Probleme bei der Deutschen Post Tausende Büro-Kollegen sollen Pakete zustellen

Bonn · Immer mehr Beschwerden über die Zustellung der Deutschen Post sind bei der Bundesnetzagentur eingegangen. Damit das Weihnachtsgeschäft aber rund läuft, mobilisiert die Post alle Kräfte. Rund 10.000 Beschäftigte aus der Verwaltung sollen beim Paketgeschäft helfen – und das ganz freiwillig.

Die Post erwartet in den nächsten Wochen zeitweise elf Millionen Pakete am Tag.

Die Post erwartet in den nächsten Wochen zeitweise elf Millionen Pakete am Tag.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die Post räumt ernsthafte Probleme beim Zustellen von Briefen ein. Damit das Weihnachtsgeschäft speziell mit Paketen bewältigt wird, stehen nun rund 10.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus der Verwaltung bereit, um in den Verteilzentren oder der Zustellung zu helfen. Das sagte bei einem Pressegespräch Nikola Hagleitner, für das deutsche Briefe und Paketegeschäft zuständige Vorständin. Die Einsätze sind freiwillig.

Hagleitner sagte, zeitweise würden bis zu 30 Prozent des benötigten Personals in manchen „Hot-Spots“ fehlen, bundesweit gäbe es eine Lücke von zwei Prozent des notwendigen Personals. Die Probleme führten dazu, dass von den rund 50.000 Zustellbezirken 100 nicht bedient werden könnten. Hagleitner betonte jedoch, dass das Netz bundesweit stabil sei. „Aber die lokalen Probleme möchte ich nicht beschönigen.“ Im Juli seien 6800 Beschäftigte wegen Corona ausgefallen.

Mit dem für Deutschland zuständigen Produktionschef, Thomas Schneider, räumte Hagleitner ein, man habe Notfallpläne für überlastete Verteilzentren und Regionen zu spät aktiviert. In einer solchen Situation wären Briefe dort nur alle zwei Tage zugestellt worden, damit Kapazitäten frei sind, um die viel mehr Platz brauchenden Pakete zuzustellen. Da der Notfallmodus aber nicht aktiviert wurde, stauten sich in immer mehr Verteilzentren Pakete und Briefe gleichzeitig.

Berichte über immer mehr Beschwerden bei der Netzagentur gegen die Post und ihre Wettbewerber waren Grund des Gespräches. In den ersten neun Monaten des Jahres gab es mit 24.000 Fällen ein Drittel mehr Beschwerden als im ganzen Jahr 2021. Unsere Redaktion hatte über die Missstände in NRW berichtet.

Hagleitner sieht den Konzern gut vorbereitet, um die Weihnachtswochen mit zeitweise bis zu elf Millionen Paketen zu bewältigen. 10.000 Zeitverträge seien entfristet worden. Pakete von Versandfirmen würden teilweise schon Sonntags in deren Lagern in Polen/Tschechien angenommen, damit sie zum Wochenstart in Deutschland verteilt werden können.

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