Überlastetes Schienennetz Grünes Licht für drei NRW-Bahnprojekte

Köln/Berlin · Das Schienennetz der Bahn hat seine Belastungsgrenze längst erreicht - gerade auch in Nordrhein-Westfalen. Sogar eine Fernverkehrsstrecke ist zum Teil nur eingleisig. Das soll sich jetzt ändern.

Für drei Bahnprojekte in Nordrhein-Westfalen haben sich die Realisierungschancen deutlich verbessert. Das Bundesverkehrsministerium hat den Ausbau des Bahnknotens Köln, das zweite Gleis auf einem Teil der Strecke zwischen Münster und Dortmund sowie die bessere Schienenanbindung Nordrhein-Westfalens an die belgischen und niederländischen Seehäfen in die Top-Kategorie des Bundesverkehrswegeplans hochgestuft. Das teilte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am Dienstag in Berlin mit. Für diese Vorhaben des vordringlichen Bedarfs gibt es damit eine gesicherte Finanzierung.

Probleme bei den großen Bahnhöfen wie Köln seien zum Großteil für Verspätungen im Zugverkehr verantwortlich, sagte Scheuer. Der Ausbau der Knoten sei deshalb ein „Riesenschritt“. Rund um den Kölner Hauptbahnhof sind 14 Einzelvorhaben geplant, die Gesamtkosten belaufen sich nach Angaben des Ministeriums auf rund 3,7 Milliarden Euro. Wie diese Kosten auf die Verbesserungen beim Fern- und beim Nahverkehr aufgeteilt werden, muss noch geklärt werden. Das Geld fließt aus unterschiedlichen Finanztöpfen.

Bahnfahren soll schneller und zuverlässiger werden

Mit rund 300 Millionen Euro werden die Kosten für den Ausbau der Strecke zwischen Münster und Lünen bei Dortmund beziffert. Auf ihr sollen die Züge künftig 230 Stundenkilometer fahren können. Der 45 Kilometer lange Abschnitt ist nur eingleisig, obwohl der Großteil des Fernverkehrs zwischen Nordrhein-Westfalen und Norddeutschland über die Strecke führt. Zwischen Münster und Werne soll deshalb ein zweites Gleis verlegt werden. Dieser Streckenabschnitt ist 26 Kilometer lang.

Das dritte neu in den vordringlichen Bedarf aufgenommene NRW-Projekt ist der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen Kaldenkirchen nahe der niederländischen Grenze und Viersen. Zudem soll die Bahnstrecke Viersen - Venlo an die Strecke nach Duisburg angeschlossen werden. Damit soll eine direkte Schienenverbindung zu den Häfen Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam ermöglicht werden.

Scheuer betonte, dass es sich um mittel- und langfristige Projekte handele, bei denen es nicht „morgen“ einen Spatenstich gebe und die „übermorgen“ fertig seien. Es werde bei den konkreten Planungen noch erhebliche Diskussionen geben.

Die Hochstufung von Bahn-Projekten in den vordringlichen Bedarf dient vor allem der Umsetzung des geplanten „Deutschlandtakts“. Für Bahnkunden soll in den nächsten Jahren ein grundlegend neues System mit besser abgestimmten Umsteige-Verbindungen aufgebaut werden. Das Bahnfahren soll so pünktlicher und schneller werden, das Erreichen der Anschlüsse direkter und verlässlicher.

(hsr/dpa)
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