Laschet gegen indirekten Impfzwang Corona-Schutzimpfungen in NRW können am 27. Dezember beginnen

Düsseldorf · Ministerpräsident Laschet kündigt den Startschuss für die lang ersehnten Corona-Schutzimpfungen in NRW an – ein Lichtblick in Zeiten viel zu hoher Infektionsraten. Die Europäische Arzneimittelagentur will am Montag über die Zulassung entscheiden.

 NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.

Foto: dpa/Marius Becker

In Nordrhein-Westfalen soll am 27. Dezember mit den ersten Corona-Schutzimpfungen gestartet werden. Das kündigte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet am Donnerstag in Düsseldorf an. „Im Prinzip steht Nordrhein-Westfalen bereit in dem Moment, wo der Impfstoff deutschen Boden betritt“, sagte Laschet. Zuvor hatten Spitzenvertreter der Landesregierung sowie der Ärzteverbände und Kommunen bei einem „Impf-Gipfel“ über die Vorbereitungen beraten.

Laschet sprach sich gegen einen indirekten Impfzwang aus – etwa durch Hotels oder Fluglinien. Er halte nichts von Spekulationen über Zugangsbeschränkungen für nicht Geimpfte, sagte er. Freiwilligkeit müsse bei den Corona-Impfungen oberste Priorität haben. Alles, was Menschen in diesem Zusammenhang unter Druck setze, sei falsch.

Die größte Herausforderung bei den anstehenden Massenimpfung sei die Organisation von Millionen Terminen in den Impfzentren, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Die allgemeine Bevölkerung könne Impftermine unter einer bundeseinheitlichen Telefonnummer vereinbaren, sagte er am Donnerstag. Dahinter stünden „gewaltige Callcenter“. „Ich halte das Termin-Management für die größte Herausforderung in dem ganzen logistischen System.“ Als weitere große Herausforderung sieht Laumann die Impfung von pflegebedürftigen Menschen, die zu Hause lebten. Allein in Nordrhein-Westfalen seien das 800.000 Menschen. „Wie impfen wir die?“, sagte Laumann.

Laumann warnte die Leiter von Pflege- und Altenheimen eindringlich davor, Besucher auszusperren. „Ich werde die Besuchsmöglichkeiten in den Heimen durchsetzen“, sagte der CDU-Politiker. „Um das mal abschließend zu klären: Ein Heimleiter hat nicht das Recht, das Heim dichtzumachen.“ Man werde den Heimen über die Weihnachtsfeiertage mit Personal helfen. Es würden zusätzlich Sanitäter zur Verfügung stehen - etwa für die Schnelltests.

In NRW sind 53 Corona-Impfzentren in den Kreisen und kreisfreien Städten aufgebaut worden. Wenn bei der Impfung nach dem Vorschlag der Ständigen Impfkommission mit den über 80-Jährigen begonnen wird, würde das in NRW allein mehr als 1,2 Millionen Menschen betreffen. Hinzu kommen laut dem Vorschlag noch Personen mit Vorerkrankungen, Beschäftigte in der Pflege und in Krankenhäusern sowie Menschen, die die öffentliche Ordnung aufrechterhalten.

Die Corona-Zahlen in Nordrhein-Westfalen bleiben weiter hoch: In sieben Tagen gab es pro 100.000 Einwohner 176,5 Infektionen mit dem Virus. Das geht aus der Statistik des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstagmorgen hervor. Am vergangenen Mittwoch hatte die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz mit 172,5 etwas niedriger gelegen. NRW lag allerdings erneut etwas unter dem Bundesdurchschnitt (179,2). Dem RKI zufolge wurden in NRW bislang insgesamt 332.684 Corona-Infektionen nachgewiesen. Von Mittwoch auf Donnerstag kamen 6003 hinzu. Gestorben sind im bevölkerungsreichsten Bundesland an oder mit dem Virus 4927 Menschen. Die Zahl der Todesfälle stieg gegenüber Mittwoch um 141.

(mba/dpa/AFP)
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