Polizist erschießt 20-Jährigen Proteste nach Tod von jungem Schwarzen bei Polizeikontrolle in den USA

Minneapolis · Bei einer Verkehrskontrolle hat ein Polizist einen 20-jährigen Afroamerikaner am Sonntag in einem Vorort von Minneapolis erschossen. Noch am Abend gingen hunderte Demonstranten gegen Polizeigewalt auf die Straße.

 Am Sonntagabend versammelten sich in Brooklyn Center, einem Vorort der Stadt Minneapolis, mehrere hundert Demonstranten.

Am Sonntagabend versammelten sich in Brooklyn Center, einem Vorort der Stadt Minneapolis, mehrere hundert Demonstranten.

Foto: AFP/KEREM YUCEL

Bei einer Polizeikontrolle in einem Vorort der US-Stadt Minneapolis ist ein junger Afroamerikaner getötet worden. Der 20-Jährige starb am Sonntag, nachdem ein Polizist bei einer Verkehrskontrolle auf ihn geschossen hatte, wie die Polizeidirektion der Stadt Brooklyn Center im Bundesstaat Minnesota mitteilte. Am Abend versammelten sich hunderte Demonstranten vor der örtlichen Polizeistation. Polizisten gingen mit Tränengas und Blendgranaten gegen sie vor.

Nach Behördenangaben war der junge Mann wegen eines Verkehrsdelikts angehalten worden. Dabei sei festgestellt worden, dass gegen ihn ein Haftbefehl vorlag. Die Beamten hätten versucht, ihn festzunehmen, woraufhin der 20-Jährige mit seinem Auto zu fliehen versuchte. Einer der Beamten habe auf den Wagen geschossen und den Fahrer getroffen, der noch vor Ort starb. Eine Beifahrerin habe „nicht lebensbedrohliche Verletzungen“ erlitten und sei in ein örtliches Krankenhaus gebracht worden.

Am Sonntagabend versammelten sich in Brooklyn Center mehrere hundert Demonstranten. Der Zeitung „Star Tribune“ zufolge ging die Polizei mit Gummigeschossen gegen die Protestierenden vor. Auf Fotos sind Menschen zu sehen, die auf den Motorhauben von Polizeiautos Fahnen der Bewegung „Black Lives Matter“ schwenken. Nach rund einer Stunde zog sich die Polizei zurück. Die Protestierenden entzündeten Kerzen.

Wenig später versammelten sich erneut hunderte Demonstranten vor der örtlichen Polizeistation. Die Beamten setzten daraufhin Tränengas und Blendgranaten gegen die Menge ein.

Der Zwischenfall ereignete sich knapp ein Jahr nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd am 25. Mai 2020 im wenige Kilometer entfernten Minneapolis, der weltweit für Empörung gesorgt und in den USA beispiellose Anti-Rassismus-Proteste ausgelöst hatte. In Minneapolis läuft derzeit der Prozess gegen den weißen Polizisten Derek Chauvin, der dem 46-Jährigen nach seiner Festnahme wegen Falschgeldvorwürfen mehr als neun Minuten lang das Knie in den Nacken gedrückt. Floyd verlor das Bewusstsein und starb.

Der Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, erklärte am Sonntagabend, er verfolge die Lage in Brooklyn Center. Er und seine Frau beteten für die Familie des Opfers. Wieder sei das Leben eines schwarzen Mannes von Polizeikräften beendet worden, teilte Walz bei Twitter mit. Der Bürgermeister von Brooklyn Center, Mike Elliott, nannte den Zwischenfall tragisch und rief bei Twitter zur Ruhe auf.

(bora/afp/dpa)
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