Börse in Frankfurt Ökostrom-Aktienkurse schnellen nach oben

Frankfurt/Main (RPO). Die Unsicherheit über die Zukunft der Kernenergie hat den Aktien der börsennotierten Alternativ-Stromerzeuger und deren Zulieferern am Montag starken Auftrieb gegeben. Unterdessen sind die Folgen von Erdbeben und Tsunami auch an der Börse in Tokio spürbar. Rund 200 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung wurden vernichtet.

Börse in Frankfurt: Ökostrom-Aktienkurse schnellen nach oben
Foto: dapd, dapd

Dies entspricht gut einem Viertel des Börsenwertes aller 30 Dax-Unternehmen oder dem Bruttoinlandsprodukt Dänemarks. Der Tokioter Leitindex Nikkei brach um 6,2 Prozent ein und schloss auf einem Vier-Monats-Tief von 9620,49 Punkten. Dies ist der größte Tagesverlust seit den Kursturbulenzen rund um die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008. Der Aktienumsatz erreichte am Montag mit 4,88 Milliarden Papieren den höchsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg.

Im Sog des Nikkei gingen auch Dax und EuroStoxx50 in den Keller: Sie fielen jeweils auf den tiefsten Stand seit Januar. Der Verlust an Marktkapitalisierung der in diesen beiden Indizes gelisteten Unternehmen belief sich auf 17,8 beziehungsweise 40 Milliarden Euro.

Börsen-Erfolg für alternative Energien

Unterdessen lag in Deutschland der TecDax, das Börsensegment, in dem die alternativen Energiewerte gelistet sind, am Montagmittag als einziger der führenden deutschen Indizes im Plus. Hintergrund ist die Debatte über eine mögliche Neubewertung der Sicherheit der Kernkraftwerke nach der dramatischen Entwicklung in Japan.

Die einzelnen Werte legten zum Teil zweistellig zu. Angeführt wurden sie von Conergy mit einem Kursplus von 20,3 Prozent. Q-Cells gewannen 17,7 Prozent, und Nordex stiegen um 15,1 Prozent. Gesucht waren auch Solarworld, Centrotherm, SMA Solar, Phoenix Solar sowie Roth & Rau.

Dagegen gaben die Aktienkurse der großen Energiekonzerne, die in Deutschland auch Kernkraftwerke betreiben, deutlich nach. E.ON-Aktien verloren 4,4 Prozent, die Papiere von RWE verbilligten sich um 4,2 Prozent. Zusammen mit den Versicherungswerten drückte der Kursrutsch der Versorger den Leitindex DAX deutlich in die Verlustzone. Diskutiert werden eine mögliche Rücknahme der Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke beziehungsweise strengere Sicherheitsauflagen.

Erneuerbare Energien

Bei den Analysten der BHF-Bank hieß es am Montag, die Gefahr, die von den japanischen Atomkraftwerken nach dem Erdbeben ausgehe, könnte zu einer Neueinschätzung der Risiken führen, die die Atomkraft mit sich bringt. Das Erbeben könnte den Schluss nahelegen, dass die Sicherheit der Atomkraftanlagen nicht unter allen Umständen garantiert werden kann. Sollte sich diese Ansicht durchsetzen, dürften davon alle Branchen der erneuerbaren Energien profitieren.

(DDP/rtr)
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