Belastung der Stationen weiter hoch Zahl der Intensivbetten in Düsseldorf kaum gesunken

Düsseldorf · Bundesweit und auch in NRW sinkt die Zahl der Intensivbetten – in Düsseldorf hat sie sich seit 2017 hingegen kaum verändert. Dennoch ist die Belastung auf den Intensivstationen enorm hoch.

 Auch auf der Intensivstation der Sana-Klinik Gerresheim werden Covid-Patienten betreut (Archivbild).

Auch auf der Intensivstation der Sana-Klinik Gerresheim werden Covid-Patienten betreut (Archivbild).

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

(kess) In Düsseldorf ist die Zahl der Intensivbetten in den vergangenen Jahren nahezu gleich geblieben. Bundesweit und auch in Nordrhein-Westfalen sinkt diese. Den aktuellsten Zahlen des Statistischen Landesamtes zufolge gab es in Düsseldorf 2017 jedoch 275 Betten – am Dienstag waren es laut der  Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) 272.

Die Lage bleibt aber angespannt: Am Dienstag waren noch elf Betten frei, das entspricht etwa vier Prozent. Mehrere Kliniken – darunter das Uniklinikum, die Schön Klinik und das Marienhospital, meldeten keine Kapazitäten für die Neuaufnahme.

47 Patientinnen und Patienten lagen demnach mit Covid-19 auf den Düsseldorfer Intensivstationen, 30 von ihnen wurden invasiv beatmet. Rund 17 Prozent aller Intensivpatienten waren Corona-Patienten – zum Vergleich: In einigen ostdeutschen Landkreisen mit besonders hoher Inzidenz liegt dieser Anteil derzeit bei 50 bis 60 Prozent.

Vor genau einem Jahr standen zwar deutlich mehr Intensivbetten zur Verfügung – allerdings ist die Pandemie-Lage auch äußerst dynamisch, wie es aus den Kliniken heißt. Aus Divi-Zahlen geht hervor, dass es am 7. Dezember 2020 in Düsseldorf insgesamt 299 Betten gab, davon waren 248 belegt. Die Intensivstationen sind der Divi zufolge allerdings grundsätzlich nicht darauf ausgelegt, viele freie Betten zur Verfügung zu halten.

Im Florence-Nightingale-Krankenhaus sind 90 bis 95 Prozent Auslastung normal, heißt es. Ein UKD-Sprecher erklärt, die Bettenkapazität sei dünn und sehr dynamisch. Kostenpflichtiger Inhalt In der vergangenen Woche hatte ein Fall für Aufsehen gesorgt, bei dem eine 80-jährige Frau 70 Minuten auf ein Bett in einer neurochirurgischen Klinik hatte warten müssen.

Man habe wie andere Düsseldorfer Häuser auch immer nur einzelne Betten zur Verfügung. Wie viele es seien, ändere sich stündlich. Von den Kliniken heißt es zudem, man stehe im Kontakt, um jederzeit reagieren zu können. Zudem könne je nach Bedarf die Versorgung in anderen Bereichen eingeschränkt, also etwa planbare Eingriffe verschoben werden.

Bei der Zahl der Betten geht es zudem nicht um die tatsächlich vorhandene Kapazität, sondern ums Personal. Ein Intensivpfleger betreut normalerweise zwei Betten, fällt er aus, können weniger bereitgestellt werden. Die andauernde Pandemie ist für die Pflegekräfte eine große Belastung, viele sind konstant überarbeitet, manche geben auf.

„Es gibt definitiv Kräfte, die den Beruf verlassen“, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretärin Ina Oberländer. Erst kürzlich sei coronabedingt erneut die Personaluntergrenze für die Intensivstationen außer Kraft gesetzt worden, auf weniger Kräfte entfalle so mehr Arbeit.

„Die Pflege ist zwar ein Überzeugungsberuf“, sagt sie, „aber manche halten den Arbeitsbedingungen schlicht nicht mehr stand.“ Viele würden selbst krank, fielen wochenlang aus – und die Arbeitsbelastung für die, die noch im Dienst seien, steige weiter. „Da hilft auch kein Corona-Bonus“, sagt Oberländer, sondern nur die Entlastung durch mehr Personal. Erst dann könnte sich die Situation auf den Intensivstationen auch nach der Pandemie verbessern.

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