor dem Düsseldorfer Schauspielhaus.

Generlintendant Wilfried Schulz vor dem Düsseldorfer Schauspielhaus.

Foto: Monika Skolimowska / dpa, Montage/Monika Skolimowska / dpa, Montage: Krebs

Das war eine hohe, aber doch entspannt empfangene Auszeichnung für Wilfried Schulz. So nahm der Düsseldorfer Generalintendant den mit 20.000 Euro dotierten Lessing-Preis des Freistaates Sachsen im Foyer des Düsseldorfer Schauspielhauses virtuell entgegen, locker auf den Stufen sitzend. Die Pandemie hatte auch dieser Feierlichkeit einen Strich durch alle schönen Pläne gemacht.

An lobenden Worten mangelte es dennoch nicht. So zählte Sachsens Kulturstaatsministerin Barbara Klepsch Wilfried Schulz zu jenen Menschen, die den großen Geist des Vordenkers Lessing weitertragen. Außerordentliches habe Schulz in den sieben Jahren zwischen 2009 und 2016 in Dresden geleistet, habe dort die Bürgerbühne begründet, jährlich 250.000 Besucher ins Staatsschauspiel gelockt und den Begriff des Stadttheaters als einen Ort des Denkens wieder zu neuem Leben erweckt, so Klepsch.

 Seine Dresdner Jahre bezeichnete der 69-Jährige als die „vielleicht erfüllteste Zeit“ seines reichen Theaterlebens. Es war die Zeit der großen Pegida-Demonstrationen, so Schulz, und so entwickelte sich das Theater zu einem notwendigen Zentrum von Toleranz und Liberalität. Die Arbeit am Theater sei darum vor allem vom „Geist der Aufklärung“ getragen gewesen – „von einer großen Klarheit, einer Anstrengung und der Suche nach einem hellen Licht, nach einer Lösung, nach Vernunft“, so Schulz.

 Zugleich beschrieb Schulz das Theater generell als einen Ort der Demokratie, des Zuhörens und der „Differenz“. Es sei nach seinen Worten grundlegend, unterschiedliche Meinungen auszuhalten und auch zu lernen, damit umzugehen. Solche Prozesse seien für ein Theater ebenso wichtig wie für eine Stadtgesellschaft - und das nicht nur in Dresden. Auch vor diesem Hintergrund sei es notwendig, dass nach der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen künftig wieder ein Zusammenkommen möglich werde. Es sei konstituierend für das Theater; es erzeuge Wärme und Gemeinsamkeit. „Das werden wir brauchen für die Zukunft“, so Schulz.

Wilfried Schulz, der seit der Spielzeit 2016/17 Generalintendant in Düsseldorf ist, studierte an der Freien Universität Berlin und der Nouvelle Sorbonne in Paris Theaterwissenschaft, Politologie und Germanistik. Von 1976 bis 1981 war er Hochschulassistent an der Hochschule der Künste Berlin, bevor er als Dramaturg zuerst an das Theater der Stadt Heidelberg, dann an das Staatstheater Stuttgart wechselte und später als Chefdramaturg in Basel, Hamburg und Salzburg tätig war.

Info Die Preisverleihung kann unter folgendem Link angesehen werden: www.lsnq.de/LessingPreis

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