MSV Duisburg MSV steigt mit Neuzugängen ins Training ein

Duisburg · Parallel treibt der MSV die Vorbereitungen auf den alles entscheidenden Gerichtstermin in der nächsten Woche voran.

MSV-Fans bilden Menschenkette in Duisburg
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MSV-Fans bilden Menschenkette in Duisburg

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Foto: Hans-Ulrich Kress

Am 21. Juni will die Deutsche Fußball-Liga den Spielplan für die kommende Saison im Unterhaus bekanntgeben. Da wäre es hilfreich, wenn man wüsste, welche Klubs mitspielen. Der Fall MSV Duisburg wird demnach voraussichtlich vor Freitag in einer Woche verhandelt. Am Dienstagabend hatte der MSV bekanntgegeben, dass er die Klageschrift gegen die Verweigerung der Lizenz beim Ständigen Schiedsgericht des DFB eingereicht habe. Zunächst hat die Liga die Möglichkeit, zur Klage des MSV Stellung zu nehmen.

MSV-Anwalt Horst Kletke geht laut Agenturnachricht davon aus, dass man sich irgendwann in der kommenden Woche auf neutralem Boden in Frankfurt treffen will. Wo man sich trifft, bleibt geheim. Das Verfahren, geleitet von Professor Udo Steiner (Regensburg), selbst ist ebenfalls nicht öffentlich. Zur Strategie wollte der Anwalt naturgemäß wenig sagen: "Das gebietet die Höflichkeit gegenüber dem Gericht. Zudem sind Zahlen und Vertragsinhalte darin enthalten, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind." 20 Seiten soll das Dokument umfassen. Aus dem, was man bisher weiß, lässt sich schließen: Wenn es um den vermeintlichen Rechenfehler geht, dann lässt sich ins Feld führen, dass auch die von der DFL verlangten Wirtschaftsprüfer den Fehler testiert hätten. Was die Bedingungen, die an eine Kreditverlängerung durch Walter Hellmich geknüpft sind, angeht, so gilt: Hellmich bestreitet solche Bedingungen geknüpft zu haben. Und in der eher rätselhaften Erläuterung des MSV zu Medienberichten über solche Bedingungen taucht auffällig oft das Wort "Empfehlungen" auf. Möglichweise will man so den Knoten zwischen Kredit und geforderten Aufsichtsratsposten lockern. Schließlich kann es nie schaden, auf die Tradition des Vereins und die große Unterstützung durch die Fans zu setzen. Die Zweite Liga startet am 19. Juli. Darauf wird sich die Mannschaft des MSV Duisburg ab heute vorbereiten.

Während vom Verein bis gestern keine offizielle Verlautbarung darüber erfolgte, mit welchem Personal Kosta Runjaic und Co-Trainer Ilia Gruev in die Vorbereitung starten werden, öffentlich aber längst verschiedene Neuzugänge kolportiert wurden, haben die Duisburger nun bekanntgegeben, welche Spieler sich heute Nachmittag (16.30 Uhr) an der Westender Straße einfinden werden.

Neben den Akteuren, die beim MSV ohnehin einen Vertrag für die kommende Zweitligaspielzeit besitzen, sind dann auch einige Neuzugänge dabei. Die Verpflichtung von Mittelfeldspieler Danny Latza von Darmstadt 98 stand bereits fest. Gestern bestätigte der MSV auch die Transfers von Linksverteidiger Anthony Jung (21/ FSV Frankfurt) und Linksaußen Marvin Knoll (22), der in der vergangenen Saison für die Zweitvertretung von Hertha BSC Berlin kickte. Zwei weitere Neuzugänge stehen überdies fest: Rechtsverteidiger Julian Schauerte (25) kommt vom SV Sandhausen, auch die Verpflichtung von Innenverteidiger Florian Hübner (22), dem Sohn des ehemaligen Sportdirektors Bruno Hübner ist in trockenen Tüchern. Beide werden heute jedoch noch fehlen. Besonders im Fall von Schauerte ist das kaum verwunderlich, steht er doch bei dem Verein noch bis zum 30. Juni unter Vertrag, der im Falle eines endgültigen Lizenzentzuges für den MSV in die Zweite Liga nachrücken könnte. Der in der Vorsaison an den VfL Osnabrück ausgeliehene Emil Jula kehrt derweil vorerst zurück. Ergänzt wird der Kader durch die Nachwuchskräfte Julien Rybacki und Maximilian Güll, als vierter Keeper wird Maurice Schumacher aus der U19 aufrücken.

Verzichten müssen die Meidericher auf Maurice Exslager, dessen Teilabriss im Knie-Innenband noch nicht ausgeheilt ist sowie auf Benjamin Kern, dem nach seiner schweren Knöchelverletzung die Sportinvalidität droht. Zukünftig werden die Meidericher ebenso auf die Dienste von Fitness-Coach Karim Rashwan verzichten müssen, der den Klub in Richtung Bulgarien verlassen hat und zu Litex Lovetch gewechselt ist.

Spekuliert wurde zuletzt über die Personalie Dustin Bomheuer, der mit verschiedenen Erstligisten in Verbindung gebracht wurde, jedoch ein klares Bekenntnis zu seiner Situation vermissen ließ. Heute wird der 21-Jährige, der nun auch mit dem 1. FC Köln in Verbindung gebracht wird, ebenso anwesend sein wie Tanju Öztürk, bei dem der Verein eine Klausel auf eine automatische Vertragsverlängerung über den 30. Juni hinaus verstreichen ließ.

Nicht nur bei der Kaderbesetzung macht sich die Ungewissheit über die Zukunft bemerkbar: Die am Samstag anstehende Auslosung der ersten Runde im DFB-Pokal (2.-5. August) wartet in diesem Jahr mit einer Besonderheit auf. Erstmals wird sich eine "Mischkugel" in den Lostöpfen befinden, in der neben dem MSV-Logo auch das des FC Erzgebirge Aue zu sehen ist. Die Besonderheit ergibt sich daraus, dass der MSV durch den Lizenzentzug in der Tabelle der Zweiten Bundesliga rückwirkend auf Platz 18 geführt wird, somit zwar weiterhin am Pokal-Wettbewerb teilnehmen darf, jedoch in den Amateurtopf abrutscht. Aue hingegen rückt von Platz 15 auf Platz 14 vor und befindet sich, sollte es beim Lizenzentzug für den MSV bleiben, somit im Profitopf. Da der Ausgang des Verfahrens vor dem Schiedsgericht bis Samstag noch nicht feststeht, kann erst im Nachhinein über die Lostopfzuordnung und Paarungen entschieden werden.

Der vorläufige MSV- Kader: 1 Roland Müller, 3 Anthony Jung, 4 Florian Hübner, 5 Branimir Bajic, 7 Sascha Dum, 8 Maurice Exslager, 11 Julian Schauerte, 14 Sören Brandy, 15 Goran Sukalo, 16 Danny Latza, 17 Kevin Wolze, 18 Felix Wiedwald, 19 Andreas Ibertsberger,23 Ranisav Jovanovic, 24 Timo Perthel, 25 Adli Lachheb, 27 Emil Jula, 30 Marcel Lenz, 31 Maximilian Güll, 32 Julien Rybacki, 33 Maurice Schumacher. Noch ohne Trikotnummer: Marvin Knoll, Dustin Bomheuer,Tanju Öztürk.

(RP/can/csi/pst)
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