Schmähpreis gegen Werbelügen Diese Produkte hat Foodwatch für den „Goldenen Windbeutel“ 2023 nominiert

Berlin · Der Schmähpreis „Goldener Windbeutel“ wurde von der Verbraucherorganisation Foodwatch ins Leben gerufen, um dreiste Werbelügen aufzudecken. Über den Gewinner dürfen die Konsumenten selbst abstimmen. Die Kandidaten für dieses Jahr stellen wir Ihnen hier vor.

Das sind die Nominierten für die Verleihung des „Goldenen Windbeutel“ 2023 durch die Verbraucherorganisation Foodwatch.

Das sind die Nominierten für die Verleihung des „Goldenen Windbeutel“ 2023 durch die Verbraucherorganisation Foodwatch.

Foto: obs/foodwatch e.V.

Zuckrige Chips, überteuerte Haferflocken, als Mahlzeit beworbene Milch: Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat wieder fünf Lebensmittel für ihren Schmähpreis „Goldener Windbeutel“ nominiert und sucht die „dreisteste Werbelüge des Jahres.“

Der Preis wird 2023 zum zwölften Mal verliehen und konnte in den vergangenen Jahren bereits einige Erfolge verbuchen: Viele der zum „Goldenen Windbeutel“ gekürten Produkte wurden hinsichtlich ihrer Rezeptur nachgebessert oder die Werbung wurde angepasst oder eingestellt.

Das ist wichtig, damit Kundinnen und Kunden nicht mit falschen Marketingversprechen getäuscht werden. „Gerade in Zeiten, in denen die Menschen beim Einkauf ohnehin schon kräftig zur Kasse gebeten werden, sind überteuerte Werbelügen besonders unverschämt!“, erklärt Rauna Bindewald von Foodwatch, die die Windbeutel-Wahl leitet.

„Goldener Windbeutel“ 2023: Das sind die Nominierten

Unter den Kandidaten sind diesmal mit dabei Ofenchips im Miniformat von Pom-Bär, ein als Mahlzeit beworbener Milchdrink von der Firma Yfood und ein Porridge des Startups 3 Bears. Zudem ist der Hersteller Mondelez gleich zweimal für den unrühmlichen Preis nominiert: einmal mit seinen Bake Rolls sowie mit einem Philadelphia-Frischkäse. Genauer stellen wir Ihnen die Kandidaten hier vor.

  1. Intersnack Deutschland - Pom-Bär Ofen Minis: In die Liste geschafft haben es die Pom-Bär Ofen Minis des Herstellers Intersnack. Diese richteten sich an Kinder und enthielten die Werbung „50 Prozent weniger Fett“ - jedoch haben die Chips der Verbraucherorganisation nach sechsmal so viel Zucker wie die herkömmlichen Chips von Pom-Bär. Nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dürften die Snacks „gar nicht erst an Kinder beworben werden“, befand Foodwatch.
  2. Mondelez - Philadelphia mit Ziegenkäse & Rosmarin: Der Philadelphia mit Ziegenkäse und Rosmarin, erweckt nach Einschätzung von Foodwatch mit seiner Verpackung den Eindruck, ein Ziegenkäseprodukt zu sein. In Wahrheit ist es jedoch ein Frischkäse aus Kuhmilch mit einem Anteil von drei Prozent Ziegenfrischkäse sowie Aromen. Das jedoch steht Foodwatch zufolge nicht in der Zutatenliste, sondern nur im Kleingedruckten.
  3. Yfood Labs GmbH - Yfood: Nominiert wurde außerdem der Milchdrink Smooth Vanilla von Yfood, der als gesunde und vollwertige Trinkmahlzeit mit vielen Proteinen, Ballaststoffen und Vitaminen beworben wird. Auf der Packung steht „This is Food“. Die Kritik von Foodwatch: „Tatsächlich handelt es sich schlicht um Milch mit Wasser und ein paar zugesetzten Vitaminen, Mineralien und Süßstoff - überteuert verkauft für 3,99 Euro.“
  4. 3 Bears Foods - 3 Bears Porridge: Bei dem Porridge von 3 Bears dreht sich der Vorwurf von Foodwatch darum, dass der Hersteller letztlich normale reine Haferflocken mit viel Aufwand bewirbt und einen Preis von knapp vier Euro für 400 Gramm ansetzt. Das macht die Haferflocken demnach mehr als sechsmal so teuer wie solche aus Eigenmarken der Supermärkte. Auch der Hinweis „ohne zugesetzten Zucker oder künstliche Zusätze“ ist laut der Verbraucherorganisation im Grunde eine Selbstverständlichkeit bei reinen Haferflocken.
  5. Mondelez - Tuc Bake Rolls: Die letzte Nominierung erhalten die Bake Rolls von Mondelez. Hier änderte der Hersteller die Marke der Brotchips von 7days auf Tuc, erhöhte den Preis und verkleinerte den Inhalt der Packung. Dadurch ergibt sich laut Foodwatch eine versteckte Preiserhöhung von rund 139 Prozent.

Die Produkte wurden von den Verbraucherinnen und Verbrauchern in den vergangenen Monaten über den Schummelmelder von Foodwatch, eine Beschwerdeplattform gegen Werbelügen, vorgeschlagen. Daraufhin hat die Verbraucherorganisation nachrecherchiert und sich mit unabhängigen Expertinnen und Experten beraten. Wer mit über den Gewinner des „Goldenen Windbeutel“ 2023 entscheiden möchte, kann unter diesem Link abstimmen.

So haben die Hersteller auf die Nominierung reagiert

Gegenüber „Spiegel Online“ nahmen drei der vier Hersteller Stellung zu ihrer Nominierung. Mondelez verwies beim Frischkäse darauf, dass durch die Gestaltung das Produkt leichter erkennbar sei und riet Verbrauchern, die Zutatenliste zu studieren. Bei den Brotchips hieß es, dass die Gestaltung der Endverbraucherpreise beim Lebensmitteleinzelhandel oder beim Onlinehändler liege.

Intersnack verwies beim hohen Zuckergehalt der Chips auf einen abweichenden Herstellungsprozess. Das Startup Yfood bezeichnete seine Preise als fair. Der Hersteller 3 Bears äußerte sich gegenüber dem Portal nicht.

(hf/AFP)
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