Dormagen Endspurt für den doppelten Abi-Jahrgang

Dormagen · Die Geschwister Alexander (20) und Michelle Zölfl (18) machen gemeinsam Abitur. Er nach dem G9-, sie nach dem G8-System.

 Alexander und Michelle Zölfl lernen für die Abiturprüfungen. Diese Woche beginnen die ersten Klausuren.

Alexander und Michelle Zölfl lernen für die Abiturprüfungen. Diese Woche beginnen die ersten Klausuren.

Foto: Hans Jazyk

Sie trennen zwei Jahre Altersunterschied und dennoch macht das Geschwisterpaar Alexander (20) und Michelle Zölfl (18) zurzeit gemeinsam das Abitur. Der Grund für diese ungewöhnliche Konstellation ist der doppelte Abiturjahrgang. Während Alexander die Allgemeine Hochschulreife nach dem alten G9-System macht, hat seine Schwester nach dem neuen G8-Prinzip das Bettina-von-Arnim-Gymnasium durchlaufen. Derzeit stecken beide im Lernstress: Diese Woche stehen die Leistungskursklausuren an, dann geht es weiter mit den Prüfungen im dritten und vierten Fach.

"Anfangs war es schon komisch, als wir erfahren haben, dass wir im gleichen Jahr das Abi machen werden", sagt Michelle Zölfl. Alexander habe anfangs ein paar Sprüche einstecken müssen. Doch das sei längst vorbei. Dass beide Geschwister sind, werde von Mitschülern kaum noch thematisiert. Womöglich auch deshalb, weil beide nicht gemeinsam in Kursen saßen.

Dass der Weg zum Abitur für die G8-Schüler belastend gewesen sei, kann Michelle nur in Teilen bestätigen. Zwar habe sie vor allem vor der Oberstufe viel Lernen müssen. In der neunten Klasse habe der Unterricht zum Beispiel häufig erst nach 15 Uhr geendet. Doch habe sie in ihrer Freizeit als Kellnerin jobben und Freunde treffen können. Die um ein Jahr verkürzte Schulzeit hat ihrer Meinung auch etwas Positives: So habe sie den Eindruck, dass die G8-Schüler gut darin seien, effektiv zu lernen. Große Unterschiede zwischen den beiden Schülergruppen haben weder Michelle noch Alexander im Schulalltag feststellen können.

Ein großes Thema ist allerdings die Zeit nach dem Abitur. Da mit Doppeljahrgang sehr viele Abiturienten um Studien- und Ausbildungsplätze konkurrieren, kommt der Abi-Note in vielen Fällen eine größere Bedeutung zu. Um dem Ansturm der Abiturienten zu entgehen, will Michelle nach dem Abi zunächst für ein paar Monate in Südafrika Sozialarbeit mit Kindern machen. "Wir mussten so viel lernen, da denke ich, dass man sich die Zeit herausnehmen kann", sagt sie.

Auch Alexander hat bereits Pläne. Er hofft, im Mai die Aufnahmeprüfung bei der Deutschen Sporthochschule in Köln zu bestehen, um im Wintersemester ein Lehramtsstudium beginnen zu können. Sollte das nicht funktionieren, ist die Alternative ein duales Studium in Eventmanagement.

Doch bevor es so weit ist, wird natürlich noch gefeiert. Doch auch diese Planung gestaltet sich bei einer Stufe mit rund 200 Schülern alles andere als einfach. Für Stufentreffen musste stets die Aula herhalten. Um die Abstimmung zu vereinfachen, sei das soziale Netzwerk Facebook nützlich gewesen. Auch einen Ort für den Abiball für rund 1000 Besucher zu finden, ist schwierig. Derzeit ist das Maritim Hotel in Köln für die Feier im Gespräch.

(NGZ)
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