Dormagen Dormagen hat großes Potenzial als Wohnort

Dormagen · Die Metropolregion Köln/Bonn kritisiert dennoch, dass die Stadt als Wohnstandort für Kölner nicht genügend wahrgenommen wird.

 Dormagen ist familien- und kinderfreundlich, hat mit dem NGK-Gymnasium ein Top-Gymnasium und entwickelt neuen Wohnraum – sagt der Bürgermeister.

Dormagen ist familien- und kinderfreundlich, hat mit dem NGK-Gymnasium ein Top-Gymnasium und entwickelt neuen Wohnraum – sagt der Bürgermeister.

Foto: Jazyk, Hans (jaz)

Die Wachstumschancen von Dormagen sind gut. Sehr gut sogar. Das sagen Experten, das prognostizieren Statistiken. Doch die Stadt selbst bleibt bescheiden: "Wir sind lieber etwas zurückhaltend", sagt Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann. "Wir orientieren uns eher realistisch am unteren Level, statt nach den Sternen zu greifen." Ist Dormagen etwa zu bescheiden? "Die Stadt hat sehr viel Potenzial, ihre Lage an der Rheinschiene ist hervorragend", sagt Reimar Molitor, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Metropolregion Köln/Bonn. Sie könne durchaus höhere Einwohnerzahlen anstreben.

Dabei sieht es ohnehin nicht schlecht aus: Die amtlichen Landesstatistiker von IT.NRW prognostizieren für 2030 eine Bevölkerungszahl von 65 177 Einwohnern. Am 30. Juni 2012 lag sie bei 63 010. Hinter Meerbusch (plus 5,5 Prozent) wird für Dormagen mit 3,5 Prozent die beste Bevölkerungsentwicklung aller Kommunen im Rhein-Kreis vorhergesagt. Zum Vergleich: Neuss mit plus 0,8 Prozent und Korschenbroich mit minus zehn Prozent. Dennoch: "Dormagen muss noch stolzer werden", sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.

Für Düsseldorf wird bis 2030 ein Bevölkerungszuwachs von 35 000 und für Köln ein Plus von 50 000 Einwohnern vorhergesagt. Aber: "Der Bevölkerungszuwachs in Köln kommt irgendwie nicht über den Chempark hinaus, obwohl wir beispielsweise am NGK in Knechtsteden eine ganze Menge Schüler aus dem Rhein-Erft-Kreis haben." Petrauschke, selbst Vorstandsmitglied der Metropolregion, erteilt Überlegungen eine klare Absage, wonach angesichts der hohen Zuwächse in den Großstädten zwei neue Städte auf den Braunkohletagebau-Flächen à 50 000 Einwohner entstehen sollen. "Die Menschen sollen an der Rheinschiene gut verteilt werden und die in den dortigen Städten vorhandene Infrastruktur genutzt werden."

Eine besondere Rolle kommt aus Sicht von Molitor dabei Dormagen zu. Er spricht von einer "außergewöhnlichen Lagegunst" der Stadt. "Um Dormagen herum ist alles vorhanden. Aber vielleicht ist es eine Frage der Befindlichkeit und Dormagen sieht sich zu sehr als Nordrand von Köln oder Südrand von Neuss/Düsseldorf." Seien zentrale Frage lautet: "Gibt sich Dormagen als Wachstumsstandort regional zu erkennen? Pulheim ist als Wohnstandort für Köln profiliert, Dormagen bislang weniger."

Im Rathaus ist das Thema längst erkannt, sagt Bürgermeister Hoffmann. Im jüngst dem Stadtrat vorgelegten Zwischenbericht sind Handlungsfelder und Strategien aufgezeigt, dazu werden zurzeit Marketingstrategien erarbeitet. "Die Stadt hat ein gutes Image", so Hoffmann. Er nennt unter anderem die Kinder- und Familienfreundlichkeit und das Bildungsangebot, das regional und landesweit bekannt sei: "Das Norbert-Gymnasium liegt im NRW-Ranking auf Platz eins." Dazu kommen große Initiativen bei der Stadtteilmodernisierung oder der Schaffung von seniorengerechten Wohnungen. Und: "Unsere Infrastruktur ist hervorragend." Die Entwicklung neuer Gewerbegebiete mit entsprechenden Arbeitsplätzen und Baugebiete wie in Nievenheim dienten eben dazu, Neubürger nach Dormagen zu holen. "Wir sind auch Motor in dieser Entwicklung", sagt Hoffmann, der ankündigt: "Wir haben noch einiges im Köcher, was wir anschieben können."

(NGZ/ac)
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