„Beste Alternative“ Japan will verseuchtes Fukushima-Wasser ins Meer ablassen

Tokio · Seit zehn Jahren sammelt Japan radioaktiv verseuchtes Wasser aus dem Unglückskraftwerk Fukushima und lagert es in Tanks. Doch die sind bald voll. Jetzt will die Regierung das verseuchte Wasser ins Meer einleiten. Wissenschaftler haben Bedenken.

 Für das Ablassen des Wassers ins Meer sind 30 Jahre veranschlagt.

Für das Ablassen des Wassers ins Meer sind 30 Jahre veranschlagt.

Foto: AP/Yusuke Ogata

Japan will trotz Sicherheitsbedenken in zwei Jahren mit dem Einleiten von nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima verseuchtem Wasser ins Meer beginnen. Die Minister der zuständigen Ressorts seien am Dienstag übereingekommen, dass dies beste Alternative sei, teilte die Regierung mit. Vorher solle das Wasser noch behandelt werden. Ministerpräsident Yoshihide Suga sagte, dieser Schritt sei unvermeidlich, um eine Sanierung von Fukushima zu erreichen.

Bei der durch ein Erdbeben und einen Tsunami ausgelösten Katastrophe war 2011 radioaktiv verseuchtes Kühlwasser ausgetreten. Es vermischt sich mit dem Grundwasser, das abgepumpt werden muss. Es wird zum Teil für die Kühlung des noch immer heißen Reaktorteile verwendet. Der Rest wird in 1020 Tanks mit einem Fassungsvermögen von 1,25 Millionen Tonnen gelagert. Die Kapazität der Tanks wird nach Angaben des Betreibers Tepco im Herbst kommenden Jahres erreicht sein. Tepco hatte auf eine Entscheidung über das Vorgehen danach gedrungen und erklärt, diese sei im Interesse der Anwohner von Fukushima notwendig.

Bei der Behandlung des Wassers sollen radioaktive Substanzen nach Angaben von Tepco und der Regierung durch filtern auf ein zulässiges Maß verringert werden - mit Ausnahme von Tritium, das nicht entfernt werden kann. Es soll aber bei starker Verdünnung nicht gefährlich sein. Bevor das radioaktive Wasser ins Meer abgelassen wird, soll es den Angaben zufolge zudem verdünnt werden. Für das Ablassen des Wassers ins Meer sind 30 Jahre veranschlagt. Einige Wissenschaftler geben jedoch zu Bedenken, dass die langfristigen Auswirkungen auch geringer Mengen Tritium auf das Leben im Meer nicht geklärt sind.

Auf dem Gelände, auf dem jetzt die Wassertanks stehen, sollen Anlagen errichtet werden, die zum Entsorgen der radioaktiven Trümmer des Kraftwerks gebraucht werden. Industrieminister Hiroshi Kajiyama sagte, die Tanks könnten bei einem weiteren Erdbeben oder einem Tsunami beschädigt und undicht werden. Er wollte noch am Dienstag mit Behörden in Fukushima und Fischereivertretern treffen. Viele Fischer fürchten, dass das Fukushima-Wasser die Fischbestände schädigen könnte.

(lha/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort