TV Grafenberg besonders betroffen Streit um Lärm: Elbers stützt die Vereine

Düsseldorf · Der Oberbürgermeister hat kein Verständnis für Beschwerden von Nachbarn. Wie der Stadtsportbund will der OB eine Gesetzesänderung, wonach die Klubs geschützt würden wie Kindergärten und Schulen.

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Der Streit um Lärmbeschwerden von Sportvereinen, der sich im Augenblick besonders am TV Grafenberg entzündet, spitzt sich zu. Während der Hauptbeschwerdeführer erklärt, kein Kinderfeind zu sein, reagierte der Vorsitzende des Vereins, Uli Geduldig, mit einem spitzen offenen Brief, in dem er den Beschwerdeführer als Einzelmeinung kritisiert und den Aussagen des Mannes und dessen Frau in der Samstagausgabe der RP heftig widerspricht.

Geduldig: "Dass sich Dr. Wiefels und seine Gattin einer Kampagne ausgesetzt fühlen, mag wohl damit zusammen hängen, dass er in der Tat der einzige uns bekannte Beschwerdeführer ist, der sowohl uns als auch die bedauernswerten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sportamts mit seinen ständigen Eingaben und Beschwerden nervt. Ich weiß nicht, ob es weitere Anwohner gibt, die seine Auffassung von unzumutbaren Geräuschen teilen. Die bisherige Reaktion aus der Nachbarschaft lässt uns zu einem völlig anderen Schluss kommen."

Geduldig erklärt weiter, es habe bereits Beschwerden gegeben, wenn nur ein paar Kinder auf dem Platz gespielt hätten und räumt resignierend ein, selbst die anstehenden Jubiläumsfeiern nicht auf dem Vereinsgelände feiern zu wollen, weil man neuen Ärger fürchte.

Auch andere Vereine in der Stadt haben vergleichbare Probleme - egal ob Wersten, Rath oder Vennhausen: Überall lässt die Stadt derzeit Lärmschutzmauern errichten, um den Streit zu schlichten. Allerdings stoßen die Beschwerdeführer auf wenig Zustimmung.

Dutzende von Leserkommentaren bei rp-online oder auf Facebook belegen: Die Leser meinen, Toleranz wäre angebracht und Sportvereine spielten eine so große Rolle im sozialen Leben der Stadt und seien so wichtig für die Entwicklung von Kinder, dass man dort entstehende Geräusche zu akzeptieren habe. Das sieht auch OB Dirk Elbers so.

In einer Stellungnahme meint er: "Sportvereine sind nicht nur Orte für Sport und Bewegung, sondern leisten auch wichtige Sozialarbeit für Kinder und Jugendliche. Ich habe wenig Verständnis dafür, dass einzelne Anwohner so einen Widerstand gegen den traditionsreichen Sportverein in Grafenberg organisieren, der gerade viel für Kinder- und Jugendarbeit macht. Da wünschte ich mir mehr Toleranz. Ich appelliere aber auch an den Bundesgesetzgeber, das geltende Gesetz dahingehend zu ändern, dass es für Sportvereine ähnliche Ausnahmeregelungen gibt wie für Kinderspielplätze."

Was er damit meint: Klagen gegen Kinderlärm an Kitas oder Schulen werden grundsätzlich abgewiesen, weil die Richter der Meinung sind, dass man diese Geräusche hinzunehmen habe. Peter Schwabe, Vorsitzender des Stadtsportbundes, sieht das auch so: Er plädiert für eine Änderung des Gesetzes, um Vereine zu schützen. Deren Verdienste um das soziale Leben und für Kinder könne nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Schwabe: "Die Vereine werben doch nicht umsonst mit dem Spruch 'Wir holen die Kinder von der Straße' - genau das tun die doch." Am Donnerstag wird es beim Sportamt ein Gespräch geben, bei dem man versuchen will, die Lage zu entspannen. Schon jetzt werden dem Klub aber von der Verwaltung Konsequenzen angedroht, wenn er es nicht schafft, den Lärm zu dämpfen. So soll er die Zahl seiner Jugendmannschaften senken, die Mitgliederzahl einfrieren und muss sich an Zeitvorgaben für die Nutzung seiner Flächen halten.

(ho)
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