NRW-Kultur zu Gast in Polen

Warschau Mit großem "Tam-Tam" hat die NRW-Landesregierung die Kultursaison in Polen eröffnet. Vier ausverkaufte Vorstellungen des Tanztheaters Wuppertal, dazu zwei ausverkaufte Premieren von Wim Wenders' Film "Pina" in der Warschauer Oper geben den Polen zum Auftakt einen Vorgeschmack auf das, was sie kulturell in den nächsten Monaten erwartet. Denn mit 60 Einzelveranstaltungen aus Bildender Kunst, Tanz, Theater, Film und Literatur präsentiert sich die reiche Kultur NRWs als vielleicht sichtbarster Teil des Polen-Nordrhein-Westfalen-Jahres 2011/2012. 1,2 Millionen Euro lässt sich die Landesregierung diesen Kultur-Export kosten. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Kulturministerin Ute Schäfer eröffneten die "Kultursaison Tam'Tam" am Wochenende in Warschau.

Vor zwei Jahren gastierte das Tanztheater Wuppertal zuletzt in Wroclaw, genau an jenem 30. Juni 2009, als Pina Bausch plötzlich starb. Die Choreografin hat viele Fans in Polen, seitdem sie erstmals mit ihrer Compagnie 1987 mit "Café Müller"/"Das Frühlingsopfer" dort gastierte. Mit Standing Ovations und rhythmischem Klatschen würdigten die 1800 Besucher, die in der Oper Warschau als einem der größten Theater Europas Platz finden, das Tanztheater zur Eröffnung des Kulturaustauschs.

Am Sonntagabend feierte dann Wim Wenders' 3D-Dokumentarfilm "Pina" seine Polen-Premiere ebenfalls in der Oper, die dafür erstmals zum Kino umgerüstet wurde. Medien-Ministerin Angelica Schwall-Düren, die für diesen Abend angereist war, nannte "Pina" einen "kraftvollen und großartigen Dokumentarfilm". Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, sagte, dass Besondere des Films sei, dass Wenders "ein außergewöhnliches Sujet mit innovativer Technik" verknüpft habe. Die filmische Hommage an Pina Bausch, die komplett in Wuppertal und Umgebung gedreht wurde, startet im September in 50 polnischen Kinos. In Deutschland haben ihn bereits mehr als 450 000 Zuschauer gesehen.

Dass "Pina" für Deutschland ins Rennen um die Oscars geht, hat die Aufmerksamkeit um den Film erhöht. "Es ist eine enorme Anerkennung für das Ensemble und auch für Wim Wenders. Die Arbeit von Wenders für das Tanztheater war existentiell. Er hat sie mit durch die Phase nach Pinas Tod geführt. Dass das belohnt wird, ist klasse", sagte Dirk Hesse, neuer Geschäftsführer des Tanztheaters Wuppertal.

20 kulturelle Institutionen präsentieren sich bis Januar 2012 in 14 polnischen Städten. Das Schauspielhaus Bochum ist genauso dabei wie das Tanzhaus NRW. Nächstes Jahr revanchiert sich Polen dann mit seinen Künstlern, die in NRW ein mindestens ebenso großes "Tam-Tam" veranstalten wollen.

(RP)
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