DHC Rheinland DHC steckt in Abwärtsspirale

DHC Rheinland · Ein zunehmend ratloser Trainer, eine immer mehr verunsicherte Mannschaft – der DHC Rheinland bewegt sich scheinbar unaufhaltsam auf den Absturz in die Dritte Liga zu. Es fehlt an innerer Führung und an Selbstvertrauen

Ein zunehmend ratloser Trainer, eine immer mehr verunsicherte Mannschaft — der DHC Rheinland bewegt sich scheinbar unaufhaltsam auf den Absturz in die Dritte Liga zu. Es fehlt an innerer Führung und an Selbstvertrauen

Heinz Lieven bastelt unermüdlich und beinahe rund um die Uhr an der Dormagener Handballzukunft. Doch die Gegenwart sieht so finster aus beim DHC Rheinland, dass alle Bemühungen des Geschäftsführers, alle Konzepte und alle (neuen) Sponsorenverträge sich bald als Makulatur erweisen könnten. "In dieser Verfassung und mit den acht Punkten Abzug steigen wir ab", sagte selbst Richard Ratka nach dem 23:23-Unentschieden gegen die HSG Düsseldorf, dem siebten sieglosen Spiel in Folge.

Der Trainer, dem sie nach den fünf Auftakterfolgen schon ein Denkmal bauen wollten am Höhenberg, wirkt zusehens ratlos. Zur Debatte, gar zur Disposition steht der 47 Jahre alte Ex-Nationalspieler nicht. Zumindest nicht bei Heinz Lieven. "Dass die Fans jetzt den Trainer in Frage stellen, ist doch klar", sagt Ratka.

Was ihm fehlt in dieser Situation, ist eine harte Hand. "Einige Spieler haben immer noch nicht begriffen, um was es hier geht", stellt der Trainer selbst unverblümt fest. Doch was soll er dagegen machen angesichts der personellen Lage? Nach seiner schwachen Vorstellung aus den ersten dreißig Minuten hätte Bartosz Konitz eigentlich auf der Bank bleiben müssen im zweiten Durchgang. Doch weil David Breuer (Jochbeinbruch) und Ondrej Zrdrahala (Fingerbruch) noch Wochen ausfallen, hat Ratka nur drei gelernte Rückraumspieler zur Verfügung. Also darf Konitz, einer von Vieren, deren Vertrag am Saisonende ausläuft, weitermachen, was der niederländische Nationalspieler mehr schlecht als recht erledigt. Dass er mit sechs Feldtoren trotzdem bester Werfer der Hausherren wird, sagt viel über die Dormagener Angriffsleistung.

Die Vertragsverhandlungen mit ihm und den anderen (Michiel Lochtenbergh, Michael Wittig, Florian von Gruchalla) sind erst einmal vertagt. Unter Druck scheint man einen Mann wie Konitz damit nicht setzen zu können: "Solche Spieler finden doch immer irgendeinen Verein, der sie nimmt", sagt Ratka.

Zumindest gekämpft haben der 27-Jährige und seine Nebenleute am Freitagabend, sich diesmal auch von Rückständen nicht entmutigen lassen. Wären sie mal auf mehr als zwei Tore weggezogen, hätten sie wohl den ersten Sieg seit dem 10. Dezember gefeiert. Chancen genug waren da. "Aber genau dann machen wir immer Fehler, das zeigt die Verunsicherung", sagt Ratka. So entwickelt sich ein fataler Teufelskreis: Weil die Mannschaft schlecht spielt, gibt es kaum Unterstützung von den Rängen. Weil die Unterstützung ausbleibt, wird die Mannschaft noch verunsicherter und macht Fehler. So dreht sich die Abwärtsspirale immer schneller. "Was wir brauchen, ist Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten", weiß Ratka. Das kommt mit einem Sieg. Doch um den zu erringen, braucht es Selbstvertrauen. So dreht man sich im Kreis — bis zum Abstieg.

(NGZ)
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