Nach dem Beben in Japan Auch die Wall Street gerät in den Abwärtssog

New York (RPO). Das verheerende Erdbeben und die drohende Atom-Katastrophe in Japan haben am Montag die Börsianer an der Wall Street verunsichert. Experten fürchten größere Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, nachdem ein Erdbeben und ein Tsunami weite Teile des Landes verwüstet hat.

Tag 3 nach der Katastrophe in Japan
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"Das Erdbeben könnte weltwirtschaftlich große Folgen haben", sagte Andre Bakhos von Lek Securities. "Wenn man Japan dichtmacht, dann könnte das zu einer globalen Rezession führen", sagte der Experte. Japan ist die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt.

Der Dow-Jones-Index schloss 0,4 Prozent tiefer auf 11.993 Zählern. Im Handelsverlauf bewegte sich das Marktbarometer zwischen 11.897 und 12.042 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500-Index sank um 0,6 Prozent auf 1296 Zähler. Die Technologiebörse Nasdaq gab 0,5 Prozent auf 2700 Punkte nach. "Der Fokus liegt klar auf Japan", sagte Peter Kenny von Knight Equity Markets. "Die Opferzahlen jagen einem Angst und Schrecken ein, zudem stellt sich die Frage, was es für die Wirtschaft bedeutet."

Investoren setzen auf sichere Anlagen

Investoren zogen sich weltweit vor allem aus den Aktienmärkten zurück und steckten ihr Geld in vermeintlich sicherere Anlagen wie Gold. In Frankfurt schloss der Dax 1,7 Prozent schwächer bei 6866 Punkten und damit auf dem tiefsten Stand seit Mitte Januar. Der EuroStoxx50 gab ein Prozent auf 2852 Stellen nach. In Tokio war der Nikkei-Index zu Wochenbeginn um gut sechs Prozent abgerutscht.

Zu den Einzelwerten, die wegen der Ereignisse in Japan im Fokus standen, zählten unter anderem General Electric. Der Mischkonzern kooperiert im Atombereich mit dem japanischen Unternehmen Hitachi. GE-Aktien verbilligten sich um gut zwei Prozent.

Auch die in den USA gehandelten Papiere japanischer Unternehmen gaben nach: So verloren die Aktien des weltgrößten Autoherstellers Toyota 4,6 Prozent. Wegen der Ereignisse steht die Produktion für mehrere Tage still.

Verkaufsdruck

Unter Verkaufsdruck standen die Anteilsscheine von Versicherern wie Aflac, die um rund drei Prozent einbrachen. Die versicherten Schäden des Erdbebens in Japan könnten sich nach Schätzungen der Risikoexperten von AIR Worldwide auf bis zu 35 Milliarden Dollar belaufen und damit zu einer der teuersten Katastrophen in der Geschichte der Versicherungsbranche werden.

Gefragt waren angesichts der Atomkatastrophe in Japan dagegen die Aktien von Solar-Konzernen. So rückten die Titel von First Solar um mehr als fünf Prozent und die Papiere von MEMC Electronic sogar um gut elf Prozent vor.

Zu den Gewinnern zählten auch die Titel des US-Chemiespezialisten Lubrizol. Grund: US-Starinvestor Warren Buffett übernimmt das Unternehmen für neun Milliarden Dollar. Der Zukauf ist einer der größten in der Geschichte seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway. Lubrizol-Aktien schnellten um knapp 28 Prozent nach oben.

Apple-Aktien zogen um 0,5 Prozent an. Zuvor hatten Analysten die Verkäufe des neuen Tablet-Computers iPad2 am ersten Verkaufswochenende auf rund eine Million Stück geschätzt.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 960 Millionen Aktien den Besitzer. 952 Werte legten zu, 2021 gaben nach und 113 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,78 Milliarden Aktien 782 im Plus, 1837 im Minus und 93 unverändert.

An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 8/32 auf 102-3/32. Sie rentierten mit 3,373 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 4/32 auf 103-11/32 und hatten eine Rendite von 4,543 Prozent.

(RTR)
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