Dormagen Zonser Oberst tritt plötzlich zurück

Dormagen · Beim Zonser Schützenfest saß Andreas Chemnitzer noch fest im Sattel, befehligte als Oberst der St.-Hubertus-Schützengesellschaft das Regiment vom 20. bis 23. Juli. Knapp eine Woche später, am 28. Juli, hat der 41-Jährige überraschend seinen Rücktritt vom Amt als Oberst und als Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes der Zonser Schützen erklärt. Den Brief "an alle Zonser Schützen", den auch sein ebenfalls zurückgetretener Adjutant Thomas Venzke unterschrieb, verschickte er an die 29 Zonser Kompanien.

 Andreas Chemnitzer hat sein Amt als Oberst niedergelegt.

Andreas Chemnitzer hat sein Amt als Oberst niedergelegt.

Foto: ON

Den Grund für diesen "schweren Herzens ergriffenen" Schritt möchte Chemnitzer seinen Schützen nicht vorenthalten, wie er der NGZ erläutert: "Es gibt verschiedene Auffassungen im Vorstand, in dem für mich kein vertrauensvolles Miteinander mehr möglich ist", sagte Chemnitzer am Montag. Die Rede ist von mangelnder Kommunikation, eigenmächtigen Entscheidungen und Nicht-Eingestehen von Fehlern der Vorstandsmitglieder. Dabei sei Chemnitzer trotz aller kritischen Auseinandersetzung bereit, sich für eigene Fehler zu entschuldigen, wie er betont. "Ich war mit Leib und Seele Oberst und fühle mich als Teil des Schützen-Volkes, dessen Meinung mir wichtig ist", sagt er. Wenn ihm jetzt mehr als die Hälfte der 380 Schützen das Vertrauen aussprächen, könnte sich Chemnitzer sogar vorstellen, selbst noch einmal als Oberst zu kandidieren.

Vorsitzender Peter Norff wollte am Montag keine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgeben, bevor sich der geschäftsführende Vorstand — Norff, sein Stellvertreter Harald Rasselnberg, Geschäftsführer Herbert Rasselnberg und Kassierer Wilfried Wolter — heute zusammengesetzt habe. Nur so viel: "Wir werden den Rücktritt annehmen", sagte Norff. Danach könnten die Schützen Vorschläge für einen neuen Oberst abgeben, der auf der Generalversammlung im Januar 2014 gewählt werde. Er sei sicher, einen guten Oberst zu finden. Noch habe er aber keinen vor Augen, sagte Norff. "Wir wollten es nicht so weit kommen lassen", so der Vorsitzende.

Von 2006 bis 2008 war Andreas Chemnitzer Adjutant von Oberst Peter Norff, bevor er selbst zum Oberst gewählt wurde, als Norff Vorsitzender wurde. Wie freundschaftlich die beiden verbunden waren, zeigt die Entscheidung der Familie Chemnitzer, Peter Norff zum Patenonkel von Sohn Ben (5) zu machen.

(NGZ)
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