Schwerpunkt Niederkassel Bürger lieben die Idylle im Stadtteil

Düsseldorf · Bei der Mobilen Redaktion in Niederkassel loben die Bürger ihr ländlich gelegenes Viertel. Auch Spielplätze und Freizeitmöglichkeiten machen den Stadtteil beliebt. Kritik gab es jedoch für die vielen Bauvorhaben im Ort.

 Bewohner des Stadtteils und Politiker wie Bezirksvorsteher Rolf Tups (4.v.l.) kamen mit RP-Mitarbeiterin Heide-Ines Willner (3.v.l.) ins Gespräch.

Bewohner des Stadtteils und Politiker wie Bezirksvorsteher Rolf Tups (4.v.l.) kamen mit RP-Mitarbeiterin Heide-Ines Willner (3.v.l.) ins Gespräch.

Foto: bauer

Die Niederkasseler leben im Einklang mit ihrem Stadtteil, loben den dörflichen Charme, den nahen Rhein und die Nähe zur Stadt. Kritisiert wurde bei der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post im Stadtteil die mangelnde Beleuchtung der Niederkasseler Straße.

Ältere Leute müssten wegen der unebenen Gehwege mit der Taschenlampe zur Kirche gehen, sagte eine Frau im Vorbeigehen. Trotzdem war das Echo der Anwohner, die am Samstag zum Stand der RP kamen, überwiegend positiv. Marlies Schmalbach, die in eine Alt-Niederkasseler Familie eingeheiratet hat, war anfangs skeptisch, ob "ich nicht in ein Kaff ziehen würde".

Doch dann habe sie Alt-Niederkassel lieben gelernt, die urigen Fachwerkhäuser, das Ländliche und die Nähe zur Großstadt. Ihre Tochter sei einst in die Ferne gestrebt und lebe in den USA, jetzt aber würde sie gern öfter nach Hause kommen und das Schützenfest mitfeiern.

Ihr Verwandter Heinz Schmalbach, der auch Vorsitzender der Tonnengarde ist, mischte in die Begeisterung jedoch auch leichte Kritik. "Der Stadtteil verändert sich stark, jede Wiese wird zugebaut, doch leben wir im Schlaraffenland." Ralf Wetzig kam dieser Aussage nahe und sagte: "Es gibt nichts Besseres für ältere Leute, hier zu wohnen. Ich habe alle Ärzte im Umfeld, Einkaufsmöglichkeiten und gehe gerne am Rhein spazieren."

Ein Beispiel für die große Zufriedenheit mit dem Umfeld liefert auch der ehemalige Familienrichter Bernd Roth: "Ich bin ein geborener Bilker und genieße meinen Ruhestand in Niederkassel, vor allem den hohen Freizeitwert, und bin ruck zuck in der Stadt."

Michael Weichler, der einst die Spendenaktion für die gelähmte Emma-Rosa initiierte und inzwischen bundesweit zehn Kinder betreut, ist nach wie vor begeistert davon, "dass das ,Veedel' zusammensteht, sich die Nachbarn kennen und miteinander feiern." Diese Meinung teilt auch Martina Lückerath. "Vor 16 Jahren sind wir nach Niederkassel gezogen und waren überrascht, wie herzlich wir aufgenommen wurden und wie schnell man dazugehört."

Isabel Tilly ist angetan vom Angebot der Kindertagesstätten und Spielplätze, bedauert aber, dass der Supermarkt wegen der Neubebauung des Grundstücks demnächst vorübergehend schließen muss. Dies schränkt die Versorgungsmöglichkeiten ein. "Gut, dass wir noch die Einkaufsmeile Luegallee haben", sagt Tilly.

Ihr sechsjähriger Sohn Frederic genießt dagegen die vielen Spielplätze, besonders den am Buntstifte-Kindergarten. Und Christina Jacob freut sich, dass der Abenteuerspielplatz nun mit Nicole Schauff eine neue Leitung hat, so dass dort die üblichen Öffnungszeiten gesichert sind.

Ein Problem hat Katja Henkel. Sie betreibt die Schauspielschule "Nepumuck", die vor einigen Jahren von Oberkassel nach Bilk wechselte. Nun würde sie sehr gerne wieder zurück an ihren Wohnort ziehen. Aber: "Ich finde keine geeigneten Räume für meine Schule". Es werde zwar viel privat gebaut, aber wenig für Gewerberäume. "Jeden Stein habe ich auf der Suche umgedreht, aber 200 bis 250 Quadratmeter, die ich für meine Schule brauche, bisher nicht auftreiben können."

Möglichkeiten für eine neue Bleibe sieht sie beispielsweise im "Creativhaus", das eine Aula mit Bühne hat, und denkt auch an das Balletthaus der Deutschen Oper am Rhein, das am Niederkasseler Kirchweg aufgegeben werden soll. "Dort könnte ein Kreativ-Zentrum entstehen", so Katja Henkel.

Ihr Anliegen besprach sie bei der Mobilen Redaktion auch gleich mit den Bezirksvertretern Tobias Kühbacher (SPD) und Ulrich Peters (FDP) sowie Bezirksvorsteher Rolf Tups (CDU), die versprachen, darüber nachzudenken.

(RP)
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