„Sternzeichen“-Konzert in der Tonhalle Romantischer Harfenzauber

Im städtischen Symphonienkonzert unter Axel Kober gab es in der Tonhalle eine Rarität: ein Konzert für zwei Harfen und Orchester. Außerdem erklang Mendelssohns „Schottische“.

 Die Harfenistinnen Sophie Schwödiauer (l.) und Fabiana Trani.

Die Harfenistinnen Sophie Schwödiauer (l.) und Fabiana Trani.

Foto: Susanne Diesner/Tonhalle

So viele Besucher, wie laut Intendant Michael Becker die Coronaregeln zurzeit erlauben, waren zum letzten Sternzeichenkonzert dieses Jahres in die Tonhalle gekommen. Sie erfreuten sich an einem sorgsam gewählten Programm, das  ausnahmslos mit Großbritannien in Verbindung stand.

Axel Kober, seit mehr als zehn Jahren Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein, eröffnete mit den groß besetzten Düsseldorfer Symphonikern den Abend mit den vier Orchesterzwischenspielen aus der Oper „Peter Grimes“ von Benjamin Britten (1913-1976), die vor dreißig Jahren zum letzten Mal in der Tonhalle erklangen. Wem Brittens Erfolgsoper aus dem Jahre 1945 geläufig ist, hatte angesichts der ausdrucksstarken und detailgenau ausgearbeiteten Wiedergabe die Bilder des menschenscheuen und aufgrund von Missverständnissen von seinen Mitmenschen in die Selbstzerstörung getriebenen Fischers Peter Grimes plastisch vor Augen. Dazu die karge Landschaft, die bittere Armut sowie das düstere, bedrohliche und gewaltige Meer.

Felix Mendelssohn Bartholdy hat seine 3. Sinfonie a-Moll op. 53 niemals als „Die Schottische“ bezeichnet – so sind die gemeinhin damit verbundenen Assoziationen nur bedingt aussagekräftig. Sei's drum – es ist wunderschöne Musik dank ihrer Liedhaftigkeit, ihrer Melancholie, dank tänzerischer Passagen und einem das Werk beschließenden wirkungsvollen Vivacissimo. „Um die stimmungsmordenden Pausen zu vermeiden“, lässt der Komponist die Sätze ineinander übergehen. Axel Kober, dem diese Musik offenbar besonders nahe ist, arbeitete mit dem ihm voller Spiellaune und hoher Kompetenz folgenden Orchester minutiös und dennoch nicht kleinteilig alle Feinheiten der Partitur heraus und wusste seine Musiker immer wieder zu beflügeln. Ein beglückender Hörgenuss.

Fast Adventliches steuerten die beiden Soloharfenistinnen der Symphoniker, Fabiana Trani und Sophie Schwödiauer, bei. Als Erstaufführung erklang das Concertino für zwei Harfen d-Moll op. 91, komponiert von dem einst als „Liszt der Harfe“ gefeierten Engländer Elias Parish-Alvars (1808-1849). Die Zuhörer genossen ein von der Romantik und der italienischen Oper beeinflusstes, hochvirtuoses Opus, das die beiden Künstlerinnen mit Anmut und bewundernswertem technischen Vermögen makellos präsentierten – adäquat vom Orchester in Kammerbesetzung begleitet. Großer Beifall galt allen Beteiligten.

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