Dormagen Kinder aus Fukushima machen Sportabzeichen

Dormagen · Als es ans Sprinten geht, werden die Kinder lebhaft. Es wird diskutiert, wer zuerst laufen muss, und ein bischen gerangelt. Beim gemeinsamen Foto und den Interviews waren die 20 Zwölf- bis 15-Jährigen vorher noch sehr schüchtern. Schließlich sind sie aus der japanischen Region Fukushima angereist – ohne deutsche Sprachkenntnis, dafür aber mit großer Motivation.

 Die 20 Kinder aus dem japanischen Fukushima sind für eine Woche im Kreis Neuss. Gestern machten sie beim TSV das Deutsche Sportabzeichen.

Die 20 Kinder aus dem japanischen Fukushima sind für eine Woche im Kreis Neuss. Gestern machten sie beim TSV das Deutsche Sportabzeichen.

Foto: H. Jazyk

"Sie sind unheimlich bewegungsfreudig", sagt der Vorsitzende des Kreissportbundes, Thomas Lang. Er hatte den einwöchigen Urlaub für betroffene Kinder der dreifachen Katastrophe aus Erdbeben, Tsunami und Kernschmelze organisiert. "Ich habe mich sofort gefragt, was wir tun können", erzählt Lang. Denn Fukushima war ihm schon vorher ein Begriff. Bereits seit acht Jahren gibt es eine Kooperation mit dem Landessportbund der Provinz. "Eigentlich wollten wir die Kinder länger hier behalten", sagt Lang. Problem: Die Schulzeit beginnt in Japan bereits Ende August. Aufgrund der Katastrophe müssen die Kinder auf eine neue Schule gehen. Um sich dort einzuleben, fliegen sie früher zurück.

Mit im Gepäck haben sie dann das Deutsche Sportabzeichen, das Seepferdchen und den Jugendschwimmschein. Die ersten Prüfungen dafür konnten sie gestern auf der Anlage des TSV Bayer Dormagen ablegen. Das volle Leichtathletik-Programm: 60-Meter Sprint, Kugelstoßen, Hochsprung und so weiter. "Zertifikate sind in Japan sehr wichtig", erklärt Thomas Lang. Besonders hoch angesehen seien deutsche Abzeichen. Warum das so ist: "Wir werden dort für Fleiß und Disziplin bewundert."

(NGZ)
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