Unternehmen in Dormagen Chemie wirbt für die Europawahl

Dormagen · Chempark-Unternehmen rufen dazu auf, am Sonntag abzustimmen.

 Europa-Freund: Currenta-Chef Günter Hilken.

Europa-Freund: Currenta-Chef Günter Hilken.

Foto: Jazyk, Hans (jaz)

Matthias Zachert, Chef des auch im Chempark Dormagen beheimateten Chemiekonzerns Lanxess, hat in dieser Woche bei der Hauptversammlung vor rund 1100 Aktionären zur Teilnahme an der am Sonntag stattfindenden Europawahl aufgerufen. Europa sei in Gefahr, betonte Zachert und nannte als warnendes Beispiel den bevorstehenden Brexit. Der sei ein Projekt ohne Gewinner, urteilte er. Für Lanxess selbst hätte ein auseinanderbrechendes Europa fatale Folgen. 3,1 Milliarden Umsatz machte der Konzern 2018 in Europa, wo er rund 9000 Mitarbeiter beschäftigt.

Ins gleiche Horn wie Zachert hatte vor knapp zwei Wochen Klaus Schäfer gestoßen. Der Vorstand des Werkstoffherstellers Covestro hatte im Gespräch mit unserer Redaktion ebenfalls betont, wie wichtig ein geeintes Europa ohne Grenzen und mit einer einheitlichen Währung für den Unternehmenserfolg von Covestro sei und dabei außerdem den Aspekt der Friedenssicherung hervorgehoben. Ein Europa ohne Krieg sei die Basis für Wohlstand und eine gedeihliche Wirtschaft, unterstrich der Straberger. Auf Plakaten in Firmengebäuden sowie mit Hinweisen in den digitalen Medien und bei der Betriebsversammlung war bei Covestro ebenfalls dazu aufgerufen worden, am Sonntag abzustimmen.

Ein „Ja“ zu Europa wünschen sich auch die Verantwortlichen beim Chempark-Betreiber Currenta. Derzeit sehen allein schon hunderte Azubis täglich die Europabeflaggung vor den Ausbildungszentren der Chemparks. Günter Hilken, Vorstandsvorsitzender in Nordrhein-Westfalen beim Verband der chemischen Industrie (VCI) und Currenta-Geschäftsführer, sagt: „Die Chemie- und Pharmaindustrie bekennt sich ausdrücklich zu einem geeinten Europa als Garant für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Frieden. Wir werben jedoch auch für eine Neuausrichtung der europäischen Industriepolitik, um die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der Branche zu erhalten.“

Bereits im April stand die Europawahl im Chempark im Fokus: Damals hatten Bayer, Covestro, Currenta und Lanxess gemeinsam zur Diskussion unter dem Motto: „Stimmt die Chemie in Europa?“ vor allem die eigene Belegschaft eingeladen. Die Veranstaltung war live über den Facebook-Kanal des Chempark übertragen worden; das Video wurde tausendfach angesehen.

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