DHC Rheinland DHC macht es unnötig spannend

DHC Rheinland · Der DHC Rheinland setzt seinen Siegeszug durch die eingleisige Zweite Liga fort: Beim TV Emsdetten führten die Dormagener nach 40 Minuten bereits mit 20:13, ehe sie die Konzentration verließ. Doch in der turbulenten Schlussphase behielten die Gäste kühlen Kopf und gewannen mit 27:24.

 In der Choreographie von Siegestänzen sind sie inzwischen geübt: Die Dormagener Jendrik Meyer, Bastien Arnaud, Tobias Plaz und Michael Wittig (v.l.) hatten auch in Emsdetten allen Grund zum Jubeln.

In der Choreographie von Siegestänzen sind sie inzwischen geübt: Die Dormagener Jendrik Meyer, Bastien Arnaud, Tobias Plaz und Michael Wittig (v.l.) hatten auch in Emsdetten allen Grund zum Jubeln.

Foto: H. Zaunbrecher

Emsdetten Jendrik Meyer ist auf bestem Wege, der neue Dormagener Handballheld zu werden. "Der beste Torhüter seit Andreas Thiel und Dieter Bartke", jubelte Herbert Genzer, seit mehr als zwei Jahrzehnten Betreuer der Dormagener Handballer, nach dem 27:24 (Halbzeit 14:10) des DHC Rheinland beim TV Emsdetten, dem fünften Sieg im fünften Spiel der eingleisigen Zweiten Bundesliga, mit Blick auf die 18 Paraden des 29-Jährigen, der vor Saisonbeginn vom TSV Hannover-Burgdorf an den Rhein wechselte.

Richard Ratka sieht die Sache naturgemäß ein wenig nüchterner: "Das Problem bei Jendrik", weiß der Handball-Lehrer, "er hält die unmöglichsten Bälle. Doch die, die er eigentlich halten muss, die lässt er 'rein." Sei's drum, gestützt auf ihren Rückhalt zwischen den Pfosten, der das Duell mit dem Ex-Dormagener Vitali Feshchanka in eindeutiger Weise für sich entschied, feierte der Bundesliga-Absteiger bereits seinen dritten Auswärtssieg und muss sich langsam fragen (lassen), ob er trotz der Sanktion des Abzugs von acht Pluspunkten nicht doch zu den ernsthaften Anwärtern auf eine Rückkehr in die Erstklassigkeit zählt.

Ratka hält den Zeitpunkt für eine Antwort immer noch für verfrüht: "Die Saison ist lang, da kann noch so viel passieren." Mit welchen Unwägbarkeiten er und seine Trainerkollegen in dieser Liga der Ungewissheit leben müssen, machte die Partie in Emsdetten einmal mehr deutlich: Nach 40 Minuten lagen die klar dominanten Gäste angesichts einer 20:13-Führung eindeutig auf der Siegerstraße, schienen die Hausherren mausetot – so sehr, dass selbst eine zweistellige Niederlage in den Bereich des Möglichen rückte. Sechs Minuten später war die Partie offener und spannender denn je, hatte der TVE auf 18:20 verkürzt. "Da haben wir völlig die Konzentration verloren", meinte Ratka.

Erst die Wiedereinwechslung des zwecks Schonung auf die Bank beorderten Bartosz Konitz verhinderte, dass die Begegnung völlig kippte. Kein Wunder, war doch der Halblinke am Samstagabend der einzige Rückraumspieler auf Seiten der Gäste, der in überzeugender Manier auftrat. Beide Regisseure, Björgvin Holmgeirsson, der das isländische Duell mit Fannar Fridgeirsson klar verlor, und der viel zu eigensinnige Ondrej Zrdrahala, produzierten mehr leichte Fehler denn gelungene Aktionen. Und auch David Breuer hat schon bessere Spiele abgeliefert.

Dass dem Linkshänder drei Minuten vor Schluss in Unterzahl trotzdem der vorentscheidende Treffer zum 24:22 gelang, spricht einerseits für die Unwägbarkeiten der Partie, andererseits für die mentale Stärke der Dormagener: "Die Jungs haben kühlen Kopf bewahrt, auch als es ganz eng wurde", lobte Ratka. Bis auf einen: Michiel Lochtenbergh hätte mit einem vergebenen Strafwurf (54.) und einer vollkommen überflüssigen Zeitstrafe (56.) die Begegnung fast im Alleingang zu Ungunsten der Gäste entschieden. "Wir haben noch jede Menge Luft nach oben", schlussfolgert der Trainer daraus – und bezieht den neuen Handballhelden Jendrik Meyer durchaus mit ein.

(NGZ)
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