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„Loss mer singe op Jöck“ Dormagener setzen Höhner auf Platz eins

Dormagen · Bei „Loss mer singe op Jöck“ wählten die Narren in der Dormagener Schützenhalle ihre musikalischen Favoriten. Insgesamt zwanzig Plätze wurden gewählt. Das Ergebnis und die Bilder zur Party gibt es hier.

Dormagen: Fotos von „Loss mer singe“ 2023 in Dormagen ​
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So schön war „Loss mer singe“ 2023 in Dormagen

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Foto: Susanne Dobler

Mitfeiern. Mitsingen. Mitbestimmen: So lautet das Motto, wenn die Leute von „Loss mer singe“ aus Köln auf Tour gehen. Am Mittwochabend kamen sie ins Dormagener Schützenhaus. Sie stellten 20 aktuelle Karnevalslieder vor und ließen das Publikum anschließend abstimmen: Die Dormagener wählten die Höhner mit „Prinzessin“ auf Platz 1. Dabei geht es nicht um eine Karnevalsprinzessin, sondern um eine Frau in einer Kneipe, die ein Gast für sich entdeckt  – die klassische Liebe auf den ersten Blick. Wenn da nur die vielen anderen Narren nicht wären: „Panzerknacker und Skelett wollen ja nur mit dir ins Bett“, lautet eine sehr einprägsame Liedzeile. 

Die Mission der Kölner Narren: Sie möchten, dass im Kneipenkarneval die überwiegend Kölschen Tön auch mitgesungen werden können. Um dies zu erreichen, gaben sie Zettel aus mit den wichtigsten Refrains von insgesamt 20 Karnevalsliedern. Thomas Ackermann, der wieder in seinem Elternhaus in Hackenbroich lebt, moderierte und sang aus voller Brust mit. Er outete sich als Bläck-Fööss-Fan. Ackermann erzählte, dass es in jedem Jahr rund 350 bis 400 neue Karnevalslieder gibt – und er verriet, dass es wahrlich keine Freude ist, sie sich alle anzuhören. Aber schließlich musste ja eine Auswahl von 20 Liedern getroffen werden.

Der 53-Jährige wurde unter anderem von Frank Kuratle aus Rösrath und Rilke und Christoph Röhr unterstützt, die aus Königswinter angereist waren, um in Dormagen das kölsche Karnevals-Liedgut populär zu machen. Bevor es losging, stellten die Gastgeber, die Karnevalsgesellschaft „Ahl Dormagener Junge“ und ihre Garden vor sowie die beiden Dreigestirne. „Ich bin der Einzige, der nicht verkleidet ist“: Damit dürfte Klaus Schmitz nicht verkehrt gelegen haben. Er ist Geschäftsführer der Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen und ein Sponsor des Loss-mer-singe-Abends. Christa Müsch und Barbara Kraus verkauften Verzehrmarken und Fan-Artikel der „Ahl Dormagener Junge“ wie Schals in Blau-Gelb und Anstecknadeln. Weil der Mann mit den Fritten am Kaarster Kreuz mit seinem Wagen liegengeblieben war, mussten auf die Schnelle Stullen geschmiert werden.

Dann ging es los, die Leute von Loss-mer-singe op Jöck legten los. „Wigga Digga“ von den Räubern sollte auf Platz 2 kommen. Es geht um die Aufforderung, noch nicht nach Hause zu gehen, sondern weiter zu trinken. Der 20. Song ist fast schon sentimental: In Kasallas  „Sing mich noh Hus“ kommt der Weltschmerz zu Audruck: „Blend die Welt för ne Aurebleck us,  sing mich noh Hus.“ Dieses nachdenkliche Lied kam auf Platz drei. Auf Platz vier wählten die Besucher Cat Ballou mit „Lass“ und nicht geh“n“. Den fünften Platz belegten Brings mit „Mir sin Kölsche“ und für die Paveier reichte es für Platz sechs mit „Humba Humba“. Es wurden die sechs besten Plätze ermittelt. Thomas Ackermann dürfte sich gewundert haben, dass der Bläck-Fööss-Song „En dr Altstadt weed en Bud frei“ nicht auf mehr Zustimmung gestoßen ist. Es geht um die Vermietung von Raum ganz oben im Kölner Dom. „Über dem Woelki muss die Wahrheit wohl grenzenlos sein“, hatte Ackermann in der Anmoderation in Anlehnung an Reinhard Mey getextet. Pfiffig ist auch der Song der „Zwei Hillije“, die „Et letzte Schnitzel“ besingen in Zeiten, wo der Trend hin zu vegetarischer Ernährung geht. Jörg Runge, „Dä Tuppes vum Land“, eine anerkannte Größe im Kölner Karneval, landete mit seinem Song „Ansonsten alles normal“ auf dem 20. und damit letzten Platz – normal ist das nicht. „Hier wurde ganz anders abgestimmt als in Köln“, sagte Thomas Ackermann.

Worüber die Leute von „Loss mer singe“ außerdem verwundert waren: Die Resonanz in Dormagen war deutlich schlechter als in Zeiten vor Corona und auch als in anderen Städten in dieser Session. Die große Halle war nicht gefüllt, insgesamt waren 190 ausgefüllte Stimmzettel abgegeben worden. Anders als in kölschen Kneipen gingen die Besucher auch früher nach Hause.

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