Pandemie in NRW Laschet besteht trotz Corona auf Präsenzunterricht

Düsseldorf · Gastronomie- und Freizeitbranche in NRW liegen brach, das Öffentliche Leben ist in weiten Teilen eingeschränkt, die Schulen bleiben aber geöffnet. Das gefällt vielen Eltern nicht. Doch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) beharrt auf seiner Linie.

 NRW-Ministerpräsident Armin Laschet ist gegen eine Schließung von Schulen.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet ist gegen eine Schließung von Schulen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Trotz gestiegener Corona-Zahlen will Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) die Schulen auf jeden Fall offenhalten. Der Präsenzunterricht sei ein unverzichtbarer Bildungszugang für Kinder und Jugendliche, sagte er am Montag bei WDR 2. „Wir wollen alles tun, um den Präsenzunterricht aufrechtzuerhalten.“ In der Sendung hatte eine Radiohörerin und Mutter Bedenken gegenüber dieser Entscheidung geäußert: Sie habe Sorge, dass ihre Kinder das Coronavirus mit nach Hause brächten und dadurch auch eine Gefahr für die ältere Generation wären.

Laschet verteidigte dagegen die Fortsetzung des Präsenzunterrichts. Es gebe Regeln, wer wo sitze, und es gebe die Maskenpflicht. Die Mutter plädierte für die Teilung von Klassen, um die Abstände unter den Schülern zu erhöhen. Nach Darstellung von Laschet gibt es dafür aber nicht genügend Personal und Räume. Er wandte sich dagegen, im Wechsel einen Teil der Schüler nach Hause zu schicken und den anderen Teil in den Schulen zu belassen. Nicht alle Eltern könnten ihre Kinder daheim tagsüber angemessen unterstützen bei den Schularbeiten, viele hätten zudem nicht ausreichende digitalen Mittel daheim. Keinem Kind dürfe die Chance auf Bildung verwehrt werden, betonte Laschet.

Am Montag traten verschärfte Regeln in Kraft, mit denen die zuletzt sehr hohen Infektionszahlen wieder gedrückt werden sollen. So bleiben alle Restaurants und Cafés sowie Schwimmbäder, Fitnessstudios, Museen und Theater bis Monatsende dicht. Schulen und Kitas bleiben dagegen offen.

„Es ist kein schöner Tag“, räumte der Regierungschef mit Blick auf die Maßnahmen ein. Sie seien aber nötig, um die Infektionszahlen wieder drücken zu können. Er appellierte an die Bevölkerung, soziale Kontakte so weit wie möglich herunterzufahren und sich an die Hygieneregeln zu halten. In den von den Schließungen betroffenen Branchen gibt es die Sorge, dass die Maßnahmen verlängert werden und die Läden auch im Dezember geschlossen bleiben müssen. Eine entsprechende Befürchtung äußerte der Inhaber einer Massagepraxis aus Soest in der Radiosendung.

Laschet sagte: „Mein Ziel ist es, dass wir das, was wir jetzt tun, nur für den Monat November machen.“ Wenn die Infektionswelle gebrochen sei, könne man „in einen beruhigteren Dezember gehen“. Allerdings gab er zu, dass der Verlauf der Infektionskurve unklar sei. „Weil wir nicht wissen, wie die Maßanhmen wirken, will ich nichts versprechen“, bemerkte der CDU-Politiker. „Sobald wir irgendeine Chance haben, dass wir von diesen ganz strengen Maßnahmen herunterkommen, werde ich mit dafür sorgen.“

Der Chef der SPD-Landtagsfraktion, Thomas Kutschaty, forderte in der „Westdeutschen Zeitung“, noch in dieser Woche einen Schulgipfel abzuhalten. Er verwies auf das Vorgehen der Stadt Solingen, Schulklassen an weiterführenden Schulen zu trennen und Präsenzunterricht in wöchentlichem Wechsel zu erteilen. Solingen hat sehr viele Corona-Fälle. „Die Stadt musste die Reißleine ziehen, weil die Landesregierung den Corona-Zug ungebremst auf die Schulen zusteuern lässt“, erklärte Kutschaty. „Dabei werden die Kommunen völlig allein gelassen.“

Beim Umgang mit der Corona-Pandemie setze Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) „allein auf das Prinzip Hoffnung“, monierte der Oppositionspolitiker. Solingens Vorgehen steht beim Schulministerium auf dem Prüfstand.

(th/dpa)
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