Stopp des Sitzungskarnevals Die Karnevalisten ersparen sich und Düsseldorf ein Image-Desaster

Meinung | Düsseldorf · Karnevalssitzungen sind weiterhin erlaubt – und doch angesichts der Infektionszahlen nicht mehr richtig. Mit ihrer Entscheidung, nicht erst auf ein Verbot zu warten, tut das Carnevals-Comittee sich und der Stadt einen Gefallen.

 Beim Hoppeditzerwachen in Unterbach trugen die Tänzerinnen der Tanzgarde Maske.

Beim Hoppeditzerwachen in Unterbach trugen die Tänzerinnen der Tanzgarde Maske.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Düsseldorfs Karnevalisten hätten auf Durchzug schalten können. Veranstaltungen im Innenraum sind mit  entsprechenden Konzepten weiterhin erlaubt. Vielleicht wird sich die Rechtslage nach dem Bund-Länder-Treffen am Donnerstag verändert haben. Gut möglich aber, dass die Prinzenpaarkürung am Freitag hätte stattfinden können. Es war eine couragierte, richtige Entscheidung, trotzdem schon abzusagen.

Was wäre das für eine Feier geworden? Schon am 11.11. zeigte sich, dass auch die strengste 2G-Regel die Rekordzahlen bei den Infektionen nicht vergessen machen kann. Die Angst vor einer neuen Welle war allgegenwärtig. Die Feiern der Karnevalisten wirkten verhalten, das öffentliche Echo war teilweise vernichtend, erst recht außerhalb der Karnevalshochburgen. Die Wut der Kritiker richtete sich damals vor allem auf Kölnweil sich Bilder von einer feiernden Meute auf der Zülpicher Straße verbreitet hatten. Es war abzusehen, dass eine Fortsetzung des Sitzungskarnevals auch für Düsseldorf ein Image-Desaster geworden wäre. Wenn zugleich die Intensivstationen voll laufen, lässt sich massenhafter Frohsinn in geschlossenen Räumen nicht mehr rechtfertigen. Das Carnevals-Comitee hat mit seiner frühen Entscheidung auch in dieser Hinsicht einen Schaden vom Karneval und von der Stadt abgewendet – und natürlich einen Beitrag zum Infektionsschutz geleistet.

Es ist trotzdem eine traurige Entscheidung. Nicht nur die Karnevalisten hatten lange Grund zur Hoffnung, dass sich das Leben wieder normalisiert hat. Davon ist inzwischen keine Rede mehr.

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