Gastronomie-Auszeichnung Guide Michelin kürt neue Sterne-Restaurants in NRW

Köln · Der Gourmetführer hat vier Lokale im Land mit zwei Sternen und 52 mit einem Stern ausgezeichnet – neun davon in Düsseldorf. Ein Drei-Sterne-Haus ist erneut nicht dabei.

Guide Michelin 2024: Alle Sterne-Restaurants in NRW - Übersicht
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Guide Michelin 2024 – alle Sterne-Restaurants in NRW

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Foto: dpa-tmn/Tobias Hase

Für Spitzenköchin Julia Komp geht ein Traum in Erfüllung. Nur etwas über ein Jahr nach der Eröffnung wurde ihr Kölner Restaurant „Sahila“ für die angebotene Vielfalt vom Restaurantführer „Guide Michelin“ mit einem Stern ausgezeichnet. „Das ist Wahnsinn. Ich habe es mir gewünscht, aber rechnen kann man damit nicht“, sagte die 33-Jährige. „Vor allem für unser Team ist das eine große Belohnung.“ Insgesamt bekamen 52 Restaurants in NRW einen Stern verliehen, davon elf in Köln und neun in Düsseldorf. Neu unter den Feinschmecker-Tafeln mit einem Stern sind neben dem „Sahila“ unter anderem das „Kettner‘s Kamota“ in Essen und das „Pink Pepper“ mit Spitzenkoch Benjamin Kriegel in Düsseldorf.

Komp meldet sich mit dem Stern zurück in der Spitzengastronomie. Bereits 2016 wurde sie als jüngste Köchin Deutschlands mit einem Stern gekürt, ging 2018 auf eine Weltreise und fing danach an, ihre dabei gesammelten kulinarischen Erfahrungen umzusetzen. Mit Erfolg: 2020 wurde sie zur Köchin des Jahres gewählt. Nun also hat sie erneut einen Stern erkocht. „Ich hatte nach meiner Reise zwar viele neue Ideen, aber man fängt ja klein an“, sagte sie. Deshalb freue es sie umso mehr, nach so kurzer Zeit mit einem Stern bedacht zu werden. Große Freude auch in Duisburg-Baerl: Das Restaurant „Mod“ von Sven Nöthel behält seinen Michelin-Stern. Auch das Restaurant „Troyka“ in Erkelenz darf seinen Michelin-Stern behalten.

Spitzenköchin Julia Komp bekommt einen Stern für ihr Kölner Restaurant „Sahila“.

Spitzenköchin Julia Komp bekommt einen Stern für ihr Kölner Restaurant „Sahila“.

Foto: Melanie Bauer / dpa

In der absoluten Top-Kategorie speisen lässt es sich in Nordrhein-Westfalen jedoch nicht, hat der Gourmetführer doch kein Restaurant mit der Höchstbewertung von drei Sternen bedacht.  Zuletzt hatte das „Vendôme“ in Bergisch Gladbach seinen dritten Stern verloren. Bei den Zwei-Sterne-Tempeln ist NRW nur mit vier Restaurants vertreten – Bayern kommt auf 13, Baden-Württemberg auf zehn. Zudem hatten die Chefs des erneut mit zwei Sternen bedachten „Le Moissonnier“ in Köln ihren Rückzug nach 36 Jahren angekündigt. Das Edel-Restaurant werde am 30. Juni schließen und am 1. September in anderer Form öffnen. Zwei Sterne konnte erneut das „Ox & Klee“ in Köln einheimsen. Erstmalig in dieser Gruppe dabei ist Münster: Mit dem „Coeur D‘Artichaut“ hat die Stadt jetzt ein Zwei-Sterne-Restaurant.

Überhaupt zählt die westfälische Metropole zu den kulinarischen Hotspots. Gleich zwei neue Ein-Sterne-Restaurants haben die strengen Gastro-Inspektoren des Guide Michelin dort  ausgemacht: das „BOK Restaurant Brust oder Keule“ und das „Spitzner“. Vier Gastronomen wurde der Stern gestrichen: dem „Iuma“ in Dortmund, den Restaurants „Berens am Kai“ und „Setzkasten“ in Düsseldorf sowie dem „Maitre im Landhaus Kuckuck“ in Köln. Ernüchtert über die Sterne-Vergabe zeigte sich Oliver Engelke, Küchenchef im Restaurant „Rosin“ in Dorsten, dem Lokal von TV-Koch Frank Rosin – die Küche hat einen von zwei Sternen verloren. „Die Qualität war nicht mehr auf dem Niveau wie in den vergangenen Jahren“, hieß es zur Begründung von Michelin. Engelke konnte sich den Verlust nicht erklären.

Benjamin Kriegel kocht im „Pink Pepper“ in Düsseldorf, das mit einem Stern ausgezeichnet wurde.

Benjamin Kriegel kocht im „Pink Pepper“ in Düsseldorf, das mit einem Stern ausgezeichnet wurde.

Foto: Anne Orthen (ort)/Orthen, Anne (ort)

Bundesweit können in diesem Jahr zehn Restaurants mit der höchsten Auszeichnung des Gourmetführers für sich werben. Aufsteiger des Jahres ist Jan Hartwig, der mit seinem Restaurant „Jan“ im Münchner Museumsquartier aus dem Stand in den Sterne-Olymp sprang. Bereits aus dem Münchner „Atelier“ für seine Drei-Sterne-Küche bekannt, überzeugte er nun im eigenen Restaurant. Hartwig wurde für seine kreative Küche und seine perfekte Handwerkskunst direkt mit drei Sternen ausgezeichnet. Damit gibt es jetzt in Deutschland zehn Restaurants mit drei Sternen, 50 Restaurants mit zwei Sternen und 274 Restaurants mit einem Stern. Damit wird der Vorjahresrekord um sieben Sterne getoppt.

Bei den acht neuen Zwei-Sterne-Restaurants hoben die Michelin-Tester unter anderem das „Alois – Dallmayr Fine Dining“ in München hervor, das nach seiner Wiedereröffnung unter der Küchenleitung von Max Natmessnig direkt zwei Sterne bekam. Letzteres hat sich die Auszeichnung mit rein vegetarischer beziehungsweise veganer Küche verdient.

Doch es gibt nicht nur Gewinner: In 28 Fällen wurden Sterne gestrichen. Teils kamen Sterne auch wegen Schließungen abhanden oder mit dem Tod des Patrons. Dem „Restaurant Heinz Winkler“ im bayerischen Aschau wurden zwei Sterne gestrichen, weil die Kochlegende im Oktober starb. „Das hat eine gewisse Tragik“, sagt Flinkenflügel. Das Restaurant wolle sich neu aufstellen und versuchen, an vergangene Erfolge anzuknüpfen. (mit dpa)

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