DHC Rheinland DHC meldet erneut Insolvenz an

DHC Rheinland · Geschäftsführer Heinz Lieven hat gestern Insolvenz für den Dormagener HC Rheinland angemeldet. Damit steht der DHC als Absteiger aus der Zweiten Bundesliga fest. Das macht die Kooperation mit der HSG Düsseldorf hinfällig und bedeutet das Ende des Spitzenhandballs in der Region

 Der DHC Rheinland am Boden: Die gestrige Entscheidung von Heinz Lieven, Antrag auf Insolvenz zu stellen, dürfte nicht nur Tobias Plaz (r.) und Dennis Szczesny umgehauen haben.

Der DHC Rheinland am Boden: Die gestrige Entscheidung von Heinz Lieven, Antrag auf Insolvenz zu stellen, dürfte nicht nur Tobias Plaz (r.) und Dennis Szczesny umgehauen haben.

Foto: H. Zaunbrecher

Genau 392 Tage, nachdem Heinz Lieven beim Amtsgericht Düsseldorf die Insolvenz für den Dormagener HC Rheinland angemeldet hatte, hat der Geschäftsführer des Handball-Zweitligisten gestern dort erneut einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Grund sind fehlende Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Sponsorenverträgen "in niedriger sechsstelliger Höhe", die den bis zum 2. Juni andauernden Spielbetrieb gefährden.

"Als Mitgesellschafter kann und will ich die finanzielle Situation — wie in der Vergangenheit — nicht weiter privat auffangen", sagt Lieven. Der Unternehmer aus Delhoven hat seit dem Rückzug der Bayer AG aus dem Sponsoring des Profi-Handballs vor zweieinhalb Jahren neben den Sponsorgeldern seiner Firma TPG immer wieder auftretende Finanzlücken aus seiner Privatschatulle geschlossen.

Dazu ist der 63-Jährige offensichtlich nicht mehr bereit: "Wenn ich vor zweieinhalb Jahren gewusst hätte, was auf mich zukommt, hätte ich die Finger davon gelassen", sagt Lieven rückblickend. Er macht "Irritationen aufgrund negativer Berichterstattung" dafür verantwortlich, dass "die Gespräche mit Sponsoren verständlicherweise sehr schwierig geworden sind". Vor allem, seit er Ende vergangenen Jahres seine Pläne für eine Spielgemeinschaft mit der HSG Düsseldorf öffentlich machte, sah sich Lieven "in den einschlägigen Internetforen, aber auch in einigen Printmedien" heftiger Kritik ausgesetzt: "Das ging teilweise unter die Gürtellinie", sagt der 63-Jährige, "das muss ich mir nicht mehr antun."

Mit dem Antrag auf Insolvenz sind die Pläne für die Spielgemeinschaft Makulatur. Denn unabhängig davon, ob ein Insolvenzverfahren eröffnet wird, hat der DHC seinen Lizenzantrag für die kommende Saison bei der Handball-Bundesliga (HBL) zurückgezogen: "Mit Schreiben vom heutigen Tage teilt der DHC Rheinland der Handball-Bundesliga GmbH mit, dass der Lizenzantrag für die 2. Handball-Bundesliga für die Saison 2012/13 zurückgezogen wird. Der DHC Rheinland, der seine Lizenz für die laufende Saison erst vor dem Schiedsgericht erstritten hatte, steht somit als Absteiger aus der 2. Handball-Bundesliga in der laufenden Saison fest", teilte die HBL gestern mit.

Weil auch der HSG-Stammverein HSV Düsseldorf kurz vor Weihnachten Insolvenz angemeldet hatte, fehlt der geplanten Spielgemeinschaft ein Lizenzgeber für die Zweite Liga. Die Düsseldorfer werden künftig unter der Bezeichnung ART Düsseldorf in der Dritten Liga auflaufen, in Dormagen könnte das der TSV Bayer Dormagen tun. Was allerdings eine Frage der Finanzierung sein könnte — nach NGZ-Informationen wird der TSV künftig auf rund 150 000 Euro Einnahmen von Seiten des DHC verzichten müssen, der allein eine Monatsmiete von 10 000 Euro für die Benutzung des Sportcenters zu zahlen hatte.

Der Spielbetrieb beim DHC Rheinland soll bis zum Saisonende am 2. Juni weiterlaufen. Eine endgültige Entscheidung hierüber wird jedoch erst ein vom Amtsgericht Düsseldorf eingesetzter Insolvenzverwalter treffen. "Das Spiel zwischen dem DHC Rheinland und TV Emsdetten am Mittwoch, 7. März, 19.45 Uhr, soll wie geplant stattfinden", heißt es in der gestrigen Presseerklärung des DHC.

(NGZ)
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