Mobile Redaktion in Düsseldorf Fleher genießen die neue Ruhe

Düsseldorf · Die Mobile Redaktion der Rheinischen Post war zu Gast am Fuße der Fleher Brücke, auf der seit dem Wochenende das Tempo kontrolliert wird. In den Stadtteil dringt nun wesentlich weniger Lärm, berichten die Anwohner.

 Die RP-Redakteure Sonja Schmitz (links) und Christian Herrendorf (4. v. re.) im Gespräch mit Bürgern aus Flehe sowie Vertretern aus Politik und der Verwaltung. Im Hintergrund: die Fleher Brücke.

Die RP-Redakteure Sonja Schmitz (links) und Christian Herrendorf (4. v. re.) im Gespräch mit Bürgern aus Flehe sowie Vertretern aus Politik und der Verwaltung. Im Hintergrund: die Fleher Brücke.

Foto: Bretz, Andreas

In guten Momenten erinnert Flehe neuerdings an ein Naherholungsgebiet. Und selbst in den normalen Momenten war der Besuch der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post im Stadtteil an der großen Autobahnbrücke ein höchst idyllischer: Kaum Lärm von den Autos war zu hören, kein Schlaggeräusch vom beschädigten Brückenübergang, das früher die Anwohner quälte.

Die Fleher genießen eine seit 30 Jahren nicht gekannte Ruhe. "Man merkt schon, dass auf der Brücke disziplinierter gefahren wird, das kann ich vom Balkon aus sehen", sagt Gertrud Dietz. "Die Anwohner, die am nächsten an der Brücke wohnen, genießen auch die größte Verbesserung", sagt Jürgen Borrmann, Sprecher der Fleher Bürger-Interessensgemeinschaft (FB-I).

Anwohner Bruno Blättler erinnert sich an die Zeit, als das Tempolimit auf der Brücke noch bei 120 km/h war. Weil die Autofahrer damals von hohem Tempo abbremsten, bevor sie Richtung Universität abfuhren, herrschten dort morgens ständig Staus. Mit der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h fließe der Verkehr nun gleichmäßiger.

Das sei neben dem leiseren Asphalt, den besseren Fahrbahnübergängen und der Lärmschutzwand ein weiterer Vorteil. Weil Blättler aber im dritten Stock wohnt, zählt er zu den Anwohnern, zu denen der Verkehrslärm von der Neusser Seite herüberschallt. Denn dort wurde vor Beginn der Brücke auf die Lärmschutzwand verzichtet. Das bedauert er ebenso wie die Tatsache, dass die Mauer aus statischen Gründen nicht höher werden konnte.

Die Messgeräte sind am Beginn der Brücke installiert. Manche wünschen sich, dass die Geschwindigkeit näher an den Pylonen gemessen würde. Ordnungsamtsleiter Michael Zimmermann erklärt den Sinn der Positionierung: "Wir haben die Messgeräte dort angebracht, wo die Dehnungsfugen sind. Weil beim Überfahren dieser Stellen immer ein lautes Klacken entstand, wollten wir, dass die Geschwindigkeit dort am niedrigsten ist. Dass manche Fahrer danach wieder schneller werden, ist klar."

Stefan Engstfeld, Landtagsabgeordneter der Grünen, erklärte noch einmal, wie es zu dieser Lösung kam: Ein externes Gutachten hatte alle möglichen Varianten ausgearbeitet. "Das was machbar war, - statisch, finanziell und zwischen Bund, Land, Bezirksregierung und Stadt- steht hier", sagte Engstfeld.

Die Verbesserungen zum Lärmschutz an der Fleher Brücke sieht er auch als großen Verdienst der Bürger. "Es zeigt, dass sich bürgerschaftliches Engagement lohnt." Der mehr als 30-jährige und erfolgreiche Kampf der Fleher für den Lärmschutz soll nun Vorbild für andere werden. Die Bürger, die in Wersten nahe der A46 wohnen, hoffen, dass bei ihnen ein ähnliches Maßnahmenpaket umgesetzt wird.

Horst Sauter von der Initiative "Wersten aktiv" erklärte bei der Mobilen Redaktion, dass neben lärmminderndem Asphalt auf der Autobahn, der nun kommt, weitere Schritte erforderlich seien: "Regelmäßige, am liebsten dauerhafte Tempokontrollen und Tempo 50 auf der kompletten Werstener Straße." Zustimmung erhielt er von den Grünen. "Ein effektives Tempolimit ist immer der beste Lärmschutz", sagte Stefan Engstfeld und wies mit der Hand in Richtung der plötzlich sehr leisen Fleher Brücke.

(EW/top)
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