Tödlicher Unfall in Köln-Worringen Dormagener stirbt beim Drachen-Surfen

Dormagen · Der Sportler aus Dormagen war auf einer Rheinwiese bei Worringen von einer Bö erfasst worden und mehrfach aus einer Höhe von über 20 Metern aufgeschlagen. Fachleute warnen vor den Gefahren der Sportart.

 Die Surf-Drachen können sehr starken Zug entwickeln.

Die Surf-Drachen können sehr starken Zug entwickeln.

Foto: Hohl, Ralf

Es müssen dramatische Sekunden gewesen sein, die mindestens zwei Zeugen am Dienstagnachmittag auf der Wiese in Höhe von Rheinkilometer 709 hilflos mitansehen mussten. Ein 34-jähriger Mann hatte bereits seine komplette Ausrüstung angelegt, um sich auf seinem rollbrettartigen Sportgerät von einem lenkbaren Drachen (Kite) über die Aue ziehen zu lassen, als er unerwartet von einem heftigen Windstoß erfasst wurde. Der Dormagener verwickelte sich nach bisherigen Erkenntnissen der Kölner Polizei in der Schnur des Drachens, wurde stranguliert und mehr als 20 Meter hoch in die Luft katapultiert. Anschließend schlug er mehrfach so hart auf den Erdboden aus, dass sein Schutzhelm zerbrach. Laut Polizei kam der Verunglückte erst in rund 200 Metern Entfernung zum Liegen. Er zog sich so schwere Verletzungen am Kopf und an anderen Körperteilen zu, dass er kurze Zeit später im Krankenhaus in Köln-Merheim starb.

 Das Unglück ereignete sich in der Rheinaue Worringen bei Rheinkilometer 709.

Das Unglück ereignete sich in der Rheinaue Worringen bei Rheinkilometer 709.

Foto: Jazyk, Hans

"Eine Zeugin hat noch versucht, den Mann festzuhalten, leider vergeblich", berichtete ein Polizeisprecher am Donnerstag auf Anfrage unserer Zeitung. Als Polizei und Rettungskräfte am Unglücksort eintrafen, war der 34-Jährige bereits bewusstlos gewesen. Er war mit dem Rettungshubschrauber nach Merheim geflogen worden, konnte von den Ärzten dort aber nicht mehr gerettet werden. An einen vergleichbaren Unfall in der Region konnte sich der Polizeisprecher nicht erinnern.

Das Drachen-Surfen, auch Kite-Surfen genannt, ist eine Freizeitsportart, die sich wachsender Beliebtheit erfreut. Sie kann sowohl auf dem Wasser als auch an Land betrieben werden kann. An Land ("Landboarding") benutzen die Sportler fahrbare Bretter mit Rollen als Untersatz. Der Dormagener war mit einem sogenannten Mountainboard ans Rheinufer gekommen — einer Mischung aus Skate- und Snowboard mit Rädern. Ob der Mann eine Surf-Ausbildung absolviert hat, war gestern nicht bekannt.

Zu einer solchen rät auf jeden Fall Volker Markus. Er ist ausgebildeter Kite-Surf-Trainer an der Düsseldorfer Schule Surf'n'Kite mit Sitz am Unterbacher See. Denn Kite-Surfen — egal ob auf dem Wasser oder an Land — ist eine Risikosportart. "Kiteschirme entwickeln bei Wind sehr viel Zug. Je besser die Grundausbildung des Surfers ist, desto besser kann er im Notfall reagieren", betont Markus.

Vor allem der Umgang mit den Sicherheitssystemen und die Kenntnis von Surf-Regeln sei sehr wichtig, sagt der Trainer. Der Verein Deutschen Wassersports (VDWS) bietet eine Art "Kite-Surf-Führerschein" an — mit Prüfungen in Theorie und Praxis. Dem VDWS gehört auch Surf'n'Kite an. Eine fundierte Grundausbildung dauert dort zwei Tage, geschult wird sechs Stunden pro Tag. Kosten: 199 Euro inklusive Trainer und Material plus 39 Euro für Prüfungen bis Leistungsstufe 3. Für die Prüfungen der Stufen 4-7 werden jeweils 15 Euro berechnet.

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