Preise teilweise um 40 Prozent erhöht Eine Kugel Eis kostet in Düsseldorf jetzt bis zu 2,40 Euro

Düsseldorf · Viele Eisdielen in der Stadt erhöhen zum Saisonstart ihre Preise – um bis zu 50 Cent pro Kugel. Wir haben fünf Besitzer nach den Gründen gefragt.

 Eiscafé Pia auf der Kasernenstraße: 2023 kostet eine Kugel 40 Prozent mehr als im Vorjahr, weil die Stromrechnung so hoch war.

Eiscafé Pia auf der Kasernenstraße: 2023 kostet eine Kugel 40 Prozent mehr als im Vorjahr, weil die Stromrechnung so hoch war.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die strahlende Sonne und der Beginn des Frühlingsmonats März bedeutet für viele Eisdielen: Der Winterschlaf ist vorbei, die Saison kann beginnen. Das rot-weiße „Eis“-Fähnchen weht, auch der übergroße Hörnchen-Aufsteller steht wieder auf der Straße. Nur das Preisschild muss angepasst werden: Je nach Sorte steht beim Kugelpreis dieses Jahr erstmals eine zwei vor dem Komma. Zucker, Milch, Energie – alles ist teurer geworden. Was das für den Eispreis konkret bedeutet? Wir haben uns bei fünf großen Dielern umgehört, die ihr Eis komplett selbst herstellen.

Eiscafé Pia: 1,70 Euro bis 2,00 Euro

Pünktlich zum 1. März hat Geschäftsführer Angelo Cascione jene Eisdiele wieder aufgemacht, die schon seit über 50 Jahren für lange Warteschlangen auf der Kasernenstraße sorgt. Dort gibt es jetzt ein neues Gesprächsthema: den deutlich höheren Preis. Pia war lange Zeit eine der letzten Eisdielen in Düsseldorf, wo die Preise noch bei rund einem Euro lagen. Jetzt aber kostet eine Kugel nicht mehr 1,20 Euro, sondern 1,70 Euro.

„Ehrlich gesagt waren wir im vergangenen Jahr zu günstig“, sagt Cascione. „Wir hätten eigentlich schon 1,50 Euro nehmen müssen, um die gestiegenen Kosten weiterzugeben.“. Ende 2022 sei dann die Nachzahlung auf der Stromrechnung so hoch gewesen, dass man nun zu einer Erhöhung von mehr als 40 Prozent gezwungen sei.

Wer Pistazien-Eis bestellt, zahlt sogar zwei Euro – weil diese Zutat vergleichsweise teuer ist. Der Pia-Chef hofft, dass die Stammkunden dafür Verständnis haben werden. „Schließlich wollen wir kein Wasser-Eis verkaufen, sondern gute Qualität.“ An den traditionell großen Portionen will der Unternehmer auf jeden Fall nicht sparen.

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Foto: dpa/Sedat Suna

Gelato49: 1,70 Euro bis 2,00

Seit Veilchendienstag verkauft Ergün Katak auf der Berger Straße in der Altstadt wieder Eis und begrüßt die Kundschaft ab sofort mit einem kleinen Schild, das drei Gründe für die neuen Preise nennt: teurere Zutaten, gestiegene Energiepreise und ein höherer Mindestlohn. Klassische Sorten kosten jetzt 1,70 Euro, für „Signature“-Sorten wie New York Cheesecake oder Mohn-Schmand zahlt man zwei Euro pro Kugel – also jeweils 20 Cent mehr als im Vorjahr. „Und das ist noch knapp kalkuliert“, sagt Katak.

Dann zählt er auf: Milch und Sahne seien bis zu 40 Prozent im Preis gestiegen. Der Strom für die Kühlung? Deutlich teurer als im Vorjahr. Und wegen der Erhöhung des Mindestlohns bekämen jetzt sogar ungelernte und unerfahrene Arbeitskräfte zwölf Euro pro Stunde. „Wir hoffen auf einen guten Sommer, gut besuchte Stadtfeste und viele Touristen, die wegen der Messe kommen“, sagt der Inhaber von Gelato49. Die Produktion sitzt in Neuss, weitere Filialen gibt es in Bielefeld und in Dortmund.

Herr Totti: 1,70 Euro bis 2,00 Euro

Neulich an Karneval, da habe ein Kunde zwei Kugeln bestellt und beim Bezahlen „fast Schnappatmung bekommen“, erzählt Torsten Lode. Dabei hatte der Gründer der Eisdiele auf der Bilker Brunnenstraße zu der Zeit die Preise noch gar nicht erhöht. Erst in den kommenden Tagen kosten Sorten wie Erdbeer oder Schokolade 1,70 Euro und „Premium“-Sorten wie Pistazie und Macadamia zwei Euro. Lode hat schon während der vergangenen Saison den Kugelpreis um jeweils zehn Cent erhöht, jetzt ist es wieder soweit.

Neben Milch und Sahne seien vor allem Früchte und Zucker viel teurer geworden, sagt der Unternehmer. Außerdem nutzt er eine Ölheizung in seinem Laden, da gilt die Energiepreisbremse nicht. Von seinen Kunden bekomme er für die Erhöhungen „meistens Verständnis“, auch weil er noch nie im unteren Preis-Segment serviert habe. Schließlich stelle er täglich frisch und per Hand her, das wüsste die Stammkundschaft zu schätzen.

I am Love: 1,80 Euro bis 2,00 Euro

Die Eisdiele am Schillerplatz in Düsseltal startet am Donnerstag in die neue Saison und hat dafür die Preise um 20 Cent angehoben: „Die meisten Sorten kosten jetzt 1,80 Euro“, sagt Mitarbeiterin Kathi. Wer sich für Sorten mit Vanilleschoten oder Nüssen entscheidet, zahlt zwei Euro pro Kugel. „Wir arbeiten mit reinen Zutaten, das macht die Sache dementsprechend teuer.“

„I am Love“ kommt ursprünglich aus Bochum und betriebt vier Filialen im Ruhrgebiet. Besonders gefragt sind vegane Sorten wie Mango Sorbet, Haselnuss oder Guave.

Nordmann’s: 1,90 Euro bis 2,40 Euro

Die Flingeraner Eisfabrik gibt es mittlerweile vier Mal in Düsseldorf. Bis auf den Standort auf der Immermannstraße sind alle seit einigen Tagen geöffnet. Die Preise sind im Vergleich zum Vorjahr um 20 Cent gestiegen und liegen in unserem Vergleich an der Spitze: Klassische Sorten wie Schokolade oder Himbeere kosten 1,90 Euro, aufwendigere wie Pistazie kommen auf 2,40 Euro pro Kugel.

„Jeder Lieferant hat die Preise erhöht, egal ob bei der Handseife oder bei den Fruchtpürees“, sagt Geschäftsführerin Heike Tatje. Auch die Energiekosten seien um 30 Prozent gestiegen, das sei ebenfalls ein wichtiger Grund für die Preiserhöhung, schließlich verbrauchen Produktion und Kühlung viel Strom.

Wie reagieren die Kunden?

„Es fällt den Leuten auf. Aber Sie meckern nicht. Und wir werden ja dadurch nicht reicher“, sagt Tatje. Allerdings glaube sie schon, dass manche Gäste das Geld lieber für andere Produkte sparen, die ebenfalls teurer geworden sind. „Eis ist ja kein Grundnahrungsmittel.“ In dieser Saison will sie die Preise auf jeden Fall so lassen. Sollten aber zentrale Zutaten wie Milch und Zucker wieder günstiger werden, könnte die Preiserhöhung im kommenden Jahr ausfallen.

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