Gemeinsame Sitzung in Düsseldorf NRW und Flandern wollen schnell Energie-Unabhängigkeit von Russland

Düsseldorf · Nordrhein-Westfalen und die belgische Region Flandern haben sich bei einer Sitzung in Düsseldorf auf einen „Energie- und Klimapakt“ geeinigt. Beide wollen sich damit unabhängiger von russischen Erdgas-Importen machen.

 NRW-Ministerpräsident Henrik Wüst (r.) und Jan Jambon, Ministerpräsident von Flandern, am Dienstag in Düsseldorf.

NRW-Ministerpräsident Henrik Wüst (r.) und Jan Jambon, Ministerpräsident von Flandern, am Dienstag in Düsseldorf.

Foto: dpa/Malte Krudewig

Nordrhein-Westfalen und die belgische Region Flandern wollen ihre Zusammenarbeit intensivieren, um kurzfristig mehr Unabhängigkeit von russischen Erdgas-Importen zu gewinnen. Das vereinbarten beide Regierungen am Dienstag in einer gemeinsamen Kabinettssitzung in Düsseldorf. NRW und Flandern strebten dazu einen „Energie- und Klimapakt“ an, sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) nach der Sitzung.

Vereinbart sei eine noch engere Kooperation vor allem auf den Handlungsfeldern Flüssiggas, Wasserstoff, Stromnetze und CO2-Abscheidungen. Bei der verstärkten Nutzung von Flüssiggas könne der flämische Hafen Zeebrugge eine wichtige Drehscheibe werden, weil hier bereits ein LNG-Terminal mit Anbindung an das grenzüberschreitende Gasleitungsnetz bestehe.

Der flämische Ministerpräsident Jan Jambon sagte laut Übersetzung: „Nordrhein-Westfalen und Flandern sind industrielle Schwergewichte.“ Mit einer intensivierten Zusammenarbeit könnten sie als starke Regionen eine zukunftsfähige Europäische Union mitgestalten und gemeinsam eine Vorreiterrolle einnehmen.

Beide Regierungschefs verurteilten den russischen Angriffskrieg und sicherten den Ukrainern Unterstützung zu. Der Krieg sei auch „ein Angriff auf die Demokratie, auf die Menschenrechte und auf unser europäisches Wertefundament“, bekräftigte Wüst.

Nach 2015 und 2019 war das die dritte gemeinsame Kabinettssitzung beider Regierungen. Zu den weiteren Themen zählte am Dienstag auch eine gemeinsame Stärkung des Schienengüterverkehrs, um mehr Transporte von der Straße auf die Schiene und Wasserwege zu verlagern. Beide Regierungschefs versicherten, sich weiterhin für eine Realisierung des „3RX“ einzusetzen - einer alternativen Schienenverbindung zwischen den Seehäfen an der Nordsee und dem Rhein-Ruhr-Gebiet.

(bora/dpa)
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