Dormagen Netzwerk fördert Azubis

Dormagen · Der Internationale Bund hat im letzten Jahr ein Projekt zur Förderung von Azubis ins Leben gerufen. Der 20-jährige Michael Hoffmann ist jetzt der erste, der seine Ausbildung mit Hilfe des Projekts beendet hat. Eine erste Bilanz.

 Azubi Michael Hoffmann, sein Ausbilder Karl-Heinz Heinen, Marion Temp-Scholz und Ehrenamtler Jürgen Preiß (v.l.). Als Dankeschön schenkte Hoffmann seinem Helfer einen zum Baumstamm geformten Kuchen.

Azubi Michael Hoffmann, sein Ausbilder Karl-Heinz Heinen, Marion Temp-Scholz und Ehrenamtler Jürgen Preiß (v.l.). Als Dankeschön schenkte Hoffmann seinem Helfer einen zum Baumstamm geformten Kuchen.

Foto: H. Jazyk

Die ersten zwei Jahre liefen einfach nicht gut. Bei seiner Ausbildung zum Forstwirt blieb der 20-jährige Michael Hoffmann meist im Hintergrund, lernte zu wenig für die Theorie. "Da war viel Faulheit mit im Spiel", gibt er im Nachhinein zu. Spätestens bei der Zwischenprüfung stellte auch sein Ausbilder Karl-Heinz Heinen die erheblichen Defizite fest. Besserung versprach das Projekt "Ausbildung für Dormagen", das der Internationale Bund in Zusammenarbeit mit der Stadt im letzten Jahr ins Leben gerufen hat. "Ziel ist es, die Azubis in ihren Leistungen und auch zwischenmenschlich zu stärken", sagt Marion Temp-Scholz, die beim Internationalen Bund in Dormagen für das Projekt zuständig ist. Wichtigstes Instrument zur Förderung ist ein externer Ehrenamtler, der dem Azubi wie ein Mentor zur Seite steht.

Für den angehenden Forstwirt Michael Hoffmann war dieser Mentor Jürgen Preiß. Der Rentner war bis zu seiner Pensionierung Schlossermeister bei Bayer, von Forstwirtschaft versteht er nicht viel. Aber er wollte etwas tun, um jungen Menschen zu helfen. Mit seinem 20-jährigen Schützling traf er sich zwei Mal pro Woche, um Matheaufgaben zu rechnen. Später ließ er sich von ihm die Pflanzen im Wald erklären. "Man hört eher auf fremde Leute. Jürgen Preiß hat es geschafft, ihn aufzurütteln", sagt Karl-Heinz Heinen. Preiß motivierte ihn, brachte ihm aber auch Fachwissen bei. Die Ausbildung ist sehr breit angelegt, so dass er für Kalküle und Kostenrechnungen die Mathematik braucht. "Er ist viel sicherer in seiner Art geworden. Er hat nicht mehr diesen gesenkten Blick", findet Marion Temp-Scholz. Auch Michael Hoffmann selbst fühlt sich bestärkt: "Das ist das Beste, was mir passieren konnte", sagt er.

Sein Fall ist der Beweis für ein erfolgversprechendes Konzept. "Ich kann das Projekt wirklich nur weiterempfehlen", sagt Heinen. Es sei unbürokratisch und verspreche eine ganz individuelle Förderung. Mit Hilfe von Jürgen Preiß bestand Michael Hoffmann seine Prüfung, so dass seine Ausbildung jetzt erfolgreich beendet ist. Für ein Jahr darf er im Dormagener Forstamt weiterarbeiten, dann endet der befristete Vertrag. "Der Traum wäre natürlich, hier weiter arbeiten zu können", sagt Hoffmann.

Doch das kann selbst sein Ausbilder nicht versprechen. In der Forstwirtschaft würden zurzeit viele Stellen gestrichen. Dass sein Azubi eine Stelle findet, glaubt Heinen sicher, wenn auch nicht unbedingt in Dormagen. Seit 1993 bildet er Azubis aus – und konnte sie seitdem alle in offene Stellen vermitteln.

(NGZ)
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